Die Pädagogin Meike Evers führt die Beratungspraxis „Spielraum“ in Brochterbeck und unterstreicht die Bedeutung des Spielens für die Entwicklung von Kindern. Eine besondere Bedeutung kommt dem sorglosen und freien Spiel zu. Während der Corona-Pandemie verändert sich das Familienleben und Evers äußert die Sorge, dass Kinder sich weniger sorglos entwickeln können (https://www2.ivz-aktuell.de/articles/118928/paedagogin-meike-evers-ueber-die-bedeutung-des-spielens?take=9&skip=0)
Aber woran liegt das und wie äußert es sich?
Lene Aulkemeier (Von Studierenden für Studierende)
Maike Evers sieht im freien Spielen eine Möglichkeit für Kinder Neues auszuprobieren und verschiedene Erfahrungen zu sammeln. In ihrer Praxis bietet sie sowohl Kurse, als auch Hilfe für Eltern an, deren Kinder sich auffällig verhalten. Ihre Methode ist dabei das Spielen mit den Kindern und die Beobachtung ihrer Verhaltensweisen. Evers beschreibt die Bedeutung des Spiels folgendermaßen: „Im Spiel können die Kinder von sich erzählen, ohne Worte zu brauchen.“ Durch die Beobachtung des Spielverhaltens der Kinder kann sie die Gründe für bestimmte Verhaltensweisen der Kinder erkennen und auf sie eingehen. An dieser Stelle zeigt sich, was den Ansatz der Pädagogin von Spielen in Schule oder Sportverein unterscheidet: Die Kinder dürfen sich in ihrem Spiel frei entfalten und sind dabei an keine Regeln gebunden. Auch für die Gehirnentwicklung sei das Spielen wichtig, da auf diese Weise Vernetzungen im Gehirn entstünden.
Ein entscheidender Faktor für die Initiierung des Spiels ist ein Gefühl von Sicherheit, welches Kindern vermittelt werden müsse. Genau hier liege laut der Pädagogin das Risiko in der Corona-Pandemie. Zu dem Verlust von alltäglichen Strukturen, die durch unregelmäßige Schließungen und Öffnungen der Kitas entstehen, kommen die Ängste der Eltern, die Kinder auch dann spüren, wenn Eltern versuchen diese vor ihren Kindern zu verbergen. Ein weiteres Problem sieht Evers in den wöchentlich durchgeführten Schnelltests in Kitas. Kinder verstünden den Grund für die Tests nicht, wenn sie sich gesund fühlen und keine Symptome zeigen. In dieser Situation können sie außerdem durch ein positives oder gar falsches Testergebnis zusätzlich verunsichert werden. Durch die Tests könnten sie das Gefühl vermittelt bekommen, ihren Gefühlen nicht mehr trauen zu können.
„Die Spätfolgen [, die diese Maßnahmen für die Kinder mit sich bringen] sind noch nicht abzusehen“, sagt Evers. Jetzt schon sei zu beobachten, dass Kinder nicht mehr „lustig und fröhlich“ spielen, sondern nachdenklich und wütend werden, da es ihnen zunehmend schwerer falle die Kontrolle abzugeben. Auch Beeinträchtigungen in der Entwicklung der Kinder kann sie in ihrer Praxis bereits jetzt beobachten. Die Forderung von Maike Evers an die Politik ist daher klar: „Es muss dringend eine stabile Situation für Kinder geschaffen werden.“