Wer hat diesen Spruch in seiner Schulzeit nicht gehört: „Nein, du darfst deinen Hund nicht mit in die Schule bringen!“? Was wäre jedoch, wenn ein Tier ein alltäglicher Begleiter im normalen Unterricht wäre? Ich bin auf das Thema gestoßen und habe mich ein wenig über Tiergestützte Pädagogik informiert.
Tiergestützte Pädagogik wird von Pädagog*innen ausgeführt, die sich in dem Gebiet der tiergestützten Intervention weitergebildet haben. Dies können unter anderem Pädagog*innen für Regel- und Förderschulen, Sozialpädagog*innen und Heilpädagog*innen sein. Dabei bilden pädagogische Methoden die Grundlage und es werden definierte pädagogische Ziele verfolgt (vgl. Otterstedt, Carola (2017):Tiergestützte Intervention. Stuttgart: Schattauer, S.9). Ein klassisches Beispiel dafür ist der Hund. Ein Schulhund wird von einer Lehrperson geführt, die für den pädagogischen Hunde-Einsatz ausgebildet wurde. Dieser Schulhund ist speziell für den Einsatz in der Schule, wo er regelmäßig eine gewisse Zeit in der Klasse und im Unterricht verbringt, geschult. Das Ziel des Einsatzes liegt darin, das soziale Gefüge in der Klasse und das allgemeine Klassenklima zu verbessern, wie auch die Schüler*innen-Lehrer*innen-Beziehung und die individuellen sozialen Kompetenzen der Schüler*innen zu unterstützen (vgl. Beetz, Andrea (2013): Hunde im Schulalltag. (2.Auflage). München: Ernst Reinhardt, S. 16). Was der Hund so alles kann – nachfolgend mehr!
Lisa Steinmann (Von Studierenden für Studierende)
Der Einsatz von Schulhunden ist in allen Schulformen möglich, am häufigsten wird er jedoch an sonderpädagogisch ausgerichteten Schulen und Grundschulen eingesetzt (vgl. Beetz, Andrea (2013): Hunde im Schulalltag. (2. Auflage). München: Ernst Reinhardt, S.19f.). Der Schulhund soll zur Entspannung, Konzentration, Selbstmotivation und Selbstkontrolle beitragen und darüber hinaus einen positiven Einfluss auf das Sozialverhalten der Schüler*innen haben. Vor allem Kinder, die in diesen Punkten Schwierigkeiten aufweisen, profitieren vom Schulhund (vgl. ebd., S. 122f.). Hunde in der Schule sollen gewisse Effekte hervorrufen, zu denen bereits Studien gemacht wurden. Unter anderem steigert sich die Empathie der Kinder gegenüber Tieren. Die allgemeine Integration in den Klassenverband gelingt besser. Des Weiteren wird das Klassenklima verbessert, wie auch die Einstellung zur Schule und es gibt weniger Schulunlust. Insgesamt wird auch die Motivation gesteigert, da die Lernfreude zunehmen soll und mehr Aufmerksamkeit gegenüber der Lehrkraft erbracht wird. Insgesamt wird aggressives Verhalten reduziert und adaptive Strategien zur Regulation negativer Emotionen können besser genutzt werden (vgl. ebd., S. 59).
Aber auch der Einsatz von anderen Tieren, wie Schul-Fischen, Schul-Meerschweinchen, Schul-Schildkröten und Schul-Schnecken ist denkbar. Durch sie wird die Selbstwirksamkeit und die Selbstwertschätzung gesteigert, wenn die Kinder sich um die Tiere sorgen und sehen, dass es ihnen gut geht und sie zum Beispiel durch Fisch-Babys belohnt werden. Außerdem bieten die Tiere Anreize für die Kinder zum Lernen und Fragenstellen sowie Gesprächsanlässe (vgl. Rauber, Katrin (2018): „Klasse-Tier“ – Tiergestützte Pädagogik in der Schule, https://klasse-tier.de/wp-content/uploads/2019/10/tiergest%C3%BCtzte-01.2018-Tiergest%C3%BCtze-P%C3%A4dagogik-in-der-Schule.pdf).
Insgesamt zeigen Tiere eine positive Wirkung auf die Schüler*innen im Rahmen der tiergestützten Pädagogik. Verschiedene Studien belegen dies. Mittlerweile gibt es dafür verschiedene Seminare, Verbände und andere Organisationen. Natürlich ist dieses Thema wesentlich detaillierter, als in diesem kurzen Beitrag beschrieben. Man muss noch viele weitere Aspekte betrachten, wie zum Beispiel das Tierwohl und mögliche Ängste bei Schüler*innen. Laut Andrea Beetz würden die Lehrkräfte überwiegend positive Effekte und Rückmeldungen zum Einsatz des Hundes in der Schule geben und die Schüler*innen würden mit mehr Freude zur Schule gehen (vgl. Beetz, Andrea (2013): Hunde im Schulalltag. (2. Auflage). München: Ernst Reinhardt, S. 47). Insgesamt halte ich dieses Thema für durchaus spannend im Kontext Schule und auch im Zusammenhang mit emotionalen-sozialen Gesichtspunkten.