Schulhunde: Knuffige Schulkameraden und süße Pädagogen auf vier Pfoten

34,3 Millionen! So viele Haustiere lebten im Jahr 2018 in fast der Hälfte (45%) aller deutschen Haushalte (https://www.zzf.de/presse/meldungen/meldungen/article/zahl-der-heimtiere-bleibt-auch-2018-stabil-1.html). Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: irgendetwas müssen wir am Zusammenleben mit Tieren finden. Zu der einfachen Feststellung, dass viele Menschen eine Zuneigung zu Tieren hegen, haben sich in den letzten Jahren zunehmend wissenschaftliche Fakten über belegbare positive Effekte der Tiere auf uns Menschen angesammelt. Auf dieser Basis hat sich eine Reihe sogenannter tiergestützter Interventionen entwickelt, die diese positiven Einflüsse der Tiere in Bereichen wie etwa Therapie, Pädagogik und Freizeit einsetzen (https://www.tiergestuetzte.org/tiergestuetzte-interventionen). In tiergestützten Interventionen kommen verschiedene Tierarten zum Einsatz. Eine besondere Stellung nimmt jedoch der Hund aufgrund seiner engen und facettenreichen sozialen Bindung zum Menschen ein.

Abschließend lässt sich sagen, dass es wünschenswert wäre, wenn sich mehr (Sonder-) Pädagog*innen ‚tierische‘ Unterstützung in die Schule holen und diese damit sehr bereichern würden. Profitieren würden die Lehrer*innen, aber in besonderem Maße die Schüler*innen, vor allem jene mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf. Im Moment ist ein solches Unterfangen noch sehr abhängig vom Engagement einzelner Schulen und birgt einige Barrieren. Ausbildung und zeitlicher Mehraufwand werden nicht institutionell vergütet. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft noch. Aber auch jetzt kann man schon sagen: Der Aufwand lohnt sich, wenn Schulen ‚auf den Hund kommen‘!

Malte Geldmacher (Von Studierenden für Studierende)

Mit Formulierungen wie „Knuffige Schulkameraden“ und „Süße Pädagogen auf vier Pfoten“ vermitteln die Autor*innen eines Artikels der Frankfurter ‚Neue Presse‘ die positiven Erfahrungen, die mit dem Einsatz von Schulhunden gemacht wurden (https://www.fnp.de/frankfurt/frankfurt-einige-speziell-gepruefte-hunde-duerfen-klassenzimmer-13277784.html). Die Hunde verbessern etwa die Lernatmosphäre zum Beispiel dadurch, dass der Lärmpegel merklich niedriger ist und fördern das Selbstvertrauen der Schüler*innen, etwa indem die Schüler*innen Verantwortung im Absolvieren von Hundediensten übernehmen.

Die Palette von möglich Effekten von Schulhunden, wie sie etwa in der Broschüre des „Qualitätsnetzwerk Schulbegleithunde e. V.“ aufgelistet wird, ist sehr breit: sowohl soziale Aspekte (Verbesserung des Klassenklimas), schulische Leistung (Steigerung der Lernfreude und Konzentration) als auch persönlichkeitsbezogene Merkmale (Reduktion von aggressivem Verhalten und Verbesserung der Emotionsregulation) können nachweislich durch Mensch-Tier-Interaktionen positiv beeinflusst werden (https://schulbegleithunde.de/wp-content/uploads/2019/10/Brosch%c3%bcre-Schulleitung.pdf).

Die genannte Broschüre richtet sich an Schulleitungen, die Informationen über den Einsatz von Schulhunden erhalten möchten. Zusätzlich zu der Darstellung der positiven Effekte informiert die Broschüre aber vor allem darüber, was für Voraussetzungen für einen Schulhundeinsatz geschaffen werden müssen, was für Regeln es zu beachten gilt und wie die Weiterbildungsmöglichkeiten aussehen. Bedingung für den Einsatz eines Hundes in pädagogischen Settings ist eine vorzuweisende Ausbildung sowohl des Hundes als auch der Hund haltenden Person. Dies ergeht unter anderem aus einer „Handreichung – Rechtsfragen zum Einsatz eines Schulhundes“ des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2015.

Die Tiergestützte Pädagogik (TGP) scheint sich aufgrund der angeführten Effekte in besonderem Maße für den Einsatz in der Sonderpädagogik zu eignen. Ein konkretes Beispiel für TGP, die durch eine Sonderpädagogin/einen Sonderpädagogen durchgeführt werden kann, wäre ein hundegestütztes Lesetraining (https://1520535847.jimdo.com/app/download/7568224281/Mars_Leitfaden+Besser+lesen+mit+Hund_Webversion.pdf?t=1554194823). Ein weiteres, aktuelles Beispiel ist der Einsatz eines Schulhundes in der Förderschule mit Schwerpunkt Sprache in Wiehl-Oberwiehl. Der Schulhund „Nova“ begleitet dort den Schulalltag an der Förderschule und ist der Liebling der Kinder. Um den Kindern vor dem Neustart die Verhaltensregeln während der Corona-Pandemie zu vermitteln, wurde ein Video aufgenommen, in dem der Schulhund die Verhaltensregeln unter Erklärungen einer Lehrerin vormacht (https://bergischerbote.de/2020/05/schulhund-nova-erklaert-corona-regeln/).

Schreibe einen Kommentar