Durch die Kontaktbeschränkungen kann das Jugendamt die Hausbesuche nicht mehr gestalten, wie vor der Pandemie. Die Jugendamt Mitarbeiter*innen stehen nur noch mit den Familien über das Telefon, per E-Mail oder in Videogesprächen in Kontakt. Kann die Hilfe, die gebraucht wird, dennoch geleistet werden? (https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/kinderschutz-in-der-corona-krise-gewalt-bleibt-zu-oft-unerkannt,S23iAHU).
Nora Sadrina (Von Studierenden für Studierende)
Während der Corona-Krise waren alle Kindergärten, Tageseinrichtungen und Schulen geschlossen. Somit haben sich die Kinder hauptsächlich zu Hause aufgehalten. Da die Spielplätze auch für einen bestimmten Zeitraum geschlossen hatten, konnten Familien, ohne eigenen Garten, ihre Kinder kaum auslasten. Daher ist es, nach einer Befragung der TU München, zu mehr Gewaltverbrechen in den Familien gekommen (https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/kinderschutz-in-der-corona-krise-gewalt-bleibt-zu-oft-unerkannt,S23iAHU). Die Gewalt in den Familien blieb häufig im Verborgenen, da das Jugendamt nur eingeschränkten Kontakt zu Familien hatte und keinen Hinweisen nachgehen konnte. Viele Fälle, bei denen es sich um Vernachlässigung der Kinder oder Gewalt handelt, wurden erst ans Jugendamt gemeldet, als die Schulen/Kindergärten wieder öffneten.
Nachdem die Kontaktbeschränkungen gelockert wurden, konnten sich Sozialpädagog*innen und Familienhelfer*innen einiger Jugendämter wieder persönlich mit den Familien treffen und austauschen. Jedoch konnten die Treffen meistens nur an Spielplätzen stattfinden, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Somit waren die Familien nicht in ihrem gewohnten Umfeld und zeigten nicht ihre gewohnten Strukturen, Verhaltensweisen und Beziehungsdynamiken.
Durch die Krise wurden die verschiedenen Jugendämter hart getroffen, jedoch war ihr finanzieller Stand bereits durch die vorherigen Sparmaßnahmen kritisch. Da Jugendämter oft mit freien Trägern zusammenarbeiten, die von der Pandemie stark betroffen sind und einige kurz vor der Auflösung stehen, verlieren die Jugendämter notwendiges Personal, welches die Hausbesuche bei den Familien organisiert und durchführt. Wie sollen bei der derzeit angespannten Lage in Zukunft die benötigen Hausbesuche gestaltet werden? Wer übernimmt diese? Und wer bezahlt die benötigten Fachkräfte? Viele Fragen, die es zu beantworten gilt und das so schnell wie möglich, um den Familien die notwendige Unterstützung zu geben, die sie benötigen.