Die Beschwerden über die Corona-Beschränkungen werden immer lauter, von allen Seiten hört man Stimmen, die sich gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus aussprechen. In vielen Städten gehen Menschen auf die Straßen und treten für ihre Rechte ein, in teils großen Menschenmengen. Sie möchten ihre Freiheit zurückhaben, verweisen auf das Grundgesetz.
Doch was ist eigentlich mit den Menschen, denen momentan gar nicht die Möglichkeit gegeben wird, an solchen Kundgebungen teilzunehmen? Denjenigen, die seit gut zwei Monaten ihre Wohnung nicht verlassen können? Gemeint sind Menschen, die in Wohneinrichtungen untergebracht sind, beispielsweise aufgrund von einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung. In vielen Pflegezentren, Wohneinrichtungen und auch Altersheimen sind die Bewohner*innen seit teilweise zwei Monaten von der Außenwelt „isoliert“. Die Einrichtung darf nur für Arztbesuche verlassen werden; Spaziergänge im Ort oder der Einkauf im Supermarkt nebenan sind da nicht drin. Das Ansteckungsrisiko soll geringgehalten werden, dadurch ist teilweise sogar der Zugang für Seelsorger*innen und Therapeut*innen erschwert bzw. gar nicht möglich. Viele Menschen äußern Ängste, dass ihre Angehörigen in der jetzigen Zeit im Pflegeheim vereinsamen und abbauen.
Die Grünen Politikerin und Sprecherin für Behindertenpolitik, Corinna Rüffer macht Ende April auf diese Situation aufmerksam und fordert, dass die Ausgangssperren in Wohneinrichtungen für behinderte Menschen aufgehoben werden. Die Situation für Menschen in Behindertenwohneinrichtungen müsse sich verbessern. Sie sollten sich wie alle anderen auch nach den geltenden Abstandsregeln in der Öffentlichkeit bewegen dürfen (https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/ausgangssperren-in-wohneinrichtungen-fuer-behinderte-menschen-aufheben).
Seit dem 11. Mai sind zumindest Besuche in NRW unter strengen Auflagen wieder möglich. Die Bewohner*innen von Wohneinrichtungen oder Pflegeheimen können ihre Angehörigen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, endlich wieder empfangen, wodurch die Einsamkeit bei vielen Menschen hoffentlich etwas gelindert werden kann. Um den Menschen weiter durch diese schwere Zeit zu helfen, hat die Lebenshilfe NRW die „Postkartenaktion gegen die Einsamkeit in der Corona Pandemie“ gestartet. Sie ruft dazu auf, Menschen, die momentan durch die Corona-Auflagen stark in ihrem alltäglichen Leben und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen eingeschränkt sind, eine Postkarte zu schreiben und somit eine kleine Freude in der schweren Zeit zu bereiten. Vielleicht könnt auch Ihr einen Menschen mit einer kleinen Karte ein kleines bisschen glücklicher machen. Den Link zu der Postkartenaktion findet Ihr hier: https://www.lebenshilfe-nrw.de/de/aktuelles/meldungen/Postkartenaktion-gegen-die-Einsamkeit-in-der-Corona-Pandemie.php?listLink=1
Alina Risse (Von Studierenden für Studierende)