In Zeiten, in denen deutsche Klassen immer größer werden, in denen der Leistungsdruck der Schüler*innen steigt und die Diversität dieser nicht größer sein könnte, stehen Lehrer*innen zusätzlich den Anforderungen der Inklusion gegenüber. Die Bundesländer streben an, das Recht auf Bildung für alle Kinder zu garantieren. Nach dem Beschluss, dass Eltern über den weiteren schulischen Werdegang ihrer Kinder entscheiden dürfen, kommt es immer häufiger vor, dass diese ihre Kinder an einer Regelschule anmelden, obwohl diese Kinder einen starken Unterstützungsbedarf haben. Es wird zunehmend davon gesprochen, dass eine „Schule für alle“ wichtig sei, um Kindern mit einer Behinderung oder einer Verhaltensstörung gleiche Chancen zu gewährleisten. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass eine „Schule für alle“ auch neue Herausforderungen für Lehrer*innen bedeuten, die ihr Studium mit dem Schwerpunkt auf eine Regelschule absolviert haben. Die Folge ist, dass Lehrkräfte zunehmend übelastend sind und den Anforderungen der Schule und der Eltern nicht gerecht werden können (vgl. Ahrbeck, 2014, S. 13f, https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=6248ae85-f0e6-319f-c2a4-874e307c922d&groupId=252038). Was aber sind die Gründe dafür, und was muss sich ändern? In einem Beitrag des Deutschlandfunks Kultur „Die Belastungsgrenze ist überschritten“ erzählt eine Lehrerin von ihren Erfahrungen im Unterricht mit Inklusion (vgl. Deutschlandfunk Kultur, 2017, https://www.deutschlandfunkkultur.de/wie-eine-lehrerin-inklusion-erlebt-die-belastungsgrenze-ist.1895.de.html?dram:article_id=385275).
Welche Belastungsmomente die Lehrerin in ihrem pädagogischen Alltag erlebt, könnt Ihr nachfolgend lesen!
Louisa Bürgel (Von Studierenden für Studierende)
Ein Nachteil ist, dass regulärer Unterricht kaum noch möglich ist. Viele Kinder bringen soziale oder emotionale Belastungen mit und sind dem regulären Unterricht nicht gewachsen. Andere wiederum benötigen besondere Unterstützung, da sie einen Migrationshintergrund haben und vorerst grundlegende sprachliche Fähigkeiten entwickeln müssen. Lehrer*innen benötigen besondere pädagogische und sprachliche Fähigkeiten, um gezielt fördern zu können. Des Weiteren ist eine gezielte Förderung schwierig, da die Klassen zu groß sind. Die Klassen einer Förderschule dürfen eine Personenzahl von 25 nicht überschreiten. Die Anzahl übertreffen jedoch oftmals schon viele reguläre Grundschulen. Essentiell sind auch Lücken in der Lehrerausbildung. Zwar werden Sonderpädagog*innen in vielen Schulen zu Verfügung gestellt, diese sind aber nicht in ausreichender Zahl vorhanden und Lehrer*innen müssen oftmals den Unterricht alleine gestalten. Dabei stehen diese vor großen Herausforderungen, da sie der Umgang mit verhaltensgestörten Kindern überfordert. Auch die räumliche Ausstattung in den Schulen weist Mängel auf. Kinder mit Verhaltensstörungen benötigen gewisse Räume oder Orte, in denen sie sich zurückziehen können. Diese sind oftmals nicht gegeben (vgl. Deutschlandfunk Kultur, 2017, https://www.deutschlandfunkkultur.de/wie-eine-lehrerin-inklusion-erlebt-die-belastungsgrenze-ist.1895.de.html?dram:article_id=385275). Lehrer*innen fühlen sich oftmals selber als ein Problem. Der Stress und der Druck den Anforderungen gerecht zu werden, lässt ihre pädagogische Verantwortung in den Hintergrund geraten. Intensive Betreuung für Schüler*innen mit Verhaltensstörungen ist derzeit unabdingbar, kann aber in einer regulären Schule kaum gewährleistet werden. Es vermag einer höheren Anzahl an Sozialpädagog*innen, die Lehrkräfte unterstützen, um Inklusion umsetzen zu können (vgl. Ahrbeck, 2017, S.16, https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=6248ae85-f0e6-319f-c2a4-874e307c922d&groupId=252038).