Die Lesekompetenz der Schüler:innen in den Grundschulen lässt immer mehr nach.
Um die Lesekompetenz der Schüler:innen zu fördern und zu verbessern hat das Ministerium für Schule und Bildung (MSB) des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) eine verbindliche Lesezeit mit dem Erlass vom 22. Juni 2023 eingeführt. Die Lesezeit beträgt 3 x 20 Minuten pro Woche. Dies gilt ab dem Schuljahr 2023/2024.
Laurika Dosch (Von Studierenden für Studierende)
Die Durchführung der Lesezeit soll zur Stärkung der Basiskompetenzen in der Primarstufe führen. Die Umsetzung der Lesezeit kann in allen Fächern stattfinden und soll in den Rahmen der Stundentafel eingebunden werden (vgl. https://www.schulministerium.nrw/presse/pressemitteilungen/ministerin-feller-wir-staerken-die-lesekompetenz-unseren-grundschulen-16).
Eine der wichtigsten Basiskompetenzen, die es zu erlernen gibt, ist das Lesen. Das Lesen ist in jeder Lebenslage von Bedeutung und wird auch im schulischen Bereich in jedem Fach benötigt. Da die Kinder mit den unterschiedlichsten Lernvoraussetzungen in die Schule kommen, gibt es eine große Heterogenität, die die Lehrer:innen berücksichtigen müssen. Damit die Lesekompetenz der Schüler:innen gefördert wird, wird die Lesezeit eingeführt. Diese soll den Schüler:innen eine Verbindlichkeit, Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit zur Sicherung der Lesekompetenz bieten (vgl. https://www.schulministerium.nrw/presse/pressemitteilungen/ministerin-feller-wir-staerken-die-lesekompetenz-unseren-grundschulen-16).
Es gibt unterschiedliche Methoden, die in der Lesezeit genutzt werden, um die Lesekompetenzen der Schüler:innen zu fördern.
Die Leseflüssigkeit soll gefördert werden. Dazu gehört das Lautleseverfahren, Vielleseverfahren, die Förderung der Lesegenauigkeit, die Förderung der Automatisierung, die Förderung der Lesegeschwindigkeit und die Förderung der Prosodie.
Das Leseverstehen soll gefördert werden. Um einen Satz verstehen zu können, müssen die Leser:innen in der Lage sein auf inhaltlicher Satzebene Verknüpfungen herzustellen (lokale Kohärenz). Ebenfalls müssen die Leser:innen den Gesamtinhalt eines Textes verstehen können (globale Kohärenz). Um die lokale Kohärenz zu fördern, gibt es das Lautleseverfahren (Chorisches Lesen, Hörbuchlesen, Tandemlesen, etc.), das Hörende Lesen, die visuell-motorische Unterstützung und die Anpassung des Textniveaus. Um die globale Kohärenzbildung zu fördern, gibt es die vorbereitende Lesestrategie, die ordnende Lesestrategie, die elaborierende Lesestrategie und die wiederholende Lesestrategie (vgl. https://msb.broschüren.nrw/handreichungstaerkunglesekompetenz/wie-koennen-lesefluessigkeit-und-leseverstehen-im-unterricht-gefoerdert-werden).
Das Hamburger Leseband wurde als Grundlage für die Einführung der Lesezeit in NRW genutzt. Im Rahmen des BISS-Projekts „Bildung durch Sprache und Schrift“ wurde das Hamburger Leseband etabliert (vgl. https://www.lesen-in-deutschland.de/journal/lesefoerderung-mit-dem-hamburger-leseband-1876 ).
Bereits im Jahr 2015 gab es ein Pilotprojekt an sechs Hamburger Grundschulen zur Verbesserung der Lesefähigkeit. Dieses Pilotprojekt zeigte im Verlauf der Zeit die Verbesserung der Lesefähigkeiten der Schüler:innen. Anhand dieses Pilotprojekts hat sich gezeigt, dass die Förderung der Lesekompetenz jedem Schüler und jeder Schülerin etwas nutzt. Ein besonders großer Erfolg zeigte sich bei Kindern aus bildungsfernen Familien (vgl. https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/13330280/2019-12-11-bsb-lesefoerderung-grundschule/).
Das Leseverstehen ist von großer Wichtigkeit für die Schüler:innen der Primarstufe. Das Lesen bzw. das Leseverstehen wird in der alltäglichen Welt dauerhaft genutzt und ist von Bedeutung in der sozialen Umwelt. Das Lesen bzw. das Leseverstehen ist von Bedeutung, um erfolgreich am Leben in der Gesellschaft teilnehmen zu können.
Mithilfe der eingeführten Lesezeit in der Primarstufe soll jedem Schüler und jeder Schülerin eine erfolgreiche Teilnahme am Leben in der Gesellschaft ermöglicht werden.