Die Gefahr der Digitalisierung

Eine Buchempfehlung, um sich u.a. mit der Bedeutung der Digitalisierung in den Schulen und den Auswirkungen der verstärkten Nutzung von Smartphones auf die schulischen Leistungen auseinander zu setzen.

Bei dem Buch handelt es sich um „Die Smartphone Epidemie – eine Gefahr für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft“ von Manfred Spitzer.

Philipp von Hagen (Von Studierenden für Studierende)

Der Autor setzt sich in seinem Buch kritisch mit der Digitalisierung in den Schulen auseinander. Mit Blick auf die Kritik an der nur langsamen fortschreitenden Digitalisierung in Deutschland, würde die Forderung nach einer schnelleren Digitalisierung in den Schulen fälschlicherweise als Allheilmittel angesehen, um Probleme im Bildungssystem zu beseitigen. Dabei werde seiner Meinung nach die Angst geschürt, dass diejenigen, die sich nicht rechtzeitig digitalisieren, abgehängt werden. Für den Autor ist es keineswegs klar, dass Tablets, Smartphones etc. zu besseren Lernerfolgen führen. Spitzer verweist darauf, dass wissenschaftliche Studien darlegten, dass sich die Bildungsqualität in Ländern mit fortgeschrittener Digitalisierung nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert habe. Er ermutigt Lehrkräfte, sich nicht von der Panik, möglicherweise digitale Entwicklungen zu verpassen, anstecken zu lassen. Vielmehr sollten sie sich als  Expert:innen für die Bildung von Kindern und Jugendlichen kritisch mit den Folgen der Digitalisierung auf das Lernen auseinander setzen.

Zum anderen beschäftigt sich der Autor besonders intensiv mit den vielfältigen Auswirkungen der zunehmenden Nutzung von Smartphones auf die Gesundheit, Bildung und Gesellschaft. Der hohe Smartphone-Konsum verstärke das Risiko zu erkranken. Dazu gehörten u.a. Sehbeeinträchtigungen, Haltungsschäden, Übergewicht in Folge von Bewegungsmangel, Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen, Ängste und weitere seelische Erkrankungen. Spitzer zeigt auch die negativen Auswirkungen auf die schulischen Leistungen auf. Für ihn gilt als belegt, je mehr Freizeit ein:e Schüler:in mit digitalen Medien verbringt, desto schlechter sind die Leistungen in der Schule. Er sieht die Gefahr der zunehmenden Aufmerksamkeitsstörungen und weist auf die allgemeine Oberflächlichkeit hin, die es den Schüler:innen unmöglich macht, sich gedanklich vertiefend mit Unterrichtsthemen und -materialien auseinanderzusetzen und die Informationen kognitiv zu verarbeiten. Die mangelnde Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit der Schüler:innen erschweren so das Unterrichten. Der Autor urteilt schonungslos, wenn er sagt, dass die pure Präsenz eines Smartphones das Denkvermögen und die Intelligenz senken.

Spitzer stellt auch dar, wie die sozialen Netzwerke zur Vereinsamung der Menschen führen, weil durch diese soziale Interaktionen an einem Smartphone simuliert werden und der reale Umgang mit Menschen ersetzt wird. Dies führt zum Rückzug aus der realen Welt und hat u.a. den Verlust von Empathie zur Folge. So wandelt sich die Wir-Gesellschaft zu einer Ich-Gesellschaft. Spitzer kritisiert, dass viele Verhaltensweisen, die mittlerweile als normal angesehen werden, eindeutige Indizien für eine Sucht sind. Er zieht Parallelen zwischen Drogensucht und Smartphone-Sucht und stellt die damit einhergehende Frage, warum das Thema Drogensucht in unserer Gesellschaft präsent ist, die Smartphone Sucht, die viel mehr Menschen und insbesondere Jugendliche betrifft aber nicht.

Ich empfehle das Buch von Manfred Spitzer, damit wir uns als angehende Lehrpersonen mit den  vielseitigen Herausforderungen, die durch die fortschreitende  Digitalisierung in den Schulen  und der Gesellschaft auf uns zukommen werden, auseinandersetzen können.

Sollten Sie nun Interesse an dem Buch haben, um sich selber intensiver mit dem Thema zu beschäftigen, verweise ich auf einen kostenlos bereitgestellten Ausschnitt aus dem Buch unter https://books.google.de/books/about/Die_Smartphone_Epidemie.html?id=BXVZDwAAQBAJ&printsec=frontcover&source=kp_read_button&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&gboemv=1&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false.