Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) stellt in dem Artikel Lebenswelten und Wirklichkeiten von Alleinerziehenden 2011 fest, dass die Fremdwahrnehmung von Alleinerziehenden geprägt ist von Unterstellungen (https://www.bmfsfj.de/resource/blob/94210/dd2e6d006328026c0f4d9b335d27ca82/lebenswelten-und-wirklichkeiten-von-alleinerziehenden-data.pdf).
Es gibt viele Vorurteile, die auch Kindern von Alleinerziehenden zugeschrieben werden.
Ein Bericht ‚Aus Politik und Zeitgeschichte‘ (APuZ) von Christine Hagen und Bärbel-Maria Kurth zeigt auf, dass Alleinerziehende ihre Kinder in vier untersuchten Problembereichen häufiger als auffällig beschreiben als Eltern aus Paarfamilien (https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/30185/gesundheit-von-kindern-alleinerziehender-muetter/).
Leonie Buschkühle (Von Studierenden für Studierende)
Durch Konflikte der Eltern sowie einer Trennung oder Scheidung kommt es zu psychosozialen Belastungserlebnisse, die sich auf die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung betroffener Kinder auswirken können. Braukmann hält in ihrem Fachtext Ergebnisse aus verschiedenen Forschungen fest und konstatiert, dass sich viele Kinder nach oder schon während der Trennung schuldig für die Streitigkeiten der Eltern fühlen (https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_braukmann_2014.pdf).
Auch die Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kind wird durch Konflikte der Eltern beeinflusst. Bei vielen betroffenen Kindern zeigen sich Bindungsunsicherheiten und vermehrte Eltern-Kind Konflikte (vgl. ebd., S.15). Diese entstehen in erster Linie, wenn Kinder in den Streit der Erwachsenen mit einbezogen werden und auf eine Seite gedrängt werden. Sehr häufig werden Kinder vor Entscheidungen gestellt, welche für das entsprechende Alter der Kinder sowie deren familiäre Position überfordernd sind. Fragen wie: „Möchtest du lieber bei Mama oder Papa sein?“, sind keine Seltenheiten. Auch harte und unfaire Bestrafungen sowie zu viel oder zu wenig Kontrolle durch die Eltern schaden der Qualität der Erziehung und lassen diese außer Kontrolle geraten. Die psychische Belastung der Eltern hat zudem auch große Auswirkungen auf die Kinder und kann als längerfristige Folge die Entwicklung des Kindes einschränken. Der Grund für die möglichen Entwicklungsschwierigkeiten ist das Aufwachsen in einem Umfeld mit schweren Konflikten und häufigen Auseinandersetzungen, welche bei Trennungspaaren häufig der Fall sind (vgl. ebd., S. 15f.).
Angststörungen, Schlafstörungen sowie vermehrter Rückzug und Aggressivität sind nur einige Folgen, welche sich für Kinder von Alleinerziehenden nicht selten ergeben. Das Aufwachsen mit Gewalt und vielen Unstimmigkeiten kann bei Kindern dazu führen, dass bereits absolvierte Entwicklungsstufen zurückgebildet werden (vgl. ebd., S. 16). Dieses Phänomen konnte besonders im Kleinkindalter bis dreieinhalb Jahren beobachtet werden. In diesem Alter haben die Kinder noch sehr wenige Kompetenzen Stress zu bewältigen, weshalb sich nicht selten bereits erreichte Entwicklungsstufen zurückbilden und sich beispielsweise Kinder, welche zuvor schon trocken waren wieder einnässen. Zudem entwickeln viele Kleinkinder starke Verlustängste, wodurch viele anfangen sehr viel Nähe zu ihrer Bezugsperson zu suchen, aus Angst diese Person auch noch zu verlieren (vgl. ebd., S. 16f.). Durch die egozentrische Weltwahrnehmung von Kindern im Alter von 3-5 Jahren kommt es immer häufiger zu depressivem Verhalten, weil sie sich die Schuld für die Streitigkeiten und die Trennung ihrer Eltern geben. Auch Vorschulkinder leiden unter den gleichen Symptomen wie die jüngeren Kinder, wobei sie versuchen ihre Emotionen zu kontrollieren und versuchen zu verstehen, was passiert und wieso es passiert (vgl. ebd.).
Allgemein wünschen sich die Kinder, egal in welchem Alter, weiterhin die Aufmerksamkeit von beiden Elternteilen, welche sich auch auf die Entwicklung der Kinder auswirken kann. Spannungen und Streitigkeiten zwischen den getrennten Elternteilen kann somit zur Entwicklung von kindlichen Verhaltensstörungen führen, welche sich gravierend auf das Leben des Kindes auswirken können. Eine positive und beständige Eltern-Kind-Beziehung kann dem Kind viel Sicherheit geben und zu einem besseren Umgang und einer hilfreichen Verarbeitung der Trennung führen. Auch die Entwicklung des Kindes wird weniger stark beeinträchtigt und fördert das kindliche Wohl des betroffenen Kindes.