Inklusion in der Sesamstraße

Anlässlich des 50-jährigen Geburtstages der ‚Sesamstraße‘ zieht Elin, ein siebenjähriges Mädchen im Rollstuhl, in die Sesamstraße ein. Sie soll den Kindern zeigen, dass ein Rollstuhl in keiner Weise ein Hindernis darstellt „schlau, stark und mit viel Freude aufzuwachsen“, so Stefan Kastenmüller, General Manager Sesame Workshop Europe (vgl. https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Willkommen-Elin-Die-Sesamstrasse-bekommt-Verstaerkung-,pressemeldungndr23790.html).

Larissa Mertens (Von Studierenden für Studierende)

Bereits in der Vergangenheit wurden in der Sendung ‚Sesamstraße‘ Kinder mit Behinderungen vorgestellt, doch nun wird die Puppenwelt selbst inklusiver. Den Anstoß hierfür gab René Schaar, der Gleichstellungsbeauftragten des NDR. Gemeinsam mit dem Entwicklungsteam, welches unter anderem aus Menschen der behinderten Community bestand, wurde das Ziel verfolgt, dass sich alle Kinder gleichermaßen in der Sesamstraße wiederfinden können. Elin soll dem NDR dabei helfen, „das Potenzial behinderter Menschen sichtbar zu machen und zur Aufgeschlossenheit ihnen gegenüber beizutragen“, teilte Schaar mit.

Die Behinderung von Elin, des siebenjährigen Mädchens im Rollstuhl, soll jedoch nicht zu sehr dominieren, da dies nur ein Merkmal von sehr vielen ist. Ihr vielfältiger Charakter erstreckt sich über ihr Interesse für Technik und Zahlen bis hin zu ihrer Leidenschaft für das Basteln. Hinzu kommt ihre Kreativität, mit der sie allerlei Lösungen für Probleme findet. Ihrem Mut und Selbstbewusstsein steht ihre Ungeduld gegenüber, die zunehmend aufkommt, wenn sie kniffelige Dinge nicht in der Art und Weise bewältigen kann, wie sie es sich zuvor vorgestellt hat. Bei fokussierten Bastelarbeiten kann es bei Elin vorkommen, dass sie kaum ansprechbar ist, wodurch sie Wörter vertauscht und ins Stottern gerät. Zudem steht sie vor dem generellen Problem, dass sie häufig sehr schnell spricht, um bei ihren vielen Gedanken hinterherzukommen.

Ursprünglich entstand die Sesamstraße in den USA und feierte im Jahr 1973 im deutschen Fernsehen ihre Premiere. Heute wird die Sesamstraße darüber hinaus in ca. 150 Ländern ausgestrahlt. Mit verschiedenen landesspezifischen Ausprägungen gibt es neben dunkelhäutigen Puppen unter anderem in Südafrika den HIV-positiven Charakter Kami oder die violette Figur Zari, welche im Jahre 2016 in Afghanistan vorgestellt wurde, um Mädchen für die Schule zu begeistern (vgl. https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Als-die-Sesamstrasse-Deutschland-eroberte,sesamstrasse8930.html).