Laut eines Berater:innengremiums der Kultusministerkonferenz sollen bis 2035 jährlich bis zu 1600 Lehrkräfte fehlen (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/lehrermangel-115.html).
Der bundesweite Lehrkräftemangel mit gleichzeitigem Sinken der Schüler:innenleistung birgt ein dramatisches Problem. Auch mit aktuellem Aufwand ist es dem Bildungssystems Deutschland nicht möglich, genügend Lehrkräfte für den Erhalt der Qualität des Unterrichts zur Verfügung zu stellen und eine damit verbundene Sicherung der Bildungsstandards der Schüler:innen zu gewährleisten.
Mehrarbeit der Lehrer:innen scheint jedoch auch keine Perspektive zur Überbrückung sowie Überwindung dieser Bildungskrise.
Luzie Kastel (Von Studierenden für Studierende)
Das Lehramtstudium zu einem Dualen Studium umzustrukturieren, könnte den kritischen Entwicklungen des aktuellen Lehrkräftemangels und dem Sinken der Schüler:innenleistung entgegenwirken. Diesen Vorschlag bekräftigt die Bildungswissenschaftlerin Anne Sliwka aus Heidelberg in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Schwäbische.
Mit ihrer Idee, das Lehramtstudium in ein Duales Studium umzuwandeln, könnten sowohl Lehrkräfte als auch Förderkräfte in den Schulen unterstützt werden. Hierbei sollen die dualen Student:innen langsam in das Schulleben integriert werden, bis sie dann irgendwann allein vor einer Klasse stehen.
Anne Sliwka schlägt aufgrund des aktuellen großen Mangels vor, die Studierenden bereits in ihrem Bachelor in den Schulen einzusetzen. Das Duale Studium soll versuchen, Theorie und Praxis besser miteinander zu verknüpfen (https://www.schwaebische.de/regional/baden-wuerttemberg/bildungsforscherin-das-bringt-schnell-hilfe-an-die-schulen-1359007).
Auch Claudius Baumann, ein Mitglied des Deutschen Schulportals sieht Vorteile für die Motivation und Praxiserfahrung der Lehramtsstudierenden in diesem Konzept. Jedoch birgt seiner Meinung nach auch die fehlende Vernetzung der Schulen mit den Hochschulen und dem damit verbundenen Fehlen von reflektierender Begleitung der Professionalisierung potenzielle Nachteile. Um dieses Problem zu beheben, müssten seiner Meinung nach organisierte Praxisphasen mit Vor- und Nachbereitung von den Hochschulen angeboten werden (https://deutsches-schulportal.de/kolumnen/kreidestaub-lehramtsstudium-besser-dual/).
Attraktiv würde das Duale Studium vor allem durch die eigenständigen Finanzierungsmöglichkeiten des eigenen Studiums. Auch wären hierdurch Bewerber:innen aus der unteren Mittelschicht durch das Duale Modell angesprochen. Die viele Praxiserfahrung bietet den Studierenden die Möglichkeit bereits früh herauszufinden, ob der Lehrer:innenberuf etwas für sie ist. Zudem könnten die Schule den Student:innen schon frühzeitig rückmelden, ob sie für den Beruf geeignet sind. Abbrecherquoten können so sinken.
Sliwka geht davon aus, dass potenzielle Modellversuche mit Hochschulen bereits zeitnah zum kommenden Schuljahr starten könnten (https://www.schwaebische.de/regional/baden-wuerttemberg/bildungsforscherin-das-bringt-schnell-hilfe-an-die-schulen-1359007).
Ob sich diese Idee als eine Option der Krisenmaßnahme durchsetzen kann, wird sich vermutlich alsbald zeigen. Denn eins ist klar: Für die Problematik des Lehrer:innenmangels muss eine Lösung gefunden werden.