Alle Menschen haben ein Recht auf Arbeit – oder doch nicht? Wie Menschen aufgrund ihrer Behinderung systematisch vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden und wie man dagegen ein Zeichen setzen kann 

Am 03.12.2022 war es wieder soweit und der „Internationale Tag der Behinderungen“ fand statt. Ein Tag, der die Aufmerksamkeit auf die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen richten sowie dem Ergreifen von Maßnahmen und Förderungen dienen soll. Überall im Leben begegnet man Menschen mit Behinderungen, sei es im Alltag, auf der Straße, an Schulen oder in öffentlichen Einrichtungen. Es gibt jedoch Plätze, die für einige dieser Menschen kaum erreichbar sind, wie ein fester Arbeitsplatz außerhalb einer Behinderteneinrichtung. Obwohl jeder Mensch, ohne Ausnahme, in Deutschland das Recht hat arbeiten zu gehen, werden Menschen mit Behinderung oftmals vergessen. Woran das liegt und wie es auch anders gehen kann, zeigt uns ein Beispiel aus Bielefeld.

Hannah-Maria Langer (Von Studierenden für Studierende)

Immer mehr Menschen mit einer Behinderung sind arbeitslos. Besonders die Corona-Pandemie hat den Fortschritt von Inklusion zunichtegemacht. So leiden besonders Menschen mit einer Behinderung unter den jetzigen Arbeitsbedingungen. Die Zahlen der Arbeitslosen stiegen seit der Pandemie auf den höchsten Stand seit 2016. Besonders die Corona-Einschränkungen und der Lockdown führten zu vielen Kündigungen aufgrund von mangelnden Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen.

So wie der jetzige Arbeitsmarkt aussieht, schließt er systematisch Menschen mit Behinderungen aus. Christina Marx sprach im ZDF (Inklusion: Menschen mit Behinderung häufiger arbeitslos – ZDFheute, Corona erschwert Inklusion: Mehr Menschen mit Behinderung arbeitslos | tagesschau.de) von strukturellen Barrieren, durch die besonders Langzeitarbeitslose vergessen werden.

Die Stadt Bielefeld zeigt, wie es anders gehen kann. Anlässlich des „Internationalen Tages der Behinderungen“ fand das Projekt „Sichtbar“ auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt statt, an dem sich zahlreiche Inhaber:innen der Stände beteiligten. Am Samstag verkauften Menschen mit Behinderungen Pommes, Bratwurst oder schenkten Glühwein an den Ständen ein. Das Projekt will Aufmerksamkeit auf Menschen mit Behinderungen als potenzielle Arbeitnehmende auf dem ersten Arbeitsmarkt richten, gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und ein Zeichen setzen (Bielefelder Weihnachtsmarkt setzt Zeichen | Bielefeld Marketing (bielefeld-marketing.de)). Gleichzeitig soll der Inklusionsgedanke bei den Besucher:innen gefördert werden.