Separation im Berufsleben trotz Inklusion in der Schule – Fehlende Eingangstür in den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung

Immer wieder wird von Inklusion vor allem im Kontext der Bildung gesprochen. Aber was passiert eigentlich danach? Haben Betroffene im Anschluss die gleiche Chance auf einen Job?

In Deutschland wird seit 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt, wie z.B. in Form von einem Recht auf inkludierte Schulbildung. Allerdings gelingt dennoch vielen Schüler:innen kein Übergang in die Arbeitswelt, wie Franziska Stadlmeyer in der FAZ hervorhebt (vgl. Stadlmeyer, Franziska, 2021, Schule gemeinsam – Arbeitsmarkt getrennt,  https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/inklusion-schule-gemeinsam-arbeitsmarkt-getrennt-17403416.html).

Dabei haben insgesamt ca. 7,9 Millionen Menschen in Deutschland einen Schwerbehindertenausweis und davon jedoch meist nur 3% der Betroffenen eine angeborene Behinderung. Gut 97% bekamen im Laufe ihres Lebens eine Behinderung und bei ca. 89,4% von diesen entstanden die Behinderungen durch Krankheiten wie z.B. Krebs oder Depressionen (vgl. ebd.).  Viele dieser Menschen sind also mit ihrer neuen Situation oft allein gelassen und stoßen zusätzlich noch im Berufsleben auf zahlreiche Barrieren. Wie kann es also sein, dass Menschen mit Behinderungen, trotz aktueller Diskussionen über Inklusion in der Bildung, immer noch extremen Benachteiligungen ausgesetzt sind?

Gloria Goeppentin (Von Studierenden für Studierende)

Zwar sind Menschen mit ärztlich bescheinigter Schwerbehinderung arbeitsrechtlich besonders vor einer Kündigung geschützt und haben Anspruch auf zusätzliche Urlaubstage, jedoch verschweigen auch viele Betroffene ihre Behinderung, da sie wissen, dass eine Einstellung mit dieser so gut wie aussichtslos ist (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/inklusion-schule-gemeinsam-arbeitsmarkt-getrennt-17403416.html).

Und mit der Bekanntgabe der (Schwer-)Behinderung führt der Weg z.B. häufig in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM), in denen nicht einmal ein Mindestlohn ausgezahlt wird (vgl. Hölting, Georg, 2022, Menschen mit Behinderung – Ausbeutung in den Werkstätten?, https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/makro-inklusion-wirtschaft-mindestlohn-100.html ). Diesen Menschen ist es aber kaum möglich, einen anderen Job zu finden.

Nun wird klar: Der Schritt, Inklusion im Schulleben zu fördern, ist durchaus richtig, jedoch fehlen die Perspektiven für das Berufsleben. Zudem sind wir auch in der Bildung noch weit vom Ziel entfernt. Auch die vielen noch vorhandenen Förderschulen erschweren den Betroffenen den Eingang ins Berufsleben, da meist im Anschluss eine Ausbildung in einem besonderen Berufsbildungswerk (BBW) oder ein Übergang in die Förderwerkstätten folgt (vgl. Hoock, Silke, 2017, Die Mehrheit der behinderten Menschen hat keine Chance, https://www.zeit.de/karriere/2017-07/inklusion-karrier-behinderte-menschen-arbeit).

Auch für jene, die ein (Fach-)Abitur erfolgreich absolviert haben, ist es schwierig auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuss zu fassen, da sie immer wieder auf Barrieren im Berufsleben stoßen. Sollten sie durch Durchsetzungsvermögen dann doch einen Beruf erlangen können, stehen ihnen noch viele weitere Hürden bevor (vgl. Stadlmeyer, Franziska, 2021, Schule gemeinsam – Arbeitsmarkt getrennt,  https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/inklusion-schule-gemeinsam-arbeitsmarkt-getrennt-17403416.html).

Dies sollte vor allem unserer Gesellschaft und dem vorhandenen System zu denken geben, denn so wird es Menschen mit Behinderung, trotz Inklusion in der Bildung, weiterhin nicht möglich sein, am Berufsleben teilzuhaben und wir sollten uns als Gesellschaft bemühen, Barrieren aus dem Weg zu schaffen!

Weitere Informationen dazu gibt es hier: https://www.aktion-mensch.de/ortefueralle .