Auf das Erlernen eines Musikinstruments, die Teilnahme an einem Orchester oder das Singen in einem Chor müssen viele Kinder und Jugendliche in Deutschland verzichten. Die soziale Ungleichheit unseres Bildungssystems findet sich auch im Bereich der Musik wieder. Ob Kinder in ihrer Freizeit musikalisch aktiv sind, hängt maßgeblich von der Bildung und dem Verdienst der Eltern ab (vgl. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2017/september/musikalische-aktivitaet-von-jugendlichen-haengt-wesentlich-von-bildung-und-einkommen-der-eltern-ab).
Das Musikprojekt ‚Don‘t stop the music‘ begleitet Kinder der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg aus benachteiligten Familien auf dem Weg, mit ihrem Paten Bülent Ceylan ein Abschlusskonzert im berühmten Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin auf die Beine zu stellen.
Gina Crain (Von Studierenden für Studierende)
Campus Efeuweg
Das Projekt ‚Campus Efeuweg‘ ist ein bildungspolitisches Gemeinschaftsprojekt, welches das Ziel verfolgt, an einem Standort in schwieriger sozialer Lage eine Schulwende voranzutreiben. Rund 750 Schüler:innen spiegeln die Vielfalt des Stadtgebietes und die damit einhergehenden Herausforderungen für die Gestaltung des Schulalltags wider (vgl. https://gemeinschaftsschule.campus-efeuweg.de/).
Die Gemeinschaftsschule des Projektes ‚Campus Efeuweg‘ befindet sich in der Gropiusstadt im Süden von Neukölln. Für ein achtmonatiges Projekt wurden insgesamt 50 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren der Schule aus bildungsfernen und finanziell schwächeren Familien ausgewählt.
Das Musikprojekt
Der Comedian Bülent Ceylan hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder auf dem Weg zu begleiten, ein Musikinstrument zu erlernen oder in einem Chor zu singen. Ceylans eigene Biografie hilft ihm, den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen und als Vorbild zu fungieren.
Privater Musikunterricht ist für die ausgewählten Kinder nicht möglich, weshalb sie durch das Projekt die Chance bekommen, in wöchentlich stattfindenden Instrumenten- und Chorklassen ein Abschlusskonzert im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin einzustudieren. Zusammen mit weiteren Expert:innen wie Tom Neuwirth (auch bekannt unter dem Namen Conchita Wurst) oder der Sängerin Nadja Benaissa machen die Kinder große musikalische Fortschritte, begegnen aber auch regelmäßig Herausforderungen. Das gemeinsame Gruppenerlebnis ermöglicht den Teilnehmer:innen Konzentrationssteigerung, Stärkung des Selbstbewusstseins, Entstehung von Freundschaften und gegenseitige Akzeptanz. Wissenschaftler:innen betiteln das Projekt als Chance, das Teil einer gelingenden Integration darstellen kann (vgl. https://presseportal.zdf.de/pm/dont-stop-the-music/).
Für Interessierte, welche die ans Herz gehenden Momente des Projekts selbst erleben möchten, ist die empfehlenswerte vierteilige Langzeitdokumentation des ZDF unter folgendem Link in der Mediathek abrufbar: https://www.zdf.de/dokumentation/dont-stop-the-music.