Psycholog:innen fordern ‚Resilienz als Bildungsziel‘!

Schüler:innen kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule. Folglich sind auch einige dieser Kinder verschiedenen Risikofaktoren ausgesetzt, die einen Einfluss auf das Lernen und die Lernentwicklung nehmen. Gerade durch die Coronapandemie wurden diese Faktoren zum Teil verstärkt, sodass sich Unterschiede zwischen den Leistungen der Kinder verschärften. Aus diesem Grund beschäftigen sich einige Psycholog:innen mit der Frage, wie es nach der Pandemie in Schulen weiter gehen soll und wie die Kinder für zukünftige Krisen gestärkt werden können. Ein Konzept dazu ist das Resilienzkonzept (vgl. https://www.bdp-verband.de/aktuelles/2021/04/schulen-in-der-pandemie.html).

Betty Michel (Von Studierenden für Studierende)

Bereits vor der Pandemie gab es Kinder und Jugendliche, die verschiedenen Risikofaktoren ausgesetzt waren. Sowohl individuelle Faktoren als auch Faktoren des sozialen Kontexts beeinflussen das Lernen der Kinder und Jugendlichen. Vulnerable Schüler:innen sind Risikofaktoren ausgesetzt. Sie benötigen beispielsweise intensive schulische Förderung, haben eine chronische Krankheit oder Beeinträchtigung, sind gesellschaftlich benachteiligt, leben in einem konfliktträchtigen oder gewaltbelasteten familiären Kontext oder haben eine Fluchtbiografie und leben unter prekären Lebensverhältnissen. Durch die Pandemie und besonders durch den Distanzunterricht wurden diese Risikofaktoren verfestigt oder sogar verstärkt.

Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte das Resilienzkonzept an Schulen zunehmend in den Blickgenommen werden. Es ist ein Konzept, das soziale sowie individuelle Schutzfaktoren der Schüler:innen beinhaltet. Besonders nach dem Distanzunterricht ist der Aufbau von sozialen Beziehungen eine zentrale Aufgabe für Schulen. Für Heranwachsende sind diese ein entscheidender Schutzfaktor in Belastungssituationen. Auch Lernprozesse werden positiver gestaltet mit funktionierenden Beziehungen, Sicherheit, Klarheit und Geborgenheit. Dies sollte zukünftig in Schulen einen großen Stellenwert sowohl für die Schul- als auch für die Klassengemeinschaft einnehmen. Darüber hinaus sollten Interaktionskompetenzen gestärkt werden. Im Fokus sollten dabei die Reflexionsfähigkeit (dazu gehört der Umgang mit sowie die Einschätzung von Problemen, Verhaltensweisen, Gefühlen, Stress) und die Handlungskompetenz (die Fähigkeit Handlungsstrategien selbstständig und angemessen anzuwenden) stehen.

Da die Schule ein Ort ist, an dem jedes Kind gefördert werden kann, bietet sie einen möglichen Raum, den Kindern und Jugendlichen diese Kompetenzen zu vermitteln. Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten werden darin gesehen Kinder und Jugendliche, die nicht zu Hause lernen können, angemessen zu unterstützen sowie Lehrkräften Unterstützungen und multiprofessionelle Beratung und Fortbildungen anzubieten. Auch der Einbezug der Eltern und fest eingesetzte Schulpsycholog:innen können Unterstützungspersonen für die Schüler:innen sein.

In Zukunft können die Kinder davon profitieren, da sie auf Ressourcen zurückgreifen können, die bei der Bewältigung von Belastungs- und Krisensituationen von Vorteil sind. Somit wird die Forderung formuliert, Resilienz als Bildungsziel anzustreben! (vgl. https://www.bdp-verband.de/aktuelles/2021/04/schulen-in-der-pandemie.html).