Nach der Flucht zurück ins Klassenzimmer – Die Integration von geflüchteten Lehrkräften 

Kriege und weitere Ursachen für Vertreibungen haben dazu geführt und führen auch weiterhin dazu, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen und dabei auf der Suche nach Sicherheit Landesgrenzen überqueren. Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen in der Ukraine gerät das Thema der Integration Geflüchteter auch hier in Deutschland zunehmend in die Diskussion. Besonders liegt dabei der Fokus auf der Integration geflüchteter Schüler:innen in den deutschen Schulalltag. Doch was ist mit geflüchteten Lehrkräften? Wie kann ihre berufliche Integration hier in Deutschland ermöglicht und unterstützt werden?

Eine Möglichkeit bietet das einjährige Qualifizierungsprogramm „Lehrkräfte Plus“, unter der Leitung der Universität Bielefeld und der Ruhr-Universität Bochum, den 25 Teilnehmer*innen als Vorbereitung auf den Unterricht an Schulen in NRW (vgl. https://lehrkraefteplus-nrw.de/).

Finja Stüwe (Von Studierenden für Studierende)

Das im August 2017 gestartete und von DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) aus Mitteln des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW geförderte Programm „Lehrkräfte Plus“ bietet Lehrer:innen aus dem außereuropäischen Ausland und/oder mit Fluchthintergrund die Möglichkeit ihre Lehrtätigkeit an deutschen Schulen wieder aufzunehmen (vgl. https://www.schulministerium.nrw/gute-praxis-lehrkraefte-plus-ein-klares-plus-fuer-unsere-schulen). Das kostenlose Programm wird durch die vier Projektelemente (1) der pädagogisch-interkulturellen Qualifizierung, (2) dem Deutsch als Fremdsprache-Kurs, (3) fachlich-fachdidaktischen Seminaren und (4) dem Schulpraktikum gerahmt, wobei zusätzlich den angehenden bzw. wieder einsteigenden Lehrkräften durch individuelle Beratung an den jeweiligen Standorten (Bielefeld, Bochum, Duisburg-Essen, Köln, Siegen) weitere persönliche Unterstützung zukommt. Im Anschluss an das Programm haben die Lehrkräfte die Möglichkeit ihre Lehrtätigkeit an NRWs Schulen wieder aufzunehmen oder aber auch an Folgeprogrammen, wie bspw. ILF (Internationale Lehrkräfte Fördern) oder OBAS (Berufsbegleitender Vorbereitungsdienst), teilzunehmen. Auch können sie im Rahmen von herkunftssprachlichem Unterricht (HSU) eingesetzt werden, welches besonders in der aktuellen Situation den Schulen bei der Überwindung sprachlicher Barrieren zugutekommen würde. Allerdings ist dieses Programm aufgrund der Systemunterschiede in den Bundesländern nur für das Bildungssystem in NRW ausgerichtet und wird daher auch nur hier anerkannt bzw. befähigt es die Absolventinnen und Absolventen nicht zur Arbeit in allen Bundesländern.

Das Programm „Lehrkräfte Plus“ bietet aber einen guten ersten Ansatzpunkt für die berufliche Integration geflüchteter Lehrkräfte und zukünftiger Lehrkraftsanwärter:innen in der aktuellen Krisensituation. Es ermöglicht sowohl angehenden als auch ausgebildeten Lehrkräften die praxisnahe Eingliederung in NRWs Schulsystem sowie aber auch den Übergang in weitere berufsbildende Programme, wobei allerdings angesichts der aktuellen Situation über eine Ausweitung auf weitere Bundesländer nachgedacht werden könnte. Weitere Informationen bzw. Bewerbungsmöglichkeiten und -voraussetzungen lassen sich hier finden: https://lehrkraefteplus-nrw.de/.