Ausgrenzung? Pusteblume! – Ein inklusives Vorbild

Der siebenjährige Joshua Martinangeli besucht die Pusteblume Grundschule in Berlin. Wobei das Schlagwort „besucht“ so nicht ganz zutrifft. Er selbst ist im Klassenzimmer nicht anwesend, sein Avatar schon (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/ein-roboter-macht-den-unterrichtsbesuch-moeglich-17727531.html).

Lea Mari Gbur (Von Studierenden für Studierende)

Joshua leidet an einer schweren Lungenerkrankung, die es ihm aktuell nicht ermöglicht die Schule vor Ort zu besuchen. Schon als einjähriger wurde bei ihm ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) durchgeführt. So atmet er nicht mehr über Mund und Nase, sondern direkt durch die Luftröhre (Trachea). Folglich lebt Joshua mit einer Trachealkanüle, ein Röhrchen aus Kunststoff, welches ihm nach der Operation in die geöffnete Luftröhre (Tracheostoma) gelegt wurde. Das Röhrchen hält den Schnitt offen und ermöglicht dem Jungen eine Langzeitbeatmung (https://deutschefachpflege.de/wiki/tracheostoma-und-luftroehrenschnitt/).

Der Junge und sein Roboter – Ein starkes Team

Wenn man sich das Video zu Joshuas Geschichte auf der Homepage der Frankfurter Allgemeine (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/ein-roboter-macht-den-unterrichtsbesuch-moeglich-17727531.html) anschaut, wirkt der Schulbesuch des Jungen wie ein Ausschnitt aus einem Science-Fiction-Film, die ich gerne als Kind geschaut habe. Er selbst sitzt während der Unterrichtszeiten in seinem Zimmer vor einem Tablet. Auf seinem Sitzplatz in der Klasse übernimmt der Telepräsenz-Avatar AV1 des norwegischen Herstellers “No Isolation“ (https://www.noisolation.com/de/av1) Joshuas Anwesenheit. So hat auch er die Möglichkeit auf einen regelmäßigen Schulbesuch: „Er kann sich melden und beim Melden rede ich“ berichtet Joshua stolz (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/ein-roboter-macht-den-unterrichtsbesuch-moeglich-17727531.html). Der Avatar verfügt über Kamera und Mikrofon, die es ermöglichen per Live-Übertragung am Unterrichtsgeschehen teilzunehmen. Das Erscheinungsbild des Avatares gleicht dem Oberkörper eines Menschen. Der Rumpf ist mit einem Lautsprecher versehen, aus dem Joshuas Stimme zu hören ist. Darüber sitzt eine Art Kopfform. Zwei leuchtende Augen lassen ein Gesicht erahnen, sie dienen als Kamera. Über die Augenpartie des AV1 ist es Joshua möglich, Signale an die Klasse oder seine Lehrerin zu senden, beispielsweise wenn er sich melden möchte. Dabei blinken die Augen des Avatars hell auf. Zusätzlich kann Joshua den Kopf des Avatars nach links und rechts steuern, so hat er auch von Zuhause immer alles und jeden im Blick. Das Aussehen des AV1 wirkt eher steril, ganz in Weiß gehalten. Das haben Joshua und seine Klasse aber schnell verändert. Liebevoll wurde ihm ein blauer Schal des Jungen umgelegt und ein Foto von ihm neben dem Avatar aufgestellt (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/ein-roboter-macht-den-unterrichtsbesuch-moeglich-17727531.html). Eine richtige Persönlichkeit!

Hoffnungsträger AV1

Die Direktorin der Pusteblume Grundschule – Berlin, Ute Winterberg, schwärmt von den Möglichkeiten, die Joshua durch den Avatar erhält: „Die Kinder sprechen mit ihm, sie lachen mit ihm und das eine oder andere Mal wird auch schonmal im Unterricht geschwatzt. Und das kann Joshi auch ganz gut“ (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/ein-roboter-macht-den-unterrichtsbesuch-moeglich-17727531.html). Auch die Klassenkameraden reagieren positiv: „Ich mag den Avatar!“ so Mitschüler Noah Kuessner (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/ein-roboter-macht-den-unterrichtsbesuch-moeglich-17727531.html).

Gesponsort wurde Joshuas Avatar vom Bezirksschulamt.

In Kürze ist Joshua eventuell nicht mehr auf seinen Avatar angewiesen und kann die Schule wieder selbstständig besuchen. Bis dahin bleibt der AV1 ein enger Verbündeter auf dem Weg der Inklusion!