Diesen Begriff benutzt der Berliner Inklusions-Aktivist Raul Krauthausen, um auf den speziellen Umgang mit Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Im Alltag wird eine Behinderung immer noch als „besonders“ oder „speziell“ angesehen. Aus diesem Grund wird auch oft davon ausgegangen, dass Menschen mit Behinderung speziell behandelt werden müssen, so also auch in der Schule eine spezielle Bildung benötigen. Aber ist diese Ansicht überhaupt sinnvoll und entspricht sie dem Gedanken der Inklusion?
Fabian Reicksmann (Von Studierenden für Studierende)
Laut der UN-Behindertenrechtskonvention haben alle Kinder ein Recht zum gleichwertigen Unterricht und Inklusion ist zur Pflicht an den Schulen geworden. Dennoch wird diese inklusive Beschulung nicht von allen Menschen befürwortet. So behaupten die Kritiker beispielsweise Kinder mit Behinderung würden das Lerntempo bremsen, einen geschützten Raum benötigen oder in separaten Schulen besser gefördert werden können. Befürworter hingegen sprechen beispielsweise von positiven Effekten des gemeinsamen Lernens für alle Kinder, dem frühen Erlernen des Umgangs mit Menschen mit Behinderung oder davon, dass Menschen mit Behinderungen schon viel zu lange in Sondereinrichtungen „verschwunden“ sind (siehe: https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion/inklusion-schule).
Aber welche Ansicht ist denn jetzt richtig? Klar ist, dass Menschen mit Behinderung bestimmte Bedürfnisse haben, aber haben nicht alle Menschen bestimmte Bedürfnisse? Sind also die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung wirklich so speziell?
Diesen Fragen stellt sich auch Raul Krauthausen in seinem Beitrag „Das Ding mit dem Speziellen“ (https://raul.de/leben-mit-behinderung/das-ding-mit-dem-speziellen/). Krauthausen selbst ist aufgrund der bei ihm diagnostizierten Glasknochenkrankheit auf einen Rollstuhl angewiesen und somit selbst von dieser Thematik betroffen. Sein Beitrag beschäftigt sich also mit der Perspektive eines Betroffenen. In seinem Beitrag beschreibt Krauthausen den Beginn dieses Prozesses dadurch, dass der Begriff behindert zu hart klinge, weshalb eine Beschönigung notwendig wird. Laut ihm sei daran jedoch weder etwas zu beschönigen noch etwas zu dramatisieren. Dennoch wird durch die Meinung, dass Menschen mit Behinderung eine spezielle Erziehung, eine spezielle Bildung oder einen speziellen Arbeitsplatz benötigen, die Spezialisierung vorangetrieben. Raul Krauthausen schreibt hierbei von der Spezialitis, die zwar viel von Inklusion spricht, sich jedoch eher schrittweise von ihr entfernt.
Krauthausen berichtet zudem von einem Beispiel des Aktivisten Tim Villegas aus den USA, wo Schüler*innen mit speziellen Bedürfnissen eine Art Catering betreiben und so vom eigentlichen Unterricht ausgeschlossen werden. Die Spezialitis führt also weg vom gemeinsamen Lernen aller Schüler*innen mit ohne und Behinderung hin zu einer Abschiebung in andere Settings.
Den ganzen Text, aber auch weitere spannende Texte zum Thema Inklusion findet Ihr unter https://raul.de/. Einfach mal draufschauen!