Schon seit Jahren herrscht an allen Schulformen ein Mangel an Lehrkräften. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch einmal verschärft, da zusätzliches Personal benötigt wird. Besonders betroffen sind die Förderschulen. Dort muss der meiste Unterricht für die Schüler*innen entfallen. 10 Prozent waren des Anfang 2020 nach Auskunft des mdr (vgl. https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/lehrermangel-schulen-kreative-loesungen-102.html). Jetzt suchen Schulen ihre eigenen Wege, um den Bedarf an Lehrer*innen zu decken. Häufig wird versucht, den Unterrichtsausfall durch externe Kräfte zu kompensieren.
Elisa Adler (Von Studierenden für Studierende)
Ute Schnabel, Vorsitzende des sächsischen Verbands Sonderpädagogik (vds), leitet eine Förderschule in Brand-Erbisdorf bei Freiberg. „Das ist tatsächlich die Schulart, die den meisten Lehrerbedarf hat und das schon seit über 30 Jahren“, sagt sie (vgl. https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/lehrermangel-schulen-kreative-loesungen-102.html). An ihrer Förderschule sind zurzeit vier von neunzehn Stellen unbesetzt, eine davon coronabedingt. Trotzdem darf es keinen Unterrichtsausfall geben, da die Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung nicht einfach in Stillbeschäftigung geschickt werden können. Der Unterricht muss irgendwie abgedeckt werden. Das funktioniere an ihrer Schule nur, weil Kolleg*innen ihre Arbeitsverträge aufgestockt hätten oder auch andere Fächer als ihre eigenen unterrichten würden. Zudem werden Ausfallstunden in Musik und Kunst von Erzieher*innen und Heilpädagog*innen aufgefangen. Den größten Bedarf sieht Schnabel bei der Inklusionsbetreuung an anderen Schulen. Derzeit können Lehrer*innen, die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Regelklassen unterrichten, nur notdürftig unterstützt werden.
Die Schulen müssen kurzfristig also andere Wege gehen. Dies geht meistens zulasten der Schüler*innen. Zum einen können Stundenpläne gekürzt werden, zum anderen kommt es auch vor, dass zwei Klassen von einer Lehrkraft gleichzeitig betreut werden. Auch Eltern werden gefragt, ob sie z.B. eine Stunde Sport übernehmen können. Die Eltern können faktisch aber nicht das realisieren, was eine ausgebildete Lehrkraft leistet. Ute Schnabel versucht außerdem, Student*innen und auszubildende Personen über Praktika für ihre Förderschule zu begeistern. Dennoch, ein Ende des Lehrkräftemangels zeichnet sich nach ihren Worten, zumindest in Sachsen, derzeit nicht ab.