Deutscher Notenwahn verhindert inklusiven Sportunterricht?

Guter Sportunterricht nimmt alle Kinder mit, soll alle Schüler*innen langfristig für Sport motivieren und neben den Leistungsaspekten die gesundheitlichen Vorteile in den Vordergrund rücken. Dem Ziel, inklusiven Sportunterricht zu geben und jedem Kind oder Jugendlichen bei ihrer/seiner individuellen Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen, steht unter anderem die kriteriale Bezugsnorm im Weg. Welche weiteren Aspekte für einen inklusiven Sportunterricht noch ausbaufähig sind, bespricht Maximilian Rieger im Podcast „Sportgespräch“ mit seinen Gästen Felix Döring (Sportlehrer und SPD-Bundestagsabgeordneter) und Helga Leineweber (Forscherin am Institut für Sportdidaktik und Schulsport, Sporthochschule Köln) (https://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2021/11/07/schulsport_in_deutschland_wir_leben_einen_notenwahn_an_dlf_20211107_2330_dca188e1.mp3).

Annika Unverzagt (Von Studierenden für Studierende)

Inklusiver Sportunterricht sollte sportbegeisterte und solche, die über keine Affirmationen für Sport verfügen, gleichermaßen ansprechen. Durch unterschiedliche Angebote, individuelle Zielstellungen und verschiedene Methoden kann dies gelingen. Dabei sollte der Kern des Sportunterrichts im Blick behalten werden, welcher nicht das Ziel hat, Höchstleistungen zu fördern, sondern neben dem Leistungsziel vor allem den gesundheitlichen Aspekt zu verdeutlichen. Für einen inklusiven Sportunterricht ist es nicht einmal unbedingt notwendig, besondere und teure Gerätschaften etc. anzuschaffen. Essenziell ist der Grundgedanke Inklusion als Chance und Gewinn zu betrachten, vor allem da es besonders im Sportunterricht in keiner Weise eine homogene Lerngruppe gibt. Dem entgegengesetzt steht jedoch besonders die kriteriale Bezugsnorm, die sich im Sportunterricht oft in Noten- bzw. Punktetabellen äußert und keinen Raum für individuelle Verbesserungen und Erfolge ermöglicht. Ein neues Notensystem könnte hier hilfreich sein, pädagogische Ziele zu verwirklichen und dem Notenwahn im Sinne der inklusiven Kraft des Sportunterrichts entgegenzuwirken.

Weiterhin spielt für inklusiven Sportunterricht die Ausbildung der Lehrkräfte eine wichtige Rolle. Häufig überwiegen laut Döring die Praxisanteile und dabei ebenso die kriteriale Bezugsnorm für die Studierenden, dabei wird die wichtige pädagogische Rolle im Hintergrund belassen.

Falls Euch diese und weitere Aspekte für einen inklusiveren Sportunterricht in Deutschland interessieren, hört doch gerne mal die Podcast-Folge „Inklusiver Schulsport – Wir leben einen Notenwahn an deutschen Schulen aus“ (https://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2021/11/07/schulsport_in_deutschland_wir_leben_einen_notenwahn_an_dlf_20211107_2330_dca188e1.mp3).