Die Corona-Pandemie betrifft jeden. Doch bei vielen hat Corona nicht nur körperliche, sondern auch psychische Auswirkungen. Eine Studie bestätigt: Ärzt*innen stellen häufiger Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen und somatische Beschwerden fest.
Viele Menschen haben mit den Umständen der Corona-Pandemie zu kämpfen: starke Einschränkungen, soziale Isolation, Einsamkeit, Sorgen und das damit einhergehende Stresserleben sind einige davon. Hinzukommt der Winter, welcher durch die Dunkelheit und Verkürzung der Tage zusätzlich Müdigkeit und Energielosigkeit auslösen kann. Gerade Menschen mit (psychischen) Vorerkrankungen sind dadurch einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Aber auch psychisch gesunde Menschen können unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden (vgl. Corona-Krise – Depressive Erkrankungen können verzögert auftreten – dunkler Jahreszeit aktiv begegnen: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org).
Laut einer Studie der Betriebskrankenkasse Pronova stellen 82% der Ärzt*innen häufiger Angstzustände und knapp 80% öfter Depressionen fest. Zudem nehmen auch somatische Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung und Schmerzen ohne organische Ursachen zu. 70% der Ärzt*innen berichten zudem von einer Zunahme von Patient*innen mit Schlafstörungen (Studie über psychische Folgen der Coronakrise: In der Pandemie nehmen Depressionen und Angststörungen stark zu – Wissen – Tagesspiegel).
Aber was tun, wenn man das Gefühl hat selbst betroffen zu sein?
Wenn man bei sich selber tatsächlich eine Verschlechterung des psychischen Gesundheitszustandes bemerkt, wird empfohlen zunächst zuversichtlich zu bleiben. Hilfreich hierbei sind eine geordnete Tagesstruktur und der Kontakt zu anderen Menschen (im Rahmen natürlich). Wichtig ist auch sich mit vertrauten Menschen über die Situation zu unterhalten und ein Verständnis für die Situation zu schaffen, sodass man zusammen diese leichter bewältigen kann. Zudem wird vom Konsum von Alkohol sowie anderen Substanzen abgeraten (vgl. Mit psychischen Belastungen einen Weg finden | Zusammen gegen Corona).
Scheint all dies aussichtslos zu sein, so gibt es zahlreiche professionelle Anlaufstellen, wo man sich beraten und unterstützen lassen kann. Für psychische Krisen stehen einem hierbei die örtlichen Sozialpsychiatrischen Dienste, sowie psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen und psychiatrische Institutsambulanzen zur Verfügung. Falls es sich nicht um eine psychische Krise handeln sollte, sondern man längerfristige Hilfe (in Form einer Psychotherapie) benötigt, so sind Hausärzt*innen, Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psychotherapie, sowie Psychotherapeut*innen die richtige Anlaufstelle. Zudem bieten auch Universitäten psychotherapeutische Institutsambulanzen an, wo man Hilfe bekommen kann. Auch wenn es zunächst sicherlich kein leichter Schritt ist, sollte man sich immer bewusst machen, dass man so eine Krise nicht allein durchstehen muss (vgl. Mit psychischen Belastungen einen Weg finden | Zusammen gegen Corona).
Bei akuten Notfällen gibt es zudem mehrere Anlaufstellen, welche auch außerhalb üblicher Sprechzeiten aushelfen. Hierzu gehören zum Beispiel der ärztliche Bereitschaftsdienst, die anonyme Telefonberatung der BZgA, die Telefonseelsorge oder das Info-Telefon der deutschen Depressionshilfe. Zudem gibt es auch speziell für Geflüchtete ein Sorgentelefon in mehreren Sprachen, wo kultursensibel über die mögliche psychologische Versorgung in Deutschland aufgeklärt wird (vgl. Mit psychischen Belastungen einen Weg finden | Zusammen gegen Corona).
Wie man sieht sind psychische Probleme während der Corona-Krise weder eine Seltenheit noch etwas, wo man allein mit zurechtkommen muss.
Jana Bömer (Von Studierenden für Studierende)