Corona und Lockdown – Welche psychischen Folgen das für die Schüler*innen haben kann

Die aktuelle Covid-19 Pandemie ist für jeden von uns ein allgegenwärtiges Thema, mit dem schwer umzugehen ist. Nicht nur die Unsicherheit sich selbst anstecken zu können und schwere Folgen davonzutragen, sondern auch andere damit zu infizieren oder zu verlieren. Die Folgen davon sind ein einschneidender Eingriff in das Privatleben eines Jeden, um die Risiken und Folgen der Pandemie zu minimieren. Dementsprechend wurden die Schulen gemäß des Lockdowns nach den Weihnachtsferien das 2. Mal innerhalb des letzten Jahres nicht wieder geöffnet. Welche Auswirkung, vor allem psychischer Natur, das für die Schüler*innen hat, ist nicht sicher.

Die COPSY-Studie (Corona und Psyche) zur psychischen Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen wurde während der COVID-19-Pandemie initiiert, da diese entwicklungsbedingt vulnerabel sind und die Kontaktbeschränkung sowie der schulische Lockdown besonders belastend sein können. Die Studie wurde von Ärzt*innen und Psycholog*innen nach dem 1. schulischen Lockdown durchgeführt und in dem deutschen Ärzteblatt (https://www.aerzteblatt.de/archiv/216647/Psychische-Gesundheit-und-Lebensqualitaet-von-Kindern-und-Jugendlichen-waehrend-der-COVID-19-Pandemie-Ergebnisse-der-COPSY-Studie) am 05.11.2020 veröffentlicht. Insgesamt haben 1040 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren per Selbsteinschätzung und deren 1040 Eltern(teile) sowie weitere 546 Eltern in Fremdeinschätzung für ihre 7 bis 10jährigen Kinder vom 26.05.2020 bis 10.06.2020 an der online Studie teilgenommen. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, welchen Einfluss die Pandemie hat. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit geminderter gesundheitsbezogener Lebensqualität hat sich zum Vorjahr um 35% erhöht und es traten vermehrt psychosomatische Beschwerden auf. Vor allem Gereiztheit, Niedergeschlagenheit und Kopfschmerzen sind während der Pandemie mit über 10% deutlich gestiegen. Es wird vermutet, dass bei Kindern und Jugendliche, in deren Elternhaus ein angespanntes Familienklima herrscht, ein niedriger Bildungsabschluss und ein Migrationshintergrund besteht, die Veränderungen besonders belastend sein können. Ein weiterer Faktor, der sich negativ auswirkt, ist das Leben auf beengtem Raum. Bei dieser Gruppe konnten eine deutlich stärkere Belastung sowie häufigere psychosomatische Beschwerden, eine deutlich geminderte Lebensqualität und ausgeprägte Symptome von Angst und Depressionen nachgewiesen werden. Aus der Studie ging aber auch hervor, dass Kinder und Jugendliche, die optimistisch und zuversichtlich in die Zukunft schauten oder viel Zeit mit ihren Eltern verbrachten, eine jeweils höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität hatten. Deutlich wird hier, dass es Kinder und Jugendliche, die es vor der Pandemie schon schwer hatten, jetzt noch deutlich schlechter geht. Persönliche Ressourcen wie Optimismus und familiäre Ressourcen können die Lebensqualität erhalten, weshalb diese insbesondere gefördert werden sollten und zielgruppenspezifische Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung benötigt werden.

Nun befinden wir uns aktuell schon im 2. schulischen Lockdown und klar ist, dass die Folgen dadurch nicht geringer werden. Laut dem Kinderhilfsprojekt ‚Arche‘ hinterlässt der Lockdown besonders bei sozial benachteiligten Kindern tiefe Spuren. Hier fehlen besonders die digitalen Endgeräte und die physische Betreuung durch einen Erwachsenen bei den Aufgaben. Dadurch kommt es laut Tobias Lutch, dem Projektleiter der ‚Arche‘, zu Viertklässler*innen, die ohne richtig lesen und schreiben zu können auf die weiterführenden Schulen kommen. Lehrer*innen sind für manche Kinder die einzige Bezugsperson, weshalb ein Unterricht auf Distanz nicht dieselben Aufgaben erfüllt wie Präsenzunterricht. Zumindest die Standorte der Arche bleiben bei dem jetzigen Lockdown geöffnet, was ein Lichtblick für einige Schüler*innen ist. (https://www.focus.de/regional/hamburg/vor-allem-benachteiligte-kinder-betroffen-dramatische-lockdown-folgen-an-schulen-lehrer-geben-manche-kinder-auf_id_12879884.html).

Moritz Schubert (Von Studierenden für Studierende)

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