Seit dem Wintersemester 2014/2015 kann man an der Universität Paderborn den Studiengang „Lehramt für sonderpädagogische Förderung“ belegen. Eine Wahl hatte man bisher lediglich bei der Auswahl der Fächer, ob mathematische oder sprachliche Grundbildung und welches Zweitfach man gerne dazu studieren möchte. Der Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ sowie der Förderschwerpunkt „Lernen“ galten als fester Bestandteil des Studiums. Zum kommenden Wintersemester 2020/2021 jedoch kommt ein weiterer Förderschwerpunkt hinzu, was bedeutet, dass man nun auch in diesem Bereich die Wahlmöglichkeit hat.
Förderschwerpunkt Sprache: Was ist das überhaupt?
Kea Wagemann (Von Studierenden für Studierende)
Schülerinnen und Schüler, deren „Gebrauch der Sprache nachhaltig gestört und mit erheblichem subjektiven Störungsbewusstsein sowie Beeinträchtigungen der Kommunikation verbunden ist, so dass sie durch schulbegleitende oder zeitlich begrenzte stationäre Maßnahmen nicht behebbar ist“, haben einen Bedarf an sonderpädagogischer Förderung im Bereich „Sprache“. Die Kinder haben oft Schwierigkeiten mit jeglicher Art der Kontaktaufnahme auf sprachlicher Ebene, was auch Auswirkungen auf die personale und soziale Entwicklung sowie dem schulischen Lernen und individuellem Erleben haben kann (https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Inklusion/Eltern/2-Lexikon-der-Inklusion/26-Sprache-_SQ_/index.html). Störungsbilder treten selten isoliert auf. Meistens sind mehrere Störungsbilder miteinander vernetzt. Zu den Symptomen zählen zum Beispiel: Aussprachestörungen, Schwierigkeiten beim Erwerb des Wortschatzes und Wortfindungsstörungen, eingeschränktes Sprachverständnis, etc. Aber auch Begleiterscheinungen in der Motorik, in allen Wahrnehmungsbereichen und im Verhalten sind möglich (https://als.kreis-warendorf.de/beckum/foerderschwerpunkte/foerderschwerpunkt-sprache/).
Da Sprachstörungen also auch Auswirkungen auf andere Fähigkeiten und Fertigkeiten haben, zählt der Förderschwerpunkt „Sprache“ genauso wie die Förderschwerpunkte „Lernen“ und „Emotionale-soziale Entwicklung“ unter den Oberbegriff der Lern- und Entwicklungsstörungen (https://pikas-mi.dzlm.de/f%C3%B6rderschwerpunkte/f%C3%B6rderschwerpunkt-sprache/definitionen-und-daten/f%C3%B6rderschwerpunkt-sprache) und auch wenn man Statistiken betrachtet wird deutlich, dass der Förderschwerpunkt „Sprache“ von großer Bedeutung ist. Mit 11,3% aller vorliegenden Förderbedarfe, nimmt der Bereich Sprache den viert größten Teil ein (hinter Lernen mit 37,5%, Emotionale und soziale Entwicklung mit 21,4% und geistige Entwicklung mit 11,5%). Grundlage der Statistik sind alle staatlichen und privaten Schulen in Hamburg (https://www.hamburg.de/schuljahr-in-zahlen/5017562/foerderschwerpunkte/).
Somit wird dieser Studiengang mit seinen Studierenden, auch im Hinblick auf Inklusion, eine Bereicherung für Paderborn und Umgebung sein, wenn die speziell ausgebildeten Studierenden in die Praxis übergehen.