Junge Menschen mit Behinderung haben es oft schwer einen Ausbildungsplatz zu finden. Häufig sind die Ausbildungen zu anspruchsvoll oder die Betriebe haben nicht genug Kapazitäten Menschen mit Behinderung anzulernen. Jan hat es jedoch geschafft trotz seiner Einschränkungen eine Ausbildung in der Tagespflege zu beginnen.
Werden Menschen mit Behinderung dabei nicht überfordert? Inwiefern können ältere Menschen von Menschen mit Behinderung profitieren?
Wenn Ihr die Geschichte von Jan und seiner Freundin Leonie ‚hautnah‘ miterleben wollt, findet Ihr das Video hier: https://www.youtube.com/watch?v=bsJGXMqrHLU und beim Weiterlesen, gibt es noch mehr Informationen 🙂
Sophie Bauten (Von Studierenden für Studierende)
Jan ist 20 Jahre alt und hat das fragile X-Syndrom. Eine Behinderung, die unter anderem mit Hyperaktivität, Unruhe, Konzentrationsproblemen und Sprachstörungen einhergeht. Doch das hält Jan nicht davon ab seinen Weg zu gehen. Der junge Mann hat eine integrative Hauptschule in Mainz besucht, wo er seine Klassenkameradin Leonie, die das Down-Syndrom hat, kennenlernte. Zusammen mit ihr absolviert er die Ausbildung in der Tagespflege. Das Pilotprojekt soll die Lebenswelt der älteren Menschen durch die herzliche, emotionale und offene Art, die Menschen mit Behinderung häufig haben, bereichern und Menschen mit Behinderung eine Beschäftigungsmöglichkeit bieten.
Jan ist ein lebensfroher und aufgeweckter junger Mann. Zusammen mit seinen Eltern und seiner Zwillingsschwester meistert er seinen Alltag. Regelmäßig fährt er mit dem Bus zu seiner Arbeitsstelle. Dabei wird er zwar noch begleitet, jedoch soll er dies in Zukunft auch eigenständig erledigen. Mit Leonie zusammen kümmert er sich um die älteren Menschen. Er lernt dabei Frühstück zu machen, die älteren Menschen mit dem Rollstuhl zu transportieren, und viele weitere Dinge. Seinen Lieblingsbewohner Herrn Kohl versorgt er dabei besonders gerne. Die Ausbildung bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten für Jan und er lernt auch Dinge zu erledigen, die ihn anfangs Probleme bereitet haben, wie beispielsweise das Tragen von Latexhandschuhen.
Jan erhält für seine Arbeit ein Gehalt, wovon die Pädagog*innen bezahlt werden. Außerdem hat er Taschengeld zur Verfügung, welches er selbst verwalten darf. Auch dies stellt für ihn einen weiteren Schritt zur Selbstständigkeit dar. Natürlich brauchen Leonie und er besondere Hilfe und Zuwendung bei der Arbeit und können keine pflegerischen Tätigkeiten übernehmen wie das Verabreichen von Medikamenten. Jedoch sind die gutgelaunte Art und die Tätigkeiten, die Jan und seine Kollegin übernehmen können, eine Hilfe und große Bereicherung für die Tageseinrichtung.
Auch zur Berufsschule geht Jan mit Leonie einmal in der Woche. Dazu besuchen sie die Praxis für Entwicklungspädagogik. Es wurde ein spezieller Unterricht entwickelt, der sich an der Berufswirklichkeit des Schülers und der Schülerin orientiert, wie zum Beispiel das ordentliche Decken eines Tisches.