Siebenjähriger Junge mit Down-Syndrom – Inklusionsrückschritt in Corona-Zeiten?

Auch noch mehr als 10 Jahre nach Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention ist Inklusion ein zartes Pflänzchen. Durch den Corona-bedingten Lockdown waren alle Schulen geschlossen. In den letzten Wochen können immer mehr Schüler*innen wieder die Schule besuchen. Ein siebenjähriger Junge mit Down-Syndrom geht in die erste Klasse einer Hamburger Grundschule. Getrennt sitzend von seinen Klassenkamerad*innen, sollte der Junge in einem Nebenraum die nötigen Abstands- und Hygieneregeln lernen. Aus Begründungen konnte entnommen werden, dass diese Maßnahme sowohl seinem eigenen, als auch dem Schutz der anderen dienen soll. Besonders in den Zeiten der Corona- Pandemie wird deutlich, dass Deutschland trotz UN- Behindertenrechtskonvention noch weit von Inklusion und Barrierefreiheit entfernt ist (https://www.sueddeutsche.de/politik/inklusion-das-gegenteil-von-gemeinsam-1.4921039).

Lea Hermann (Von Studierenden für Studierende)

Die separierte Unterbringung des Schülers ist das genaue Gegenteil von Inklusion. Ulla Schmidt, die Vorsitzende der Lebenshilfe Bundesvereinigung, sieht klare Rückschritte, die in den Zeiten der Corona-Pandemie im Bereich der Teilhabe gemacht wurden. Grundschüler*innen, wie z.B. Frederic, können nicht dazu gebracht werden stundenlang Abstandsregeln einhalten. Die momentane Situation scheint aussichtslos. Sie bietet jedoch die Chance, von Anfang an inklusiv zu denken, um die Schule neu zu organisieren. Daran könnte angesetzt werden, wenn Inklusion und Barrierefreiheit in Deutschland erreicht werden sollen (https://www.sueddeutsche.de/politik/inklusion-das-gegenteil-von-gemeinsam-1.4921039). In einem Interview zwischen Christian Judith und den kobinet-nachrichten wird auf die Veränderungen in der Inklusionsdebatte zu Zeiten von Corona eingegangen. Christian Judith, langjähriger Aktivist der Behindertenbewegung, sieht seine Behinderung als Schlüssel seines Seins. Die Kategorie Behinderung an sich ist seiner Meinung nach nichts Schlimmes, aber hinter ihr stehen Diskriminierung und Diskreditierung, denn damit verbunden ist z.B. die Abwertung des Lebenswerts. Auch Christian wird, mit Fokussierung auf seine Behinderung, dann nicht mehr als er selbst angesehen, sondern als Risikogruppe. Ein Kreislauf beginnt und die Gesellschaft steht wieder da, wo sie vor 50 Jahren stand (https://kobinet-nachrichten.org/2020/05/14/reifepruefung-fuer-inklusion-durch-corona/).

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