„Ich will, dass mich jemand tötet.“

Dies waren die Worte eines neunjährigen Jungen. Worte, die meinen Atem stocken ließen. Worte, die man nicht von einem neunjährigen Kind erwarten würde. Es waren die Worte von Quaden Bayles. Denkt man an einen neunjährigen Jungen, hat man das Bild eines glücklichen Kindes im Kopf, das gerne zur Schule geht, um dort mit seinen Freunden zu spielen. Sollte man zumindest meinen.

Auf Quaden bin ich aufmerksam geworden, weil seine Mutter Yarrake Bayles ein herzzerreißendes Video ihres Sohnes ins Netz gestellt hat. In diesem Video sieht man alles andere, als einen glücklichen Jungen. Man sieht einen völlig verstörten, zerrissenen und weinenden Jungen, der seine Mutter anfleht, ihn umzubringen und eine weinende Mutter, die alles versucht, um ihren geliebten Sohn wieder aufzubauen. Doch was hat den Jungen zu so einem Verhalten getrieben? Schaut selbst! (https://www.youtube.com/watch?v=uZo4oEOmz3s )

Chiara Braunsmann (Von Studierenden für Studierende)

Quaden lebt mit einer körperlichen Behinderung. Er ist kleinwüchsig. Gefundenes Fressen für seine Mitschüler*innen, die ihn aufgrund seiner Einschränkung massivst mobben und ausgrenzen. Kinder, die ein anderes Kind bis an den Rand der Verzweiflung bringen. Quaden leidet unter Depressionen und Selbstmordgedanken. Er hat große Angst, in die Schule zu gehen – und das alles nur, weil er in den Augen seiner Mitschüler*innen „anders“ ist.

Quaden ist vielleicht ein extremes Beispiel für die Auswirkungen von Mobbing. Dennoch ist es keinesfalls ein Einzelfall. Laut einer Studie geht man davon aus, dass jedes vierte Schulkind psychische Auffälligkeiten zeigt. 2% der Kinder leiden an einer diagnostizierten Depression und nochmal 2% leiden unter Angststörungen (vgl. Storm, Kinder- und Jugendreport 2019, DAK-Gesundheit, https://www.dak.de/dak/bundesthemen/kinder–und-jugendreport-2169366.html). Bei Kindern kann dies zur angstinduzierten Schulverweigerung führen, also eine Reaktion auf eine subjektive Bedrohung durch bspw. Mobbing oder Erniedrigung, welche schwerwiegende Folgen mit sich zieht, da die Kinder der Schulpflicht unterliegen. Auch die Folgen von Angst können schwerwiegend sein. Angst kann viele weitere Verhaltensstörungen auslösen. Oft besteht eine Komorbidität von Angst und Depressionen oder Angst und Aggressionen. Die Zahlen zeigen, dass weit mehr Menschen betroffen sind, als man vielleicht annehmen würde: 24% der Mädchen und 17% der Jungen, die unter Depressionen leiden, leiden zusätzlich unter Angststörungen (vgl. Storm, Kinder-und Jugendreport 2019, DAK-Gesundheit, https://www.dak.de/dak/bundesthemen/kinder–und-jugendreport-2169366.html).

Der Fall von Quaden verdeutlicht, dass Mobbing immer noch ein gegenwärtiges Thema ist, welches fatale Folgen haben kann. Es ist aber auch ein Thema, gegen das man aktiv angehen kann, damit kein Kind das Schicksal von Quaden teilen muss.

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