Arbeit und Alltag in der Corona-Krise für Menschen mit Behinderung

Die Corona-Krise war und ist ein sehr breit gefächertes und sehr diskutiertes Thema in den Nachrichten, in der Zeitung, auf Social Media und vielem Mehr. Aber welche Ausmaße die Krise nimmt, kann man sich oft nur schwer vorstellen. Man denkt nahezu, dass die Corona-Krise nicht jeden Menschen betrifft, doch stimmt das auch? In der Politik und in der öffentlichen Wahrnehmung werden Menschen mit Behinderung nahezu unbeachtet und geraten bei vielen Diskussionen in Vergessenheit. Doch in welchen Situationen befinden sich Menschen mit Behinderung und welchen Folgen sind sie ausgesetzt, besonders während dieser unvorhersehbaren Zeit? Ein interessanter Zeitungsartikel der Rheinischen Post gibt etwas Aufschluss darüber, wie die jetzige Situation den Alltag von Menschen mit Behinderung verändert hat und informiert über Haus Freudenberg aus dem Gelderland in NRW, eine Beschäftigungsstelle besonders für Menschen mit Behinderung jeglicher Art (https://rp-online.de/nrw/staedte/geldern/behinderte-menschen-duerfen-wegen-corona-nicht-in-die-werkstaetten_aid-50386601).

Maren van Kempen (Von Studierenden für Studierende)

Bei Haus Freudenberg arbeiten mehr als 2000 Menschen mit Behinderung und rund 450 Mitarbeiter*innen in der Betreuung und Verwaltung. Durch die Corona-Krise hat sich einiges, besonders für die Betreuung und den Alltag der Beschäftigten, geändert. Der normale Arbeitstag von 8–16 Uhr fällt durch die Schließung der Werkstätten weg und die Beschäftigten sind rund um die Uhr in ihrem Wohnheim. Durch das Wegbrechen der Arbeit sind die Betreuer*innen in dem Wohnheim gefordert, neue Tagesstrukturierungen anzubieten.

Die Menschen mit Behinderung werden durch die Folgen der Pandemie mit einer ganz besonderen Wucht getroffen. Sie zählen auf Grund des Alters, ihrer Vorerkrankungen und des angegriffenen Immunsystems zu der Risikogruppe. Durch das Schließen der Werkstätten fällt für die meisten Menschen ebenso die gewohnte Tagesstruktur weg, die für sie enorm wichtig ist. Die Arbeit stellt einen sozialen Anknüpfungspunkt außerhalb des Wohnbereichs dar und vermittelt ein Gefühl des Gebrauchtwerdens, wesentliche Faktoren, die nun für unbestimmte Zeit ausgesetzt sind. Die soziale Isolation wirkt sich nicht nur auf das soziale Umfeld aus, die Stimmung und das Verhalten der Bewohner*innen leiden ebenso darunter. Die Wohneinheiten sind im normalen Tagesablauf eine Teilzeiteinrichtung, doch durch Corona und deren Ausmaße werden diese nun zu Vollzeiteinrichtungen und es heißt 24 Stunden, sieben Tage die Woche Betreuung. Man wünscht sich, insbesondere für Beschäftigte in Werkstätten und ihrer derzeitigen Situation eine schnelle Veränderung und die Rückkehr zum normal funktionierenden Alltag.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass in der Politik und der öffentlichen Wahrnehmung Menschen mit Behinderung nicht als blinder Fleck betrachtet werden. Hier gilt es, wie in allen Bereichen der Bildung und Beschäftigung Lösungen zu entwickeln. Jeder Mensch sollte für eine inklusive Gesellschaft gleichbehandelt, gleich wahrgenommen und respektiert werden.

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