Instagram ist ein soziales Netzwerk, auf dem Bilder und Videos veröffentlich werden können. Jeder kann sich dort ein individuelles Profil erstellen. Auf diesem Profil werden persönliche Daten gepostet, Bilder geteilt und ‚Storys‘ gedreht. Feedback erhält man durch Likes und Kommentare. In Deutschland nutzen über 15 Millionen Menschen Instagram. Unter den Nutzer*innen sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene.
Vor einiger Zeit bin ich auf ein ganz besonderes Profil gestoßen: lisaxMina. Dieses Profil zeigt, dass das Leben manchmal anders verläuft, aber es nicht weniger perfekt ist. Auf diesem Profil berichtet die junge Mutter Lisa von ihrem Leben mit ihrer kleinen Tochter Mina. Im Internet werden sie dabei von 44.300 Menschen verfolgt. Mina hat Trisomie 21 und einen angeborenen Herzfehler. Diagnostiziert wurde dies bei einer Fruchtwasserpunktion in der 24. Schwangerschaftswoche. Mit der Diagnose hat sich Lisa (zu dem Zeitpunkt 23 Jahre alt) anfangs sehr schwer getan – eine Abtreibung kam für sie aber nicht in Frage. Sie berichtet von ihrem Alltag mit ihrer 3-jährigen Tochter. Die Woche über haben sie viele Termine: Heilpädagogik, Logopädie, Ergotherapie. Auch berichtet die Mutter über Minas Ernährung: sie wird durch eine PEG künstlich ernährt, da Mina nicht essen möchte. Die Sondennahrung wird durch die Bauchdecke direkt in den Magen gepumpt. Lisa erzählt in Storys, dass Mina oft launisch ist und ihren eigenen Kopf hat. Das Leben mit ihr möchte sie dennoch nicht missen. Ihr Leben hat sich durch die Diagnose zwar um 180 Grad gedreht, jedoch in die „schöne“ Richtung, wie sie selbst sagt.
In der Social Media Welt sind solche Profile noch die Ausnahme. Doch Inklusion beginnt im Kleinen: Pluralität von Lebenswelten sollte auch im Netz zur Normalität gehören.
Eva-Luisa Globisch (Von Studierenden für Studierende)
Die Welt von Instagram ist eine ganz eigene. Die Bilder, die dort geteilt werden, entsprechen oftmals nicht der Realität. Die Blogger teilen perfekt inszenierte Bilder mit ihren makellosen Gesichtern und durchtrainierten Körpern. Sie reisen durch die Welt und verdienen ihr Geld durch Werbeanzeigen auf ihrem Profil. Auch die Kinder der Blogger werden abgelichtet und gepostet. Schlechte Laune? Fehlanzeige! Von den negativen Seiten im Leben wird von den Bloggern nicht berichtet. Wenn man sich also deren Profile anschaut, macht es den Eindruck, als würden sie ein erfülltes Leben führen. Diese Profile haben bis zu eine Millionen Zuschauer*innen.
Inszenierter Perfektionismus: Welchen Einfluss haben solche Profile auf die Gesellschaft? Ich persönlich finde es erschreckend, wie sich die Blogger in den sozialen Medien präsentieren. Im Hinblick auf Inklusion ist dies ein ganz großes Thema, denn in der virtuellen Welt scheint die Vielfalt der Menschheit und Andersartigkeit nicht beliebt zu sein. Das Publikum von Instagram sind meist Jugendliche und junge Erwachsene – die gleichen Menschen sind auch die Gesellschaft von Morgen! Die jungen Menschen bekommen durch soziale Medien ein verzerrtes Bild von Normalität. Die Blogger präsentieren sich vor Millionen von Abonnent*innen als vermeintlich perfekte Menschen. Feedback bekommen sie durch viele ‚Likes‘. Das vermittelt den Jugendlichen, dass sie nur gut sind, wenn sie ein gleichwertiges, perfektes Leben führen. Das auf den Seiten der Blogger aus kommerziellen Gründen nur die schönen Dinge des Lebens präsentiert werden, ist den Jugendlichen nicht bewusst. Den Jugendlichen sollte klar sein, dass dieses Leben nicht der Realität entspricht. Auch in der Welt von Social Media sollten Menschen mit einer Behinderung zur Normalität gehören. Die über 44.000 Abonnent*innen des Profils von Lisa und Mina zeigen, dass das Leben einer Familie mit einem Kind mit Trisomie 21 auch auf viel positives Feedback stößt.