Während die paralympischen Spiele bereits ein Vorbild für den inklusiven Sport sind, so fehlt es im Alltag jedoch noch an vielseitigen Angeboten, um Kindern mit Behinderungen das Sportmachen zu ermöglichen.
Dieser Herausforderung musste sich die Dänin Rikke Nielsen auch stellen, denn ihre mit Down-Syndrom diagnostizierte Tochter hatte starken Gefallen am Handballspielen, jedoch gab es keine Mannschaften, welche mit den Anforderungen einer Behinderung umgehen konnten. Anstatt aufzugeben, gründete Rikke Nielsen nicht nur erst eine eigene Mannschaft, sondern daraufhin gleich eine ganze Handball Liga – die LykkeLiga (auf Deutsch: die „Glücksliga“) (vgl. https://lykkeliga.dk/english/).
Kirsten Strothmann (Von Studierenden für Studierende)
Ihren Ursprung findet die LykkeLiga in Dänemark, wo sie 2017 von der ehemaligen Profi-Handballspielerin Rikke Nielsen gegründet wurde.
Als ihre mit Down-Syndrom diagnostizierte Tochter Interesse am Handballspielen entwickelte, suchte Nielsen eine Mannschaft, welche mit den Bedürfnissen ihrer Tochter umgehen konnte. Sie fand allerdings keine, doch anstatt aufzugeben, gründete Nielsen kurzerhand eine eigene Mannschaft – die „Aalborg Kidz“. Sie lud alle Kinder ein teilzunehmen, welche nicht in die vorhandenen Handballmannschaften passten. Obwohl Nielsen Sorge hatte, dass kaum Kinder kommen würden, war die Mannschaft ein voller Erfolg. Bis zu 30 Kinder wurden angemeldet, teilweise fahren die Eltern bis zu 50 km, damit ihr Kind bei Nielsen trainieren kann. Die Kinder haben alle eine bestimmte Diagnose, aber nach dieser wird nicht gefragt, da sie alle herzlich willkommen sind. Je größer die Mannschaft wurde, und je mehr die Spieler:innen trainierten, desto größer wurde der Wunsch gegen andere Mannschaften anzutreten. Da die meisten inklusiven Handballteams allerdings für Erwachsene sind, entschloßen sich Nielsen und ein Vater namens Mikael Espensen eine Liga zu gründen – die LykkeLiga. Dank großartiger Kommunikation und viel Aufmerksamkeit durch Facebook, fingen bald weitere Mannschaften im ganzen Land an sich zu gründen. Doch dort hört es nicht auf, mittlerweile haben sich auch Mannschaften in Grönland und auf den Faröer Inseln gebildet, wodurch jetzt 850 Kinder in 55 Teams spielen dürfen (vgl. https://lykkeliga.dk/english/).
Aber auch in Deutschland ist die Glücksliga mittlerweile angekommen. In Bad Salzuflen entstehen im Sommer 2021 die „Super Kidz“, initiiert von Spielerin Maria Ravn Jörgensen, welche ebenfalls aus den sozialen Medien von dem Projekt der LykkeLiga erfuhr (vgl. https://www.handball-bad-salzuflen.de/superkidz/). Das Team besteht aus 12 Kindern, welche nicht nur aus Bad Salzuflen kommen, sondern teilweise aus einem Umkreis von 40km. Jeden Samstag wird hier das Werfen, Fangen und Laufen trainiert, wobei immer mehr Kinder und auch mehr Helfer:innen aus dem eigenen Verein dazukommen. Oft sind fast genauso viele Helfer:innen wie Kinder da, um auf jedes Kind bestmöglich eingehen zu können. So braucht beispielsweise der jüngste Spieler im Alter von 5 Jahren zwischendurch mehr Auszeiten als andere Kinder. Bereits nach 2 Monaten konnten die Kinder bereits die grundlegenden Regeln und fanden bei den „Super Kidz“ nicht nur Freunde, sondern auch Selbstbewusstsein. Trainerin Jörgensen sagt: „Das Schöne ist, dass alle diese eine Stunde, wo wir trainieren diagnosefrei sind. […] Jeder ist anders außerhalb, aber hier diese eine Stunde sind sie einfach nur Kinder. Also unabhängig von Diagnosen, die können alles mitmachen und die Familie hat dadurch auch ein bisschen Normalität“ (vgl. https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-neugier-genuegt-freiflaeche/audio-lykke-team–handball-fuer-kinder-mit-handicap-100.html).
Seit Anfang dieses Jahres haben sich nun weitere Glücksteams bei dem HTSF Senne sowie bei dem TuS Eintracht Oberlübbe e.V. gebildet (vgl. http://www.htsf-senne.de/gluecksteam/; https://eintracht-oberluebbe.de/gluecksliga-fuer-behinderte-kinder-startet-am-5-maerz-anmeldungen-ab-sofort-moeglich/). Die große Hoffnung ist, dass sich bald noch viele weitere Vereine der Glücksliga anschließen.