Elterliche Gewalt gegen Kinder ist eine Problematik, die immer wieder auftritt. Aus diesem Grund sollten Lehrpersonen, sonderpädagogische Fachkräfte und Schulsozialarbeiter:innen eine hohe Sensibilität für diese Probleme entwickeln, damit sie aktiv gegen diese Schwierigkeiten angehen können.
Die veröffentlichte Querschnittsstudie von Peter Wetzels aus dem Jahr 1997 enthält Ergebnisse zur Prävalenz körperlicher Gewalt von Eltern gegenüber ihren eigenen Kindern. Dabei wurden 3248 Kinder über ihre persönlichen Gewalterfahrungen befragt. Sie sollten angeben, wie intensiv und wie häufig sie von ihren eigenen Eltern Gewalt erfahren haben. Insgesamt wurde festgestellt, dass ca. 75% der Befragten angaben, dass sie körperliche Gewalterfahrungen innerhalb ihrer eigenen Familie erlebt haben. Von diesen 75% berichteten rund 10%, dass sie von hochgradigen Gewalterfahrungen in ihrer Familie betroffen sind. Aktuellere Studien kommen auf vergleichbare oder teilweise auf höhere Zahlen von Übergriffen (Sutterlüty, F. (2022). Gewalt in der Familie. In J. Ecarius & A. Schierbaum (Hrsg.), Handbuch Familie (S. 707-724). Wiesbaden: Springer VS).
Hedda Paula Mazanek (Von Studierenden für Studierende)
Studien zu ‚Elterliche Gewalt gegen Kinder‘ kommen zu den Ergebnissen, dass die Mütter ihre Kinder mindestens genauso oft schlagen wie die Väter. Bei diesem Ergebnis sollte zusätzlich beachtet werden, dass die Mütter im Durchschnitt weitaus mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen als die Väter.
Es werden Merkmale von den Eltern aufgezeigt, die mit der Gewalt an den eigenen Kindern zusammenhängen. Dabei wird festgestellt, dass die Elternteile, die noch jünger sind, die viele Kinder haben, die einen niedrigeren Bildungsstand besitzen und die ein geringes Einkommen haben, ein erhöhtes Risiko für Kindesmisshandlungen oder Gewalthandlungen aufweisen. Des Weiteren wird angemerkt, dass die Misshandlungsraten bei arbeitslosen und alleinerziehenden Personen höher sind. Ferner stellt Sutterlüty heraus, dass viele Elternteile, die ihre Kinder schlagen oder gewalttätig behandeln, selbst in ihrer eignen Kindheit Opfer von Gewalt waren (Sutterlüty, 2022, S. 710).
Darüber hinaus wird festgestellt, dass vermehrt Jungen Gewalt von ihren Eltern erfahren müssen. Zudem gibt es weitere Faktoren, die das Gewaltrisiko an Kindern erhöhen. Darunter fallen beispielsweise Entwicklungsverzögerungen, Behinderungen oder externalisierende und internalisierende Verhaltensauffälligkeiten.
Eine Familie stellt in den meisten Fälle einen behüteten und sicheren Ort dar. Aus diesem Grund ist es für Außenstehende schwer, diesen zu überprüfen. Gerade für Kinder spielen die Elternteile eine primäre Rolle, da sie von ihnen abhängig sind. Die Abhängigkeit der Kinder in Bezug auf ihre Eltern ist somit eine Hürde, um sich von den gewalttätigen Eltern zu lösen (Sutterlüty, 2022, S. 719).
Falls Euch weitere Ergebnisse und Informationen zu dem Thema Gewalt interessieren, könnt Ihr euch die weiteren Aufsätze in dem folgenden Sammelband anschauen. Ebenfalls werden Thematiken wie Gewalt in Paarbeziehungen oder weitere Formen von familiärer Gewalt aufgeführt (J. Ecarius & A. Schierbaum (Hrsg.), Handbuch Familie. Wiesbaden: Springer VS).