Die bis heute andauernde 2-jährige Corona-Pandemie wirft viele benachteiligte Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung weit zurück.
Reinhard Stähling erklärt in einem WDR-Interview, wie er an der PRIMUS-Schule in Münster Berg Fidel-Geist, die Schülerinnen und Schüler mit seinem Schulkonzept auffängt und erläutert, was seine inklusive Modellschule besonders macht (vgl. https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/redezeit-reinhard-staehling-102.html).
Hannah Rode (Von Studierenden für Studierende)
Die PRIMUS-Schulen
Bereits seit dem Schuljahr 2013/14 sind die PRIMUS-Schulen des Landes Nordrhein-Westfalen im Schulversuch. Der Zusammenschluss von Primarstufe und Sekundarstufe hat als Ziel zu forschen, welche Auswirkungen die Altersmischung auf das gemeinsame Lernen und auch auf das Arbeits- und Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler hat. Laut des Zwischenberichts ist es sowohl für Eltern als auch für die Schülerinnen und Schüler angenehmer und überzeugender, dass sie keinem Schulwechsel ausgesetzt werden und außerdem die Bildungswege offen gehalten werden. Vor allem das inklusive Lernen unterscheidet sich zu Regelschulen. Die PRIMUS-Schule bietet den Kindern ein Lernen in jahrgangsgesmischten Gruppen, schulübergreifende Lernkonzeptionen sowie den Lehrkräften multiprofessionelle Teamarbeit (vgl. http://www.nrw-eineschule.de/node/60).
Auswirkungen der Pandemie
Die Corona-Pandemie bestimmt seit Anfang 2020 den Alltag aller Familien, Kinder und Jugendlichen massiv. Mittlerweile kann man die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche klarer definieren. Durch die Kontaktbeschränkungen sowie Schul- und Kitaschließungen eiden die Schülerinnen und Schüler vermehrt unter Zukunftsängsten, Leistungsdruck und Vereinsamung (vgl. https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/kinder-corona-belastung-1940630).
Die Rahmenbedingungen für den kommenden Präsenzunterricht
Reinhard Stähling ist der Schulleiter der inklusiven PRIMUS-Schule in Münster Berg Fidel-Geist und hat ein eigenes Konzept, um den Kindern nach dieser, bzw. immer noch in Zeiten der Corona-Pandemie Unterstützung anzubieten. Stähling erzählt, dass es unumgänglich ist die Schwächen, die durch die Pandemie entstanden sind, in die Stärken umzuwandeln. Getreu dem Motto „jeder macht mal Fehler“, vermittelt er den Schülerinnen und Schülern, dass es alltäglich ist Fehler zu machen, man jedoch aus diesen stets eine positive Schlussfolgerung ziehen solle. Durch den Rückstand, der durch die Corona-Pandemie entstanden ist, ist es wichtig den Kindern keinerlei Leistungsdruck zu vermitteln. Dies umgeht der Schulleiter durch das Auslassen der Notengebung bis zum 8. Schuljahr. Wichtig sei es außerdem, den Kontakt zu den Familien und den Kindern außerhalb der Schule zu halten. Durch die Lage der Schule in einem sozialen Brennpunkt, sei es unumgänglich, den telefonischen Kontakt mit dem Elternhaus stabil zu halten, damit keines der Kinder „verloren“ geht. Durch die hohe Heterogenität der Schule, 20% der Schülerinnen und Schüler besitzen einen sonderpädagogischen Förderbedarf, müsse jetzt mehr soziale Arbeit passieren, um der Vereinsamung und der sozialen Entfremdung entgegenzuwirken. Mit dem wichtigsten Aspekt in Bezug auf die soziale Entfremdung durch die Schulschließung und die Kontaktbeschränkungen, ist das Konzept der Altersdurchmischung der 1.-10. Klasse, um Mobbing entgegenzuwirken. Den Kindern wird durch einen wöchentlichen Klassenrat und die Altersheterogenität ein angenehmeres und wohleres Klassenklima vermittelt. Diese Rahmenbedingungen sind nach der Pandemie sehr wichtig, denn nur so können Schülerinnen und Schüler den Leistungsrückstand ohne Leistungsdruck und Zukunftsangst meistern, beschreibt Reinhard Stähling (vgl. https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/redezeit-reinhard-staehling-102.html).