Kriminalpsychologie – auch ein Thema der Sonderpädagogik?

Immer wieder hört man von Strafprozessen, in denen die Täter*innen als psychisch krank bezeichnet werden und spezielle oder mildere Strafen erhalten. Schaut man in die Prozessakten, finden sich Gutachten, die meistens schon in der mittleren Kindheit bis hin zur Adoleszenz psychische Auffälligkeiten der Täter*innen diagnostizieren. Eine ausführliche Berichterstattung über einzelne Fälle dagegen lässt sich selten finden, denn zwischen einer Straftat und dem Gerichtsurteil und damit einhergehend der Möglichkeit zur Einsicht in die vollständigen Prozessakten, liegen häufig Monate bis Jahre.

Wer sich jedoch mit Strafprozessen, Täter*innenprofile und Ursachenfaktoren auseinandersetzt sind Kriminalpodcasts, auch wenn längst nicht alle gut recherchiert sind.

Besonders hervorzuheben ist der Podcast der ZEIT: „Verbrechen“. Zum einen aufgrund der Dauer, die dieser Podcast schon produziert wird, zum anderen, weil er auf ausführlichen Recherchen basiert. Hier werden die unterschiedlichen Entwicklungsverläufe von Menschen zu Täter*innen systematisch aufgearbeitet. Immer wieder gibt es auch Straftaten unter Beteiligung von Jugendlichen oder Kindern, die in das Feld der pädagogischen Praxis hineinreichen .

Der Selbstbericht eines Opfers über sexuellen Missbrauch und dessen Folgen, der Umgang einer Jugendgang untereinander oder Prostitution in der späten Adoleszenz sind Themen, die nicht unbedingt im Schulalltag auftauchen, jedoch den Lebensalltag von Schüler*innen prägen und dominieren können.

Mein Tipp, um diese scheinbare Parallelwelt der Kriminalität und Gewalt, die für einfache Student*innen meist nicht einsehbar scheint kennenzulernen, einfach mal reinhören. Hier: https://www.zeit.de/serie/verbrechen oder überall, wo es Podcasts gibt.

Till Verch