Teufelskreis ‚Lernstörung‘

Felix ist zwölf Jahre alt und besucht die siebte Klasse einer Realschule. In der Grundschule kristallisierten sich bei Felix grundlegende Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben. Da Felix in der Entwicklung dieser grundlegenden schulischen Fähigkeiten nicht gefördert wurde, haben sich diese Probleme gefestigt und die ehemalige Lese-/Rechtschreibschwäche hat sich zu einer Lernstörung entwickelt. Die Folgen: Felix fällt im Unterricht deutlich auf, er ist ein Einzelgänger und bekommt schlechte Noten.

Doch nicht nur Felix hat den Spaß am Lernen und an der Schule verloren, auch sein Umfeld weiß nicht, wie es mit der Situation umgehen soll. Felix und sein Umfeld stecken im Teufelskreis Lernstörung.

Michelle Kurz (Von Studierenden für Studierende)

Nach Betz und Breuninger (1982) beschreibt der Teufelskreis ‚Lernstörungen‘, wie Schwierigkeiten im Unterricht – beispielsweise beim Lesen, Lernen, Rechnen – sich zuhause immer weiter verschlimmern

(https://pte.de/fachstellen-schulen/teufelskreis-lernstoerung). Dabei wird hauptsächlich die Interaktion zwischen dem/der Schüler*in und seinem/ihrem schulischen und familiären Umfeld fokussiert. Die Differenz zwischen Erwartungen und Leistungen, die Reaktion des Umfelds auf Erfolg und Misserfolg, der häusliche Anregungsgehalt und vieles mehr können dabei eine große Rolle spielen.

Der Teufelskreis wird durch Fördermaßnahmen eingeleitet, die für den/die Betroffene*n als Bestrafung wahrgenommen werden. Beispielsweise das laute Vorlesen in der Klasse, wenn das Kind eine Lesestörung hat. Der/die Schüler*in reagiert z.B. defensiv, mit Verhaltensauffälligkeiten oder Verweigerungsverhalten. Dieser soziale Teufelskreis erweitert sich in den innerpsychischen Teufelskreis, da das Selbstwertgefühl des Kindes seine Leistungen in der Schule negativ beeinflusst. Die Erwartungs-Leistungs-Differenz weitet sich stetig, da sich die Angst vor Misserfolgen negativ auf das Lernverhalten auslöst. Beispiel: Klassenarbeiten bereiten Felix großen Stress, sodass Black-outs hervorgerufen werden oder er die Schule verweigert. Durch die fehlende Anerkennung ist Felix in die Außenseiterrolle gerutscht und seine Lerndefizite werden immer größer. Um den Teufelskreis zu brechen, können seine Eltern in Zusammenarbeit mit einem Lerntherapeuten systematisch daran arbeiten, Felix` Selbstwertgefühl wieder aufzubauen und ihm die Freude an der Schule wieder zu ermöglichen.

Falls Euch das Thema interessiert, könnt Ihr hier mehr erfahren:

https://www.systi.de/lerntherapie/teufelskreis-lernstorungen/

https://www.grin.com/document/336316

http://www.helga-breuninger-stiftung.de/wp-content/uploads/FiLprojektLerntherapeutischeHaltung.pdf

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