Eine Mutter aus Bayern erzählt, dass sie ihren Sohn mit erst vier Jahren einschulen ließ. Der Junge legte ein auffälliges Verhalten im Kindergarten an den Tag und äußerte öfter den Wunsch ein Vorschulkind zu sein und Hausaufgaben zu machen. Die anderen Kinder in seinem Alter spielten mit Puppen oder Autos, er hingegen fand dies langweilig und wollte in die Schule gehen. Gespräche mit Kinder- und Schulpsycholog*innen bestätigten, dass der Junge bereit für die Schule sei und so wurde er mit vier Jahren eingeschult.
Die Geschichte zeigt, wie unterschiedlich jedes Kind ist und wie schwierig es ist eine richtige Aussage über die emotionale und soziale Reife eines Kindes zu treffen. Es wird deutlich, wie wichtig es ist einen stetigen Kontakt mit den Eltern einer Schülerin/eines Schülers zu pflegen, um einen positiven Lernprozess zu fördern. Die Entwicklung eines Kindes kann sich in wenigen Wochen stark verändern, besonders wenn ein so großer Schritt wie die Einschulung bevorsteht. Die Entscheidung über eine frühzeitige Einschulung sollte also gut durchdacht und individuell angepasst sein (https://www.rnd.de/familie/einschulung-mit-vier-jahren-ruckblickend-ein-fehler-7EWIFJJ5FREU7AXQINJSX6KEEI.html).
Maren Schüring (Von Studierenden für Studierende)
Das erste Schuljahr verlief trotz des großen Altersunterschieds gut und der Junge konnte dem Schulstoff sehr gut folgen. Auch das zweite Schuljahr des Jungen war vom schulischen Blickpunkt erfolgreich, doch da zeigten sich erste Auffälligkeiten im sozialen Bereich. Ab dem dritten Schuljahr wirkte der Altersunterschied zu seinen Mitschüler*innen so groß, dass der Junge sich durch Auffälligkeiten beweisen musste. Ein sechsjähriger Junge, der mit seinen neun- bis zehnjährigen Mitschüler*innen mit eifern will. Die Schule und das Lernen rückte in den Hintergrund und das Profilieren durch Unsinn überwog. So zog die Mutter des Kindes zum Halbjahr des dritten Schuljahres die Bremse und gemeinsam mit Pädagog*innen und Ärzt*innen wurde besprochen, dass der Schüler die dritte Klasse wiederholt, um dem Druck des Mitkommens mit den Mitschüler*innen nicht ausgesetzt zu sein.
Der Junge besucht eine Montessori-Schule, die durch ihr gemeinsames Lernkonzept bekannt ist. Somit konnte der Schüler in seiner gewohnten Lern- und Arbeitsatmosphäre den Schulstoff der dritten Klasse aufarbeiten und im sozialen und emotionalen Bereich nachreifen. Die Mutter des Jungen merkt, dass es ein Fehler war, ihrem Kind so früh einen solchen Schritt zuzumuten. Auch wenn der Junge sich für die Schule bereit fühlte merkte man, dass der Einfluss von Mitschüler*innen und besonders gleichaltrigen Kindern eine bedeutende Rolle für Kinder spielt. Das Miteifern gelingt nur in einer gewissen Form und für eine begrenzte Zeit. Die emotionale und soziale Reife ist ebenso bedeutsam für einen positiven Lernprozess.