Wie sich die Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kinder und Jugendliche ausgewirkt hat, zeigt eine aktuelle Umfrage des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/UKE-Studie-Kinder-leiden-psychisch-stark-unter-Corona,uke678.html), die am 10.07.2020 veröffentlicht wurde. In der Studie wurden bundesweit 1.000 Kinder und Jugendliche zu ihrem seelischen Befinden während der Corona-Pandemie befragt.
Erschreckende, nachdenklich machende, aber auch hoffnungsvolle Ergebnisse – lest selbst!
Ellina Lang (Von Studierenden für Studierende)
Beginnend mit dem 26. Mai bis zum 10. Juni 2020 wurden bundesweit Online-Befragungen durchgeführt. Im Zentrum der Untersuchung standen 7-17 jährige Kinder und Jugendliche, wovon die 11-17 Jährigen die Fragen selber beantwortet haben. Für die 7 bis 10 jährigen Kinder antworteten die Eltern.
Ziel der Studie war es herauszufinden, wie es den Kinder und Jugendlichen in der Corona-Krise geht und welche Auswirkungen der Lockdown auf das psychische Wohlbefinden hat. Insbesondere aber auch, welche Gruppe der Kinder und Jugendlichen besonders psychisch gefährdet ist, um Präventionsmaßnahmen zielgenau ansetzen zu können, insbesondere mit Blick auf eine mögliche zweite Infektionswelle.
Aus den Ergebnissen der COPSY-Studie geht hervor, dass sich über 70% von 1.000 befragten Kinder und Jugendlichen durch die Corona-Pandemie seelisch belastet fühlen. Ihre Lebensqualität und psychisches Wohlbefinden haben sich verschlechtert. Es ist ein Anstieg von Stress, Angst und Depressionen zu verzeichnen. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten hat sich fast verdoppelt. Damit zeigt jedes dritte Kind in der Corona-Pandemie ein Risiko für psychische Probleme. Als häufigste Auffälligkeitssymptome sind Hyperaktivität, emotionale Probleme und Verhaltensprobleme genannt. Überraschend war jedoch, dass die jüngeren Kinder etwas häufiger betroffen sind als die älteren.
Insgesamt sind die Kinder mit Beginn der Corona-Pandemie ängstlicher, machen sich mehr Sorgen, sind schnell gereizt und haben vermehrt Schlafprobleme. Rund 24% der Kinder und Jugendlichen aus der Studie beschreiben Anzeichen für eine generalisierte Angststörung. In der Befragung vor der Corona-Krise, die zum Vergleich herangezogen wurde, waren es nur 15% der Kinder. Während der Corona-Krise hat sich die Anzahl, aber auch das Risiko, für psychische und auch psychosomatische Auffälligkeiten erhöht. Als psychosomatische Beschwerden werden Gereiztheit, Einschlafprobleme, Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit und Bauchschmerzen in der Studie erfasst.
Zudem wird deutlich, dass sich das Familienklima während der Corona-Pandemie verschlechtert hat. Über häufiger und mehr Streit in den Familien berichten 27% der Kinder und Jugendlichen.
In Punkto Schule erleben 2/3 der Kinder und Jugendlichen die Schule und auch das Lernen als wesentlich anstrengender als vor Corona.
Weiter empfinden fast alle Befragten das Verhältnis zu Freunden als belastend, welches durch den eingeschränkten persönlichen Kontakt erschwert wird. Der Medienkonsum und der Konsum von Süßwaren sind während der Corona-Krise gestiegen, während die sportliche Aktivität zurückgegangen ist.