Wir haben nachgefragt bei Prof. Dr. Sabine Radtke (Sonderpädagogische Förderung und Inklusion im Bereich Sport): Lest selbst, wo und wie sie Energie tankt, warum Sport ihr so wichtig ist und warum sie sich im Studium das Humboldt’sche Bildungsideal für Euch zurück wünscht!
Ich beginne meinen Tag, indem ich meine Kinder zur Schule bringe und direkt im Anschluss Joggen gehe.
Am meisten freue ich mich in der Uni Paderborn auf mein Team, nette Kolleginnen und Kollegen sowie auf motivierte und interessierte Studierende.
Meine besten Einfälle habe ich, während ich Sport treibe oder während ich Zug fahre.
Seminare regen mich dazu an, mich selbst kritisch zu hinterfragen.
Am meisten ärgert mich, wenn Studierende uns Lehrenden mit einer Servicehaltung gegenübertreten, ohne zu verstehen, dass sie für ihren Lernerfolg selbst Verantwortung tragen.
Das nächste Fachbuch, das ich lesen will für meine Lehrveranstaltung Intercultural Communication ist When cultures collide. Leading across cultures von Richard D. Lewis.
Energie tanke ich eindeutig beim Sport!
Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich mich auf den New York City Marathon vorbereiten und wieder Kontrabass- und/oder Klarinettenunterricht nehmen.
Wenn ich einen Rat brauche, hole ich diesen im Kreis meiner Familie und Freundinnen/Freunde.
Ich frage mich manchmal, ob infolge des Bologna-Prozesses das Humboldt‘sche Bildungsideal nicht auf der Strecke geblieben ist. Zeit, um „über den Tellerrand hinauszuschauen“, sich intellektuell auszuprobieren oder im Ausland wertvolle interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, wird sich kaum mehr genommen.
Kreativität entsteht, wenn ich tatsächlich mal zur Ruhe komme und nicht haufenweise Dinge parallel bearbeiten muss.
Die Zeit meines Studiums in den 1990er Jahren war von mehr Freiheit, was die Wahl von Lehrveranstaltungen anbelangt, aber auch von wesentlich mehr Selbstverantwortung an der Uni geprägt. Zudem bin ich sehr froh, dass ich diese Lebensphase genutzt habe, um sowohl an verschiedenen Unis in Deutschland als auch im Ausland zu studieren. Es war eine grandiose Zeit!
Wissenschaftler/innen sind Menschen, die den Dingen auf den Grund gehen wollen.
Wenn ich Wissenschaftsministerin wäre, wäre ich darum bemüht, dem wissenschaftlichen Nachwuchs verlässliche Karriereperspektiven zu bieten und neben dem Berufsziel Professur Beschäftigungsmöglichkeiten in der Wissenschaft auszudifferenzieren und mehr unbefristete Dauerstellen im Mittelbau zu schaffen. Mein Ziel wäre es darüber hinaus, den Anteil von Frauen in den Spitzenpositionen der Wissenschaft zu erhöhen.
Die Faszination des Studiengangs Sonderpädagogische Förderung macht für mich aus, Studierende an der Universität begleiten zu dürfen, die sich in der Regel sehr bewusst für ihren Studiengang entschieden haben und daran interessiert sind, später Schülerinnen und Schüler, die von verschiedenen Heterogenitätsdimensionen geprägt sind, zu fördern. Uns verbindet in der Regel die Faszination für das gemeinsame Thema und die Einsicht und Absicht, Schule anders zu gestalten, als wir es selbst erlebt haben.
„Inklusion im Sportunterricht“ an der Uni Paderborn zu lehren, bedeutet für mich, Studierende darin zu bestärken, offen zu sein im Hinblick auf ihr späteres Wirken im inklusiven Schulwesen.