Inklusion und Gaming – Geht das?

Die Gaming Industrie ist eine der am stärksten anwachsenden Branchen im heutigen Zeitalter des Internets. Sowohl jung als auch alt vergnügen sich regelmäßig mit Videospielen verschiedenen Genres, egal ob JumpnRun-Spiele wie Super Mario, Simulationen wie Sims oder Fifa oder auch Shootern wie Call of Duty oder Counter-Strike. Viele Spiele setzen auf Fähigkeiten, die einigen Menschen mit Behinderung fehlen. Dabei wird die Frage aufgeworfen, wie Inklusion mit Gaming funktioniert und wie gut die Gaming Industrie auf Menschen mit Behinderung zugeschnitten ist. Das Projekt Gaming ohne Grenzen testet derzeit verschiedene Spiele auf Barrierefreiheit und erklärt, wieso Barrierefreiheit in der Gaming Szene immer wichtiger wird (https://www.eurogamer.de/testreihe-zu-barrierefreiheit-in-videospielen-wie-funktioniert-inklusion-im-gaming).

Julian Lender (Von Studierenden für Studierende)

Die Auswahl an Videospielen steigt täglich und die Spieler:innen können selbst frei wählen, welches Spiel sie als nächstes spielen. Viele Spiele erfordern kognitive oder motorische Fähigkeiten, die besonders für Menschen mit Behinderung große Schwierigkeiten bereiten oder gar nicht spielbar sind. Da Videospiele sowohl jung als auch alt vereinen und eine gute Möglichkeit bieten, neue Abenteuer zu erleben, ist es umso ärgerlicher, dass diese Barrierefreiheit nicht überall gegeben ist. Daher untersucht das Projekt Gaming ohne Grenzen von der Fachstelle für Jugendmedienkultur (fjmk) mithilfe von jungen Erwachsenen zwischen 12 und 27, welche Spiele für jeden spielbar sind. Die ersten vier Spiele, die getestet werden, sind das Rennspiel Forza Horizon 5, das Sandboxspiel Minecraft, der Shooter Halo Infinite und das Adventure-Spiel Horizon Forbidden West. Die meisten dieser Spiele werden an der Konsole mit einem Controller gespielt, mit Ausnahme von Minecraft, was mit Maus und Tastatur gespielt wird. Beim Testen werden vier Kriterien besonders unter die Lupe genommen: Die Hörfähigkeit (Hören), die visuelle Fähigkeit (Sehen), die kognitive Fähigkeit (Verstehen) und die Komplexität der Steuerung in den Spielen. Das Ziel für das Projekt ist es, Spiele zu finden, die für jeden Menschen zugänglich sind und wie man Spiele insgesamt inklusiver gestalten könnte.

Die Barrierefreiheit wird im heutigen Zeitalter von immer größerer Wichtigkeit. Immer mehr ältere Menschen kommen auf den Genuss von Videospielen und vergnügen sich an ihnen. Da Behinderungen aber auch nicht nur von Geburt vorhanden sind, sondern auch im Verlauf des Lebens durch Krankheiten, Unfälle oder durch das Alter auftauchen können, ist es vor allem für die Gaming Industrie wichtig, sich an den demographischen Wandel und die Spieler:innen anzupassen und Spiele inklusiver zu gestalten. Viele Spiele unterstützen bereits Bewegungssteuerung, bieten Optionen für die Sehhelligkeit an oder geben Untertitel für Menschen mit Hörbehinderung aus. Das ist allerdings noch nicht die Norm. Je beliebter Spiele in der Gesellschaft werden, desto wichtiger ist es auch, sie für jeden Menschen verfügbar zu machen.

Gaming ohne Grenzen leistet eine große Arbeit, Inklusion und Gaming schrittweise näher zu bringen. Immerhin passt sich die Gaming Industrie, wenn auch nur langsam, an Menschen mit Behinderung an. Durch die Game Accessibility Guidelines gibt es nun auch Kriterien, auf die sich Spieleentwickler:innen einlassen können, um ihre Spiele inklusiver zu gestalten ((https://www.spieleratgeber-nrw.de/Games-Accessibility.3779.de.1.html). Daher kann man nur hoffen, dass die Spieleentwickler:innen sich darauf beziehen, damit jeder Mensch selbstständig den Spaß am Spielen erleben kann. Geht Inklusion und Gaming? Ja, das geht!