Talking Hands – Daumenkinos für gebärdenunterstützende Kommunikation

Jedes 10. Kind leidet unter Kommunikationseinschränkungen (vgl. https://talkinghandsflipbooks.com). Dies ist ein Fakt, den es im deutschen Bildungssystem zu berücksichtigen gilt und der gleichzeitig einen hohen Bedarf an inklusiven Lernmedien aufdeckt. Diesem Bedarf wollen zwei junge Frauen gerecht werden, indem sie Daumenkinos für alle Kinder entwickeln, um sprachliche Barrieren aufzuheben. Im Kontext der Inklusion sind die Talking Hands ein spannendes, neues Lernmedium, was es zu entdecken gilt.

Laureen Madaus (Von Studierenden für Studierende)

Am 25.10.2021 waren die Gründerinnen Maria Möller und Laura Mohn in der ‚Höhle der Löwen‘, eine TV-Sendung auf VOX zu Gast, um ihre Talking Hands vorzustellen und um einen Deal für ihr Unternehmen zu bekommen. Die Gründerinnen haben ein kindgerechtes Lernmedium entwickelt, das Kindern mit Schwierigkeiten in der lautsprachlichen Kommunikation dabei hilft sich zu verständigen und ihre Gefühle und Emotionen auszudrücken. „Inklusion funktioniert nur, wenn Kinder mit und ohne Behinderung miteinander kommunizieren können […]“, so Gründerin Maria Möller (https://talkinghandsflipbooks.com). So entstanden die Talking Hands-Daumenkinos.

Die bunten Daumenkinos stellen jeweils einen Gegenstand oder Zustand dar, welcher visuell auf der Rückseite des Kinos abgebildet ist. Auf der Vorderseite ist der jeweilige Begriff aufgeführt. Durch das Aufschlagen des Kinos wird der Bewegungsablauf der Gebärde dargestellt. Die Kinder lernen mit einem haptischen Gegenstand und durch die dargestellte Bewegung eine Gebärde und wollen das Gelernte anschließend physisch umsetzen. Die Talking Hands greifen demnach verschiedene Sinne auf, um das Erlernen bzw. das Unterstützen von Sprache einfacher zu gestalten. Die Daumenkinos können über den Onlineshop (https://talkinghandsflipbooks.com) erworben werden. Der Preis eines Kinos liegt bei 3,50€ (vgl. https://talkinghandsflipbooks.com/collections/einzelne-daumenkinos). Zudem gibt es verschiedene Sets, die sich in ihrer sprachlichen Funktion und in der Thematik unterscheiden. Die sprachliche Unterscheidung findet in gebärdenunterstützende Kommunikation (GUK) und Lautsprachunterstützende Kommunikation (LUG) statt (vgl. https://talkinghandsflipbooks.com/collections/sets-1):  

  • GUK – Gebärdenunterstützende Kommunikation: Hierbei werden einzelne Schlüsselbegriffe statt ganzer Sätze gebärdet. Das Sprachenlernen wird folglich durch Gebärden unterstützt. GUK eignet sich bei einer verzögerten Sprachentwicklung, einer eingeschränkten Hörfähigkeit oder für Kindern mit Down-Syndrom.
  • LUG – Lautsprachunterstützende Gebärden: Hierbei wird die Grammatik der Lautsprache übernommen und einzelne Schlüsselbegriffe werden durch Gebärden unterstützt. LUG können von hörenden Kindern genutzt werden, welche keine oder kaum lautsprachlichen Fähigkeiten besitzen. Die LUG ersetzen so Worte, die die Kinder verstehen, aber nicht lautsprachlich ausdrücken können. Aus diesem Grund eignet sich LUG auch für den Einsatz im DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) (vgl.https://talkinghandsflipbooks.com/collections/dgs-sets).

Die Daumenkinos bilden somit keine Gebärdensprache ab. Sie sind vielmehr eine gebärdenunterstützende Kommunikationshilfe. Ziel der Talking Hands-Gründerinnen ist es, dass verschiedene vorschulische sowie schulische Einrichtungen mit den Daumenkinos arbeiten, um sprachlicher Isolation vorzubeugen und Kindern ein gemeinsames und spielerisches Lernen zu ermöglichen. So wird eine inklusive Kommunikation gefördert, die sprachliche Barrieren aufhebt.

Anmerkung: Am Ender der Folge von der ‚Höhle der Löwen‘ gab es keinen Deal für die beiden Gründerinnen, jedoch großzügige Spenden für das Projekt, um möglichst vielen Einrichtungen die Anschaffung des Lernmediums abzunehmen.