In einer gemeinsamen Projektarbeit des Monitor Lehrerbildung haben die Bertelsmann Stiftung, das CHE Centrum für Hochschulentwicklung, die Deutsche Telekom Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und der Stifterverband eine Broschüre unter der Überschrift „Gemeinsam mehr erreichen – Multiprofessionelle Kooperation beginnt im Lehramtsstudium“ publiziert (https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/gemeinsam-mehr-erreichen-multiprofessionelle-kooperation-beginnt-im-lehramtsstudium-all).
Die Autor*innen Bianca Brinkmann und Ulrich Müller stellen in der Publikation die Relevanz multiprofessioneller Zusammenarbeit verschiedener Akteure im schulischen Rahmen heraus. Die Umsetzung in der Praxis scheint jedoch noch stark verbesserungswürdig.
Welche Ursachen zu Schwierigkeiten der Arbeit im multiprofessionellen Team führen und wie Studierende besser auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren vorbereitet werden können, erfahrt Ihr hier.
Melissa Hammerschmidt (Von Studierenden für Studierende)
Im Rahmen der Schulleitungsbefragung des Monitor Lehrerbildung im Jahr 2019 wurden Schulleitungen von Schulen, die für den Deutschen Schulpreis und den Jakob-Muth-Preis 2019 amtierten befragt. Anhand der Einschätzungen der Schulleitungen wurde herausgearbeitet, dass lediglich ca. 10% der angehenden Referendar*innen über praktische Erfahrungen in der Kooperation mit sonderpädagogischem Lehrpersonal verfügen (vgl. Brinkmann, Müller 2021, S. 5).
Gründe für mangelnde Kooperation im multiprofessionellen Team können einerseits die Arbeitsbedingungen an Schulen sein, die nicht die notwendigen Ausweichmöglichkeiten in Form von Raum und Zeit für Kooperation bieten. Andererseits ist der Mangel an Wissen über den Nutzen und Mehrwert der Zusammenarbeit verschiedener Akteure und ihrer Kompetenzen eine gravierende Ursache. Handlungsbedarf besteht insbesondere in Lehramtstudiengängen der Sek II, da das Angebot an Lehrveranstaltungen zum Erwerb von Kompetenzen der Arbeit im multiprofessionellen Team geringer ist als im Bereich der Sonderpädagogik, Primarstufe und Sek I. Durch die oftmals getrennte Ausbildung von angehenden Lehrkräften, Sozialarbeiter*innen sowie Sozialpädagog*innen in verschiedenen Studiengängen und gegebenenfalls sogar an verschiedenen Hochschulen erleben die einzelnen Akteure im Studium wenig gemeinsame Lehrinhalte und Austauschmöglichkeiten. Das Angebot an interdisziplinären bzw. studienfachübergreifenden Veranstaltungen ist somit noch weit ausbaufähig (vgl. ebd., S. 6ff.).
Der Monitor Lehrerbildung schlägt drei Empfehlungen für eine verbesserte Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team vor. Es gilt einerseits für die verschiedenen Akteure eine gemeinsame Zielvorstellung von Schule zu schaffen und curricular zu verankern. Zudem ist eine Etablierung von kooperativen Seminaren und Praxisformaten verschiedener Ausbildungsstätten und Hochschulen ein Faktor für fachübergreifende Zusammenarbeit. Auch die Verknüpfung von multiprofessionellen Team- und Schulentwicklungsprozessen im Studium stärkt das Wissen der Studierenden im Bereich multiprofessioneller Kooperation (vgl. ebd., S. 12f.).
Neben positiven Konzepten der Universität zu Köln, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel und der Universität Bielefeld konnte auch die Universität Paderborn mit dem Profilstudium „Umgang mit Heterogenität“ einen innovativen Ansatz für die Vermittlung von Wissen und Erfahrungen zur multiprofessionellen Zusammenarbeit liefern (vgl. ebd., S. 14f.).
Falls Euch das Profilstudium der Universität Paderborn noch nicht bekannt ist und Ihr gerne nähere Informationen erhalten möchtet, dann könnt Ihr unter folgendem Link weiterlesen: https://bit.ly/3bilLXh