„Hallo, ich bin Mo. Ich habe FASD. Ich bin nicht anders als die anderen, ich bin perfekt!“
So beginnt das (Bilder-)Buch „Ein FAS(D) perfektes Schulkind“ von Dr. rer. medic. Reinhold Feldmann und Anke Noppenberger (Feldmann, R.; Noppenberger, A. (2020): Ein FAS(D) perfektes Schulkind. München: Ernst Reinhardt).
Mo ist ein selbstbewusster und fröhlicher Junge mit FASD, der Fetalen-Alkohol-Spektrumstörung. Er erzählt von seinem turbulenten schulischen Alltag und wie er diesen meistert. Damit richtet sich das Buch besonders an andere FASD betroffene Kinder, indem Mo ihnen, mit seiner Zuversicht den Schulalltag zu bewältigen, ein Vorbild sein kann. Der zweite Teil im Buch richtet sich anschließend vor allem an Lehrkräfte, die vielleicht meist ratlos vor dem Kind mit FASD in ihrer Klasse stehen.
Ein lesenswertes (Bilder-)Buch – nicht nur für Sonderpädagog*innen!
Josephine Schulte (Von Studierenden für Studierende)
Betroffene Kinder mit FASD wie Mo erleiden körperliche und/oder geistige Entwicklungsstörungen aufgrund eines übermäßigen Alkoholkonsums während der Schwangerschaft, welche den Alltag immer wieder zu einer neuen Herausforderung machen. Die Schule ist ein Ort, an dem die Einschränkungen besonders sichtbar werden. Nachdem die Leserin und der Leser Mo kurz kennengelernt hat, begleitet man ihn morgens vom Aufstehen über den Schulweg bis hin in die Schule und in seinen Klassenraum. Dabei erzählt er kindgerecht, welche Dinge ihm schlechte Laune bereiten, aber auch was ihm dann meist hilft. Neben Bildkarten im Bad mit der richtigen Reihenfolge zum Waschen und Anziehen, spielen besonders die verständnisvollen Erwachsenen eine wichtige Rolle. „Deswegen freue ich mich sehr darüber, dass es Menschen gibt, die ganz genau verstehen, was ich meine. Sie können den anderen erklären, warum ich mich so verhalte und dass ich es nicht böse meine“ (S. 39).
Im schulischen Kontext sind dies primäre die Lehrkräfte. Oft scheinen Kinder mit FASD für große Schwierigkeiten im schulischen Alltag zu sorgen und die Lehrkräfte fühlen sich ratlos oder zweifeln an ihren pädagogischen Bemühungen. Daher wenden sich die anschließenden Erläuterungen für Erwachsene zum Bilderbuch vor allem an die Lehrkräfte, welche ein Kind mit FASD in ihrer Klasse haben. Dazu begleiten man Mo ebenfalls durch seinen Schulalltag und erfährt von seinen schönen Momenten und seinen häufigen Niederlagen. Diese werden im Hinblick auf die Fetale-Alkohol-Spektrumstörung hin erläutert. Neben den Erläuterungen werden auch Tipps und Hinweise gegeben, wie Lehrkräfte den betroffenen Kindern den Schulalltag ein wenig erleichtern können. Es werden aber auch allgemeine Erklärungen für das Verhalten von FASD betroffenen Kindern hinzugezogen.
Ziel des Bilderbuches ist es andere betroffene Kinder mit FASD einfühlsam bei ihren meist unangenehmen Schulerlebnissen wie Ausgrenzung, situativer Überforderung und Missverständnis, abzuholen und ihr Selbstwertgefühl zu steigen, damit sie selbstbewusst und fröhlich ihren Schulalltag bewältigen können. Die Erläuterungen für die Erwachsenen sollen vor allem bei den Lehrkräften das Verständnis für die betroffenen Kinder wecken und ihnen Hilfestellungen geben, wie sie den betroffenen Kindern gerecht werden können.
Ich persönlich finde das Buch sehr interessant und nützlich, da es den schulischen Alltag von Kindern mit FASD sowohl für Kinder als auch für Erwachsene anschaulich und verständlich erklärt – einfach mal reinschauen: https://www.reinhardt-verlag.de/de/titel/54859/Ein_FAS_D_perfektes_Schulkind/.