Marie hat einen Traum. Sie möchte einmal Lehrerin werden, eine Beziehung führen und eines Tages eigene Kinder bekommen. Was für viele total realistisch klingt, ist für Marie sehr schwierig. Denn sie hat das Down-Syndrom. Was das überhaupt ist, werde ich zunächst einmal kurz erklären.
Das Down-Syndrom oder auch Trisomie 21 (nach dem Defekt auf Chromosom 21) ist ,,das häufigste mit Behinderung einhergehende Syndrom, welches auf einer ‚falschen‘ Chromosomenzahl im Zellkern beruht“ (https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/down-syndrom-trisomie-21/was-ist-ein-down-syndrom-trisomie-21/). In Deutschland leben etwa 30.000-50.000 Menschen mit dem Down-Syndrom. Je höher das Gebäralter einer Frau, desto wahrscheinlicher ist es, ein Kind mit dieser Erkrankung zu bekommen. Man erkennt das Down-Syndrom anhand des Erscheinungsbildes, vor allem im Gesicht, einer individuell sehr unterschiedlich ausgeprägten Intelligenzminderung und einer verzögerten motorischen Entwicklung. Nur wenige Betroffene sind hochgradig geistig behindert.
Franziska Ittermann (Von Studierenden für Studierende)
Marie wurde aufgrund ihrer Erkrankung direkt nach der Geburt abgegeben. Ihre Adoptiv-Eltern Helmut und Martina konnten keine eigenen Kinder bekommen und adoptierten Marie und ihre Schwester Lilli, die ebenfalls das Down-Syndrom hat. Beide sind nur ca. 1 1/2 Jahre auseinander und sollen sich gegenseitig helfen. Dadurch, dass Martina Sonderpädagogin ist, konnte sie sich die Adoption von Kindern mit Down-Syndrom sehr gut vorstellen. Gemeinsam mit ihrem Mann versucht sie die beiden so gut es geht auf ein möglichst selbstständiges Leben vorzubereiten.
Menschen mit dem Down-Syndrom arbeiten häufig in Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder anderen integrativen Einrichtungen. Aber das möchte Marie auf gar keinen Fall. Sie möchte für ihre Träume kämpfen und einen Job auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bekommen, was jedoch nur sehr wenige mit diesem Handicap schaffen. In der Dokumentation des WDR mit dem Namen ,,Erwachsen werden mit Down-Syndrom“ werden Marie und ihre Familie fast 10 Jahre lang bei dem Versuch selbstständig und unabhängig zu werden, begleitet. Dabei gibt es immer wieder Höhen und Tiefen und es wird deutlich, wie schwer es ist zu wissen ,,anders“ zu sein. So oft gibt es Situationen, in denen ihr das noch einmal vor Augen geführt wird, doch trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen.
Am Ende der Doku geht für Marie trotz aller Schwierigkeiten ein Traum in Erfüllung. Sie schafft ihren Förderschulabschluss, für den sie so hart gekämpft hat und darf ein Jahrespraktikum an ihrer alten Grundschule machen. An drei Tagen in der Woche hilft sie in einer ersten Klasse. Besonders gerne arbeitet sie mit Kindern, die selber ein Handicap haben. An den anderen Tagen der Woche versucht sie an einem Berufskolleg den regulären Hauptschulabschluss zu machen.
Ich habe echt Gänsehaut bekommen. Zu sehen, wie Marie dafür gekämpft hat frei zu sein und ihre Ziele trotz all der Hürden zu erreichen, war sehr bewegend. Wenn Euch der Beitrag gefallen hat und Ihr mehr über Marie und ihre Familie erfahren möchtet, findet Ihr die Dokumentation des WDR in voller Länge auf https://youtu.be/G81mjbyodCo.