Dass Haustiere die Sozialisation von Kindern beeinflussen können ist bereits bekannt. Viele Kinder wünschen sich als Haustier gerade einen Hund, da er als Freund und Spielgefährte dienen kann. Ein Forschungsteam der University of Western Australia hat nun herausgefunden, dass die bloße Anwesenheit eines Hundes im Haushalt sich positiv auf die emotionale und soziale Entwicklung von Kleinkindern auswirken kann.
Julia Angermann (Von Studierenden für Studierende)
Die Studie wurde mit 1646 Haushalten (42% davon besaßen einen Hund) durchgeführt. Dabei erhielten die Familien Fragebögen, in denen Angaben zu den körperlichen Aktivitäten und der sozial-emotionalen Entwicklung der Kinder gemacht werden mussten. Eine entscheidende Rolle spielten das Alter, das biologische Geschlecht sowie Schlafgewohnheiten und die Bildschirmzeiten des Kindes. Die Auffälligkeiten und Veränderungen wurden in einem Zeitraum von ca. drei Jahren dokumentiert. Das Fachblatt ‚Pediatric Research‘ veröffentlichte die Ergebnisse der Studie (https://www.nature.com/articles/s41390-020-1007-2).
Kleinkinder, welche einen Familienhund besitzen, hatten weniger Probleme im Umgang mit anderen Kindern und auch ‚Verhaltensprobleme‘ wurden bei ihnen weniger festgestellt als bei Kindern, die ohne einen Hund aufwachsen (https://healthnewsnet.de/news-2/treue-spielgefaehrten-emotionale-entwicklung-von-kindern-durch-hunde-gestaerkt-14242/). Zudem haben Kleinkinder, die mindestens einmal pro Woche mit ihrem Hund spazieren gehen, zu 36% ein weniger schlechtes Sozialverhalten als Kinder, die dies nicht tun. Das Forscherteam schloss daraus, dass die spielerischen Aktivitäten mit dem Hund einen Einfluss auf ein rücksichtsvolles Verhalten von Kleinkindern gegenüber anderen Menschen haben. Die Studie expliziert, dass spielerische Aktivitäten, die mindestens dreimal pro Woche stattfinden, bei Kindern den Effekt haben, dass sie zu 74% rücksichtsvoller im Umgang mit anderen sind, als Kinder die weniger oder gar nicht mit einem Hund spielen. Das Risiko für allgemeine emotionale Schwierigkeiten ist bei Kindern mit Familienhund zu 23% geringer und auch die Wahrscheinlichkeit von antisozialen Verhaltensweisen ist zu 30% geringer als bei denjenigen Kindern, die keinen eigenen Familienhund besitzen.
Die allerneuste Erkenntnis der Studie ist sehr überraschend, denn die Forscher*innen fanden heraus, dass nicht nur der aktive Umgang mit Hunden positiven Einfluss auf das emotionale und soziale Wohlbefinden eines Kindes hat, sondern dass alleine die Anwesenheit eines Hundes im Haushalt sich positiv auf die Entwicklung von Kleinkindern auswirkt. Je mehr Zeit ein Kind mit einem Familienhund verbringt, desto höher ist die Chance, dass sich diese Zeit langfristig positiv auf die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes auswirken kann. Was allerdings noch unklar ist, ist ob auch andere Haustiere, nicht nur Hunde, diesen positiven Effekt auf die Sozialisation haben können – aber: weitere Studien dazu folgen.