Seit dem 21. Mai ist im Diözesanmuseum die Ausstellung „SO GESEHEN” mit Werken von Barbara Klemm und Christoph Brech zu sehen. In einer kleinen Gruppe nahm ich an einer sonntäglichen offenen Führung durch die Ausstellung teil. In rund einer Stunde wurde Wissenswertes zu den Exponaten mitgeteilt, jedoch auch über die Verbindung von Raum und Objekt diskutiert. Die Ausstellung ist in verschiedene Themengebiete mit Überschriften wie „Fragmente” oder „Dialoge” unterteilt. Dabei entsteht durch die Konzeption der Werke von Klemm und Brech mit Objekten aus dem Bestand des Diözesanmuseums eine Wechselbeziehung, die diese unterschiedlichen Motive und Bedeutungsebenen aufgreift. So wird der Fotografie „Trapezkünstlerinnen” von Barbara Klemm der Libori-Festaltar mit schwebenden Engeln und überlebensgroßen allegorischen Figuren gegenübergestellt.
In den Arbeiten von Christoph Brech wird die Verbindung von visuellen Motiven und Klängen deutlich. So ist als auffällige Inszenierung Brechs „Nr. V / cis-moll” zu sehen, bei der der Fotograf Lichtpunkte an den Händen eines Dirigenten befestigte und so dessen Bewegungen als eine Art Sichtbarmachung von Musik visualisiert.
Besonders spannend erschienen mir Fotografien von Klemm und Brech, die Objekte in ungewohnter Umgebung zeigen. Dazu gehörten das Bild einer antiken Statue hinter einem zu modern wirkenden Zaun und die Skulptur eines Schlafenden vor neuzeitlicher Kabelage und Hasenposter. Die Beziehung von Raum und Objekt wurde mir hier sehr deutlich. Auch dies lässt sich auf die inszenierten Räume übertragen, die ich nach wie vor untersuche. Erst durch das Bespielen eines Ortes mit Gegenständen oder Wandgestaltungen wird der Raum zum belebten Wohnraum. Gleichzeitig findet eine Inszenierung statt, ein bestimmtes Bild wird erschaffen und nicht passende Elemente in diesem Raum werden vom Betrachter als Störfaktoren wahrgenommen. Wir erwarten eine Symbiose aus Raum und Objekt, die sich nicht gegenseitig widerspricht. Eine Reihe von Fotografien Klemms zeigt außerdem das Verhältnis von Kunst und Betrachter. Auf den Bildern sind Museumsbesucher zu sehen, die, in zufälligen Posen erstarrt, die Kunstwerke, die sie betrachten, widerspiegeln. Die Kunst wird so im Alltag reproduziert.
Bis zum 9. Oktober ist die Ausstellung noch im Diözesanmuseum zu sehen. Auch einige öffentliche Führungen werden bis dahin noch angeboten.