Kunst im Krieg – zur Ausstellung ukrainischer Künstler im Stadtmuseum

Im Stadtmuseum ist zurzeit eine Ausstellung mit Werken ukrainischer Künstler und Künstlerinnen zu sehen. Die Ausstellung „Einen Schritt vor dem Krieg“ wurde im Zuge des russisch-ukrainischen Krieges in einer Rekordgeschwindigkeit von vier Wochen auf die Beine gestellt. Entsprechend minimalistisch ist die Konzipierung der im Kreuzgang ausgestellten Bilder geraten – dies fügt sich jedoch gut in die Thematik des Krieges ein.
Eingeleitet wird die Ausstellung mit einem Interview von Petro Antyp. Der Künstler stammt aus Donezk und musste wegen seiner politischen Haltung in die ukrainische Hauptstadt fliehen. Da Putin nicht glaube, dass es eine ukrainische Kultur gäbe, findet Antyp es umso wichtiger, dass ukrainische Künstler viel mehr solcher Ausstellungen machen. Neben Antyp sind Werke von Sergij Sakharow, Oleksandr Serdyuk, Igor Panchuk, Oleksii Konoshenko und Victoriia Romanchuk vertreten. Die Verbindung einiger Bilder zum Krieg wird oft erst auf den zweiten Blick deutlich: hier ein gespaltener Schädel, den Blick stoisch in die Leere gerichtet, dort ein schwarzer Strich, wie eine Zäsur auf dem weißen Stein. Die Werke sind kraftvoll und melancholisch und wirken oft auch in Verbindung mit den beschriebenen Biografien der Künstler nach. So erfährt man, dass Sakharow aufgrund seines künstlerischen Protestes in der besetzten Stadt Donezk festgenommen und gefoltert wurde.

Viktoriia Romanchuk: Die Schusswunde, 2011

Am Ende des Kreuzganges wird erneut ein Video gezeigt: Diesmal stellt die Ukraine sich selbst vor; als Personifikation, als “beautiful woman”. Sie zeigt ihre Historie, ihre Schönheit und ihren Schrecken, den Krieg, unter dem ihre Kinder leiden. Zum Ende lädt sie uns, als Zusehende und als Europäer, ein, sie zu besuchen – in besseren Zeiten.
Die Ausstellung macht nachdenklich und betroffen. Sie zeigt jedoch auch, wie Kunst eine Form von Widerstand sein kann und wie wichtig sie ist, als Protest, als ein Gegenhalten zum Terror und als Lichtblick.
Der Eintritt zu der Ausstellung ist kostenlos, man kann jedoch eine Spende an die Künstler entrichten. Bis zum 5. Juni ist die Ausstellung noch im Stadtmuseum Paderborn zu sehen.

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