Die wilden Siebziger halten Einzug in Paderborn

Anfang des Jahres sah ich auf einer Social-Media-Plattform, dass für die Musicalproduktion „PaderBORN TO BE WILD” der Studiobühne noch Hilfe hinter der Bühne gesucht wird. Da mich Kunst und Kultur nicht nur im wissenschaftlichen Sinne beschäftigen, sondern auch in meinem privaten Leben einen wichtigen Stellenwert innehaben, ergriff ich die Chance und bot mich als Dramaturgieassistentin an. Hier erhielt ich einen wunderbaren Einblick in den Entstehungsprozess eines Theaterstücks – von der ersten Leseprobe mit Textbuch bis hin zur Aufführung mit Musik, Scheinwerfern und Publikum. Vor einigen Jahren war ich bereits zweimal als Darstellerin sowie einmal als Regieassistentin bei der Studiobühne tätig. Daher war die Arbeit an dem Musical, das zum 50-jährigen Jubiläum der Universität Paderborn in die siebziger Jahre entführt, auch eine kleine persönliche Reise in die Vergangenheit.
Das Musical erzählt die Geschichte von Tobi, der die alte Paderborner WG seines Onkels eigentlich nur entrümpeln will – bis er sich mit seiner Freundin Sarah im Jahr 1972 wiederfindet und auf die jüngeren Versionen von Onkel Bernd und dessen Mitbewohnern trifft. Dabei geben die Akteure mit ansteckender Energie die Klassiker der Siebziger zum Besten: vom Schlager „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo” bis zur Bikerhymne „Born to be wild”. Das Musical markiert auch den Einstand von Sascha Löschner, dem neuen Leiter der Studiobühne. Nach der pandemiebedingten Pause kehrt das Leben endlich wieder auf die Bühne zurück!

Das Musical wird in zwei Besetzungen gespielt: Hier mit Lisa Marie Finke, Alyssia Schröder, Paul Haverland, Leonie Machinia, Robin Katona, Moritz Pottkämper, Kim Gorschlüter und Felix Wegerich.

Als ich mich erstmals eingehender mit der Thematik des period room auseinandersetzte, dachte ich auch über Räume im Allgemeinen nach. Im Deutschen wird mit der Begrifflichkeit der inszenierten Räume eine Komponente, die sich auch im Theater findet, deutlich. Die Vorstellung eines begrenzten Ortes, der als Bühne einer gewissen Darstellung dient, erinnerte mich an die Gemeinsamkeiten zwischen Museen und Theatern. Geschichte und Geschichten werden durch beide Medien anschaulich gemacht. Besonders interessant waren beim Musical die begeisterten Reaktionen von Zuschauern, die diese Zeit selbst miterlebt haben. Für meine Generation sind die siebziger Jahre im Grunde bereits tote Geschichte, für ältere Menschen stellen sie die eigene Vergangenheit dar, die lebendig bleibt. So wie die inszenierten Räume ein Abbild einer Vergangenheit sein sollen, so versucht auch das Theater, Perspektiven auf das Leben zu werfen.
Wer sich das Musical noch anschauen möchte, hat an folgenden Terminen die Gelegenheit dazu:
12.5., 14.5., 3.6., 30.6., 2.7. um 19:30 Uhr; 23.6. um 19:00 Uhr

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