Ein Spaziergang über den Paderborner Mittelaltermarkt

Das Fest des Heiligen Liborius steht vor der Tür. In der Innenstadt sind die Aufbauarbeiten überall zu beobachten. Doch schon heute gab es Grund zum Feiern: Zum ersten Mal erklingen die neuen Domglocken! Zu Fuße des größten städtischen Wahrzeichens findet deshalb dieses Wochenende ein Mittelaltermarkt statt. Diesen habe ich natürlich besucht. Hier einige Eindrücke:

Es gibt ein breites Angebot an Verkaufsständen für Spielzeug,  Schmuck, Kleidung und natürlich für die leibliche Verpflegung. Dazu kommen muskelkraftbetriebene Fahrgeschäfte für Kinder. Vor dem Museum in der Kaiserpfalz können sie ihre eigenen Ritterschilde gestalten.

Live-Musikanten sorgen für Stimmung. Viele Menschen zieht es in die geschichtsträchtige Bartholomäuskapelle, wo eine Harfenspielerin ihr Können zum Besten gab.

Wie bei jedem guten Mittelaltermarkt gibt es auch einen Met-Stand mit Probieroption!

Herzliche Grüße und bis bald!

Ihr Paul Duschner

 

1. August, 19:00 Uhr, Stadtschreiber-Vortrag: „Paderborn hinter Glas: Stadtgeschichte im Museum“

Das große Fest des Heiligen Liborius rückt näher und mit ihm auch das Ende meines Stadtschreiber-Projekts. Am 1. August halte ich um 19:00 Uhr meinen Abschlussvortrag im Offenen Forum des Museums für Stadtgeschichte. Dazu möchte ich alle Interessierten ganz herzlich einladen!

Präsentiert werden die Ergebnisse meiner Stadtschreiber-Umfragen, an denen sich einige hundert engagierte Paderborner und Touristen beteiligt haben.  Vier waren Exit-Umfragen. Die Besucher des Museums für Stadtgeschichte, des Residenzmuseums in Schloss Neuhaus, des Museums in der Kaiserpfalz und des Heinz-Nixdorf-MuseumsForum waren aufgefordert, ihre Eindrücke und Vorschläge mit uns zu teilen.

Einige der Fragen waren allgemeiner Natur: Wie lange waren Sie in der Ausstellung? Zum wievielten Male sind sie heute hier? usw. Andere zielten auf die inhaltlichen und gestalterischen Besonderheiten der Museen und auf die Art, wie die ausgestellten Objekte von den Besuchern wahrgenommen werden: Handelt es sich um historische Sachquellen oder um zeitlose Kunstwerke? Verstehen wir sie als Zeugnisse der Lokal- oder der Globalgeschichte? Können sie persönliche Erinnerungen in uns wecken? Ist das Schwelgen in diesen Erinnerungen ein wichtiger Teil des Museums-erlebnisses?

In einer fünften, im Paderquellgebiet durchgeführten Umfrage wurden die Paderborner ganz allgemein zu ihren Museen befragt: Ist man mit dem aktuellen Angebot zufrieden? Gibt es Dinge die fehlen oder die man dringend ändern sollte? In den aktuellen Museumsdebatten wird viel von Partizipation gesprochen. Museen sollen den Menschen die Möglichkeit zur aktiven Mitarbeit geben. Doch von wie vielen Paderbornern wird das tatsächlich gewünscht?

Soviel vorweg: Stoff für eine spannende Abschlussdiskussion scheint mir reichlich gegeben. Ich freue mich darauf.

Herzliche Grüße und bis bald!

Ihr Paul Duschner

Computer und Kunst: „Bits-Bytes-Art!“

Bei seinem diesjährigen Sommerfest konnte der Kunstverein nicht nur die warme Jahreszeit begehen, sondern auch sein eigenes 50-jähriges Bestehen! Der gesellige Austausch bei Kaffee und Kuchen wurde eingeleitet von der Vorsitzenden Alexandra Sucrow, die die aktuelle und eigens zum Jubiläumsanlass konzipierte Ausstellung vorstellte: „Bits-Bytes-Art“. Diese soll ganz bewusst keine vereinsgeschichtliche Rückschau enthalten, da, in den Worten Sucrows, der Blick stets nach vorne gerichtet sei. Stattdessen werden Beispiele für computergenerierte Kunst gezeigt, eine Gattung, die wie der Verein in den späten 1960er Jahren ihren Anfang nahm. Ihre ersten Vertreter waren Informatiker, die ihre Computer dazu nutzten, mathematische Codes in visuelle Formen zu übersetzen. Dabei entstehen komplexe, ästhetisch ansprechende Gebilde. Angesichts der jüngeren Paderborner Geschichte, die wesentlich von der Firma Nixdorf geprägt wurde, erstaunt es nicht, dass diese Kunstform hier ein frühes Zentrum hatte und sich dann über Deutschland verbreitete. Die noch bis zum 5. August gezeigte Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Kunststudenten der hiesigen Universität und mit dem Heinz-Nixdorf-MuseumsForum entwickelt.

In der Ausstellung finden sich alte und neue Beispiele für Computerkunst, wobei viele Werke für uns anonym sind oder ihre Hersteller später andere berufliche Laufbahnen verfolgten. Während sich auf der Empore Graphiken mit Künstlerzitaten abwechseln, stehen im ebenerdigen Teil der Räume interaktive Inszenierungen bereit, vom Besucher ausprobiert zu werden. Da gibt es zum Beispiel den kleinen Computer, der vor der Wand hängt und ein bekanntes Gemälde zeichnet, ohne einmal abzusetzen; die Kamera, die Ihre Gesichtszüge in Schwarz-Weiß-Aufnahmen verwandelt, zusammengesetzt aus Zahlen und Buchstaben (aber nur jenen, die in dem Satz „50 Jahre Kunstverein Paderborn“ enthalten sind); die ersten Filmchen, die mit Effekten und Animationen experimentieren; eine Station, in der Ihre Körperbewegungen als geometrische Formen an die Wand geworfen werden – wer ist nun der Künstler, Sie oder die Maschine?

Ferner gibt es die Möglichkeit zum eigenständigen Experimentieren, auch vom häuslichen Computer aus: Mittels eines Internetprogramms können einem digitalen Bild geometrische Formen zugefügt werden, und zwar gleichzeitig von der ganzen Welt aus. Der Haken an der Sache: Statt die Formen direkt einzufügen, wie wir es gewohnt sind, werden Koordinaten auf der x- und y-Achse verlangt! Die Entwicklungsgeschichte dieses von unzähligen Menschen kreierten Bildes kann auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung nachvollzogen werden. Das „rote Pferd“ stellt meinen Versuch da, das abstrakte Geschehen durch einen konkreten Inhalt zu bereichern.

Abgerundet wurde der Abend durch passend elektronische Klänge der Paderborner Bedroomproducers.

Herzliche Grüße und bis bald!

Ihr Paul Duschner

„Best of Spring“: Junge Kunst in der Uni-Bibliothek

Auch wem gerade nicht nach Büchern zumute ist, für den lohnt sich ein Gang in die Universitätsbibliothek. Wo im Februar die von Kulturwissenschafts-Studenten gestaltete Ausstellung „Was haben Hühner, Kinderbücher, Mäuse…“ gezeigt wurde, können jetzt die Abschlussarbeiten der diesjährigen Absolventen künstlerischer Fächer bewundert werden. Es finden sich Malereien, Zeichnungen und Druckgrafiken zu den Themen Märchen, Mythologie, Natur und Familie, zur Zeche Zollverein und zu den Schlössern Augustusburg und Falkenlust. Hier einige Beispiele!

Dem Schlossinterieur widmet sich Jula Timmers sechsteilige Bilderreihe „Espace au miroir“. Besonders beeindruckt die Fähigkeit der Künstlerin zur detaillierten Darstellung von Gemälden, Bilderrahmen, Vasen, Möbeln und Architektur-elementen im Raume wie im Spiegelbild. Was stellenweise wie ein Hauch Hyperrealismus anmutet, lädt den Blick des Betrachters ein, auf der Bildfläche hin und her zu wandern. Dabei treten immer neue Einzelheiten des prächtigen Interieurs ins Bewusstsein, ganz so als befände man sich auf einer echten Schlossführung.

Mit ihrem „Märchenhaften Wimmeln“ erweckt Maria Gehle unsere Trickfilm-geprägten Kindheitserinnerungen zu neuem Leben. Im Vordergrund stehen die Heldinnen diverser Disney-Märchenfilme. Wir erkennen jenen unverwechsel-baren Disney-Stil, der wie die Barbie-Puppe geeignet war, ein (ungesundes) Ideal von weiblicher Schönheit in unsere jungen Köpfe zu pflanzen. Die Fräuleins stehen, sitzen und hüpfen vor dem Hintergrund einer aus komplexen Mustern zusammengesetzten mythologischen Landschaft aus der Objekte, Pflanzen und Nebencharaktere hervorwachsen. Die Gestaltung erinnert an orientalische Teppiche. Wie im Falle von „Espace au miroir“ gilt: Je länger man hinsieht umso mehr entdeckt man, umso länger möchte man vor dem Bild verweilen.

Einen deutlichen Kontrast zur vorangegangenen Komplexität bietet ein Bild aus der Reihe „Bergarbeiterfamilie“ von Teresa Schoenen. Es zeigt den Familienvater nach getaner Arbeit in einer unbequem engen Badewanne hockend. Mit einem weißen Schwamm, dem hellsten Objekt im Bilde, versucht er sich den Kohlenstaub vom Körper zu reiben. Verdrecktes Wasser läuft über Rücken und Oberschenkel. Inmitten der grauen Umgebung, die man sich als ebenso verschmutzt wie den Menschen vorstellen möchte, erscheint der Kampf um Sauberkeit aussichtslos oder im besten Falle nur vorübergehend zu gewinnen. Ist es die Botschaft des Bildes, dass es kein sauberes Leben in einer von uns verschmutzten Umwelt gibt? Das wäre zumindest meine persönliche Interpretation.

Die Ausstellung „Best of Spring“ wird noch bis 18. Juli zu sehen sein.

Herzliche Grüße und bis bald!

Ihr Paul Duschner