Computer und Kunst: „Bits-Bytes-Art!“

Bei seinem diesjährigen Sommerfest konnte der Kunstverein nicht nur die warme Jahreszeit begehen, sondern auch sein eigenes 50-jähriges Bestehen! Der gesellige Austausch bei Kaffee und Kuchen wurde eingeleitet von der Vorsitzenden Alexandra Sucrow, die die aktuelle und eigens zum Jubiläumsanlass konzipierte Ausstellung vorstellte: „Bits-Bytes-Art“. Diese soll ganz bewusst keine vereinsgeschichtliche Rückschau enthalten, da, in den Worten Sucrows, der Blick stets nach vorne gerichtet sei. Stattdessen werden Beispiele für computergenerierte Kunst gezeigt, eine Gattung, die wie der Verein in den späten 1960er Jahren ihren Anfang nahm. Ihre ersten Vertreter waren Informatiker, die ihre Computer dazu nutzten, mathematische Codes in visuelle Formen zu übersetzen. Dabei entstehen komplexe, ästhetisch ansprechende Gebilde. Angesichts der jüngeren Paderborner Geschichte, die wesentlich von der Firma Nixdorf geprägt wurde, erstaunt es nicht, dass diese Kunstform hier ein frühes Zentrum hatte und sich dann über Deutschland verbreitete. Die noch bis zum 5. August gezeigte Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Kunststudenten der hiesigen Universität und mit dem Heinz-Nixdorf-MuseumsForum entwickelt.

In der Ausstellung finden sich alte und neue Beispiele für Computerkunst, wobei viele Werke für uns anonym sind oder ihre Hersteller später andere berufliche Laufbahnen verfolgten. Während sich auf der Empore Graphiken mit Künstlerzitaten abwechseln, stehen im ebenerdigen Teil der Räume interaktive Inszenierungen bereit, vom Besucher ausprobiert zu werden. Da gibt es zum Beispiel den kleinen Computer, der vor der Wand hängt und ein bekanntes Gemälde zeichnet, ohne einmal abzusetzen; die Kamera, die Ihre Gesichtszüge in Schwarz-Weiß-Aufnahmen verwandelt, zusammengesetzt aus Zahlen und Buchstaben (aber nur jenen, die in dem Satz „50 Jahre Kunstverein Paderborn“ enthalten sind); die ersten Filmchen, die mit Effekten und Animationen experimentieren; eine Station, in der Ihre Körperbewegungen als geometrische Formen an die Wand geworfen werden – wer ist nun der Künstler, Sie oder die Maschine?

Ferner gibt es die Möglichkeit zum eigenständigen Experimentieren, auch vom häuslichen Computer aus: Mittels eines Internetprogramms können einem digitalen Bild geometrische Formen zugefügt werden, und zwar gleichzeitig von der ganzen Welt aus. Der Haken an der Sache: Statt die Formen direkt einzufügen, wie wir es gewohnt sind, werden Koordinaten auf der x- und y-Achse verlangt! Die Entwicklungsgeschichte dieses von unzähligen Menschen kreierten Bildes kann auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung nachvollzogen werden. Das „rote Pferd“ stellt meinen Versuch da, das abstrakte Geschehen durch einen konkreten Inhalt zu bereichern.

Abgerundet wurde der Abend durch passend elektronische Klänge der Paderborner Bedroomproducers.

Herzliche Grüße und bis bald!

Ihr Paul Duschner

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