Interkulturelle Woche an der Uni – im Bibo-Foyer und auf dem Teller!

Beim Mittagessen in der Mensa war heute leider wieder alles wie immer. Was das heißen soll? In der letzen Woche waren passend zur „Intercultural Week“ der ASV (Ausländischen Studierenden-Vertretung) Gerichte aus verschiedenen Ländern angeboten worden. So gab es beispielsweise amerikanischen Makkaroni-Auflauf (Mac and Cheese), Completos (Hot-dog-Variante aus Chile) oder Tlauhe (aramäisch/assyrische Linsensuppe). Wie die Kommentare auf der Facebook-Seite des Studentenwerks zeigen, hat es nicht nur mir geschmeckt!

Neben dem Kulinarischen hatte die „Intercultural Week“ auch kulturell einiges geboten, nämlich im Bibo-Foyer: Dort wurden von ausländischen Studierenden ihre Heimatländer präsentiert und durch verschiedene Angebote und Spiele erlebbar gemacht. Natürlich habe ich mich auch einmal umgesehen und am Stand von Togo, bei einem Quizz über Afrika, eine Kette gewonnen! Am Mittwochmittag war die Stimmung dann so gut, dass ausgelassen getanzt wurde. Videos und weitere Bilder kann man auf dem Facebook-Auftritt der ASV einsehen.

  • Mehr Fotos gibt es auf Facebook unter www.facebook.com/StadtschreiberPaderborn

Diözesanmuseum mal anders

Am Sonntag war ich im Diözesanmuseum und habe an einer deutsch-arabischen Führung teilgenommen. Diese wurde anlässlich des internationalen Museumstages angeboten. Außer mir waren noch etwa 23 Erwachsene und 5 Kinder dort. Geführt wurden wir von einer Mitarbeiterin des Museums, die Übersetzung lieferte eine ehrenamtliche Dolmetscherin. Wie ich später in einem persönlichen Gespräch erfuhr, lebt die aus Ägypten stammende Frau seit 1988 in Deutschland. „Man verlernt seine Muttersprache“, erklärte mir ein junger, ebenfalls aus Ägypten stammender Museumsbesucher, als die Dolmetscherin ein deutsches Wort einstreut. Da einige der Teilnehmer, wie mein eben erwähnter Gesprächspartner, bereits über gute Deutschkenntnisse verfügten, fand sich schnell Hilfe, wenn mal ein arabisches Wort fehlte. Dadurch wurde die Führung noch ein wenig lebendiger und die Atmosphäre gelöst.

Gezeigt wurden vor allem die Highlights der Sammlung, wie der Tragaltar von Rogerus von Helmarshausen aus dem 12. Jahrhundert oder der Libori-Schrein. Die Objekte, insbesondere die Madonnendarstellungen aus dem Obergeschoss des Museums schienen die Besucher beeindruckt zu haben. Obwohl das Fotografieren untersagt war, wurde doch der ein- oder andere Schnappschuss und so manches Selfie in der Ausstellung gemacht. Von Seiten des Museums wurden also beide Augen zugedrückt; man freute sich stattdessen über das rege Interesse der Besucher an der Ausstellung. Für die teilnehmenden Kinder stellten weniger die Kunst- und Sakralgegenstände, sondern die Glocken – die sie ausgiebig läuten durften – und die Federkiele im Scriptorium die Höhepunkte des Museumsbesuchs dar. Was die Führung für mich zu etwas besonderem gemacht hat, waren die angeregten Unterhaltungen, der Austausch über bestimmte Objekte aber auch kulturelle Unterschiede, oder auch die Fragen nach dem Grund für das eigene Geschichtsinteresse.

Bild: Wolfgang Noltenhans

Weitere Bilder und eine andere Perspektive auf den internationalen Museumstag im Diözesanmuseum finden Sie auf dem Blog des Diözesanmuseums!

Paderborn ist… Sportlich!

„Was macht Paderborn aus?“, habe ich auch meinen Zahnarzt, einen gebürtigen Paderborner gefragt. Er hat in Münster studiert und deshalb Münster als Vergleich herangezogen: Obwohl Paderborn etwas kleiner sei als Münster, gäbe es hier ähnlich viele kulturelle Angebote. Absolute Vorteile von Paderborn sind seiner Meinung nach die vielen Sportangebote und –anlagen der Stadt! Was wir hier alles haben? Den Ahorn Sportpark, den Kletterpark, die Wasserskianlage, den Lippesee, die Paintball- und Boulderhalle, die Schlittschuhbahn, die Segelflugschule und den Segelverein am Haxtergrund, die Teams (Baskets, Dolphins, SC-Paderborn, Untouchables, Mermaids, Uniques…) und noch einiges mehr! Paderborn ist, nach Meinung meines Zahnarztes also tatsächlich so wie er: sportlich!

Ich habe meinen sportlichen Horizont nach diesem Gespräch auch ein wenig erweitert und noch einen neuen Blickwinkel gefunden.

„Man ist schnell in der Stadt, aber auch genauso schnell im Grünen!“

Ich fahre gerne Zug. Auch, wenn die Deutsche Bahn meine Pläne nicht immer unterstützt. Ich mag es, wenn es leer ist, zu lesen, aus dem Fenster zu schauen oder zu dösen. Aber ich mag es auch, wenn es so voll ist, dass man gezwungen ist, sich neben einen fremden Menschen zu setzen. Meist dauert es dann auch nicht lange, bis man mit diesem Fremden über irgendetwas ins Gespräch kommt.

Da ich mich momentan sehr für Paderborn und den Paderborner interessiere, haben mir sofort die Ohren geklingelt, als mein Gegenüber am Telefon davon sprach, vom Paderborner Bahnhof aus abgeholt zu werden. Also habe ich mit der sympathisch wirkenden Frau kurzerhand ein Gespräch über Paderborn angefangen: Meine Gesprächspartnerin kam vor 35 Jahren aus Köln nach Paderborn. Ausschlaggebend für den Umzug war die neue Stelle ihres Mannes. Mittlerweile fühlt sie sich in Paderborn wie zu Hause; die Stadt sei schön, insbesondere durch das Zusammenspiel von alt und neu. Ein weiterer Vorteil sei die Größe der Stadt: „Man ist schnell in der Stadt, aber auch genauso schnell im Grünen!“ In diesem Zusammenhang erzählte sie mir von ihrem Schrebergarten am Rande der Stadt. Hier verbringt sie den größten Teil ihrer Freizeit.

Als wir schließlich auf das Thema „Abendflohmarkt“ (siehe auch „Abendflohmarkt, Modenschau und Vorurteile“ vom 28.4.) zu sprechen kamen, erklärte die Wahlpaderbornerin, es sei schade, dass es so wenig Berührungspunkte mit den Studenten gäbe. Diese lebten in ihren eigenen Wohnheimen oder in WGs, abgeschottet von der Paderborner Bevölkerung. Vom Abendlohmarkt hätte sie leider nichts mitbekommen. Sie plädierte daher für mehr Werbung im Stadtraum, das heißt auch außerhalb von Facebook.

Man spricht über Integration

Die Themenfelder Integration, kulturelle Vielfalt bzw. Vielheit und Integration haben Paderborn insbesondere in den letzen beiden Wochen beschäftigt. Am Europatag im Rathaus letzte Woche Mittwoch hatte Dr. Mark Terkessides bereits dazu aufgerufen, die Perspektive zu ändern und die Defizitdiskussion zu beenden. Integration hieße heute, die Defizite der Ankommenden aufzuarbeiten, um „in einer imaginären Stunde null gemeinsam losstarten zu können“. Dadurch ergäben sich Parallelgesellschaften. Nach Meinung des Sozialpsychologen sollte man von der Frage „Wo sind die Problemkinder?“ Abstand nehmen und stattdessen fragen: „Wie kann ich den Betrieb so ausrichten, dass er fit für die Vielheit der Gesellschaft ist?“

Seinen Vorschlag dazu nennt Terkessides daher „Programm Interkultur“. Ziel des Programms ist es, die Institutionen fit für die Vielheit der Gesellschaft zu machen. Unter anderem schlägt er dazu die Veränderung im Bereich des Personals von Institutionen vor: In einer Schule finde sich die Vielheit meist ausschließlich im Klassenzimmer. Im Lehrerzimmer hingegen sei die Parallelgesellschaft ohne Migrationshintergrund und ohne Erfahrungen mit den Lebenswirklichkeiten ihrer Schutzbefohlenen zu finden. Daher fordert er, mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund an die Schulen zu bringen. Außerdem ist es wichtig, so Terkessides, Vorurteile abzubauen, die teilweise wie selbsterfüllende Prophezeiungen wirken. In einem Gespräch hat ihm ein türkischstämmiger Vater erzählt: „Meine Kinder kommen täglich türkischer aus der Schule, als sie rein gehen!“ Mit ein wenig Phantasie, der Verankerung des Fachs Deutsch als Zweitsprache in die Lehrpläne und der Reduzierung des Frontalunterrichts ließe sich so etwas nach Terkessides Meinung erreichen. Sein Motto lautet: „Weg von der Parallelstruktur!“

 

Auch in der Podiumsdiskussion „Wissenschaf[t] Integration“, die am Montag von den Studierenden des Studienganges Europäische Studien organisiert wurde, diskutierte man unter dem Motto „Arriver en Europe – Ankommen in Europa“, über Integration. Hier ging es zunächst darum, was im Fall der Geflüchteten heute die Basis für eine gelungene Integration bilden könnte. In der von Professor Riegraf moderierten Diskussion wurden hauptsächlich die Themen Sprache bzw. Spracherwerb, Arbeit und Bürokratie diskutiert: Das Lernen der deutschen Sprache ist zum einen Ausdruck von Integration und oder auch der einzige Weg zur Teilhabe an einer Gesellschaft. Außerdem wurde dafür plädiert, über die Ursachen der Flucht und die Kultur der Geflüchteten aufzuklären, um die Angst vor dem Fremden abzubauen.

Im Podium saßen nicht nur deutsche Politiker und Wissenschaftler, wie der Migrationsforscher Prof. Dr. Dietrich Thränhardt, Bernd Schulze Waltrup von der CDU und Christina Vetter, Leiterin der Integrationsargentur Paderborn-Höxter und SPD Politikerin, sondern auch Abdalsalam Naddaf, ein Wissenschaftler mit Fluchtgeschichte sowie Yves Calippe, stellvertretender Bürgermeister von Paderborns französischer Partnerstadt LeMans. Dadurch waren die Diskussionsbeiträge vielfältig und die Diskussion lebhaft. Da im Podium drei verschiedene Sprachen gesprochen wurden – Deutsch, Französisch und Englisch – übersetzten Studierende aus dem Studiengang Europäische Studien simultan für die ausländischen Teilnehmer. Auch die fremdsprachigen Beiträge wurden für das Publikum noch einmal auf Deutsch zusammengefasst. Die Podiumsdiskussion war also selbst ein Beispiel für Verständigung der Kulturen. Der Schlusssatz der Podiumsdiskussion kam schließlich von Yves Calippe: „Nichts hindert uns daran, die Sprache des anderen zu lernen.“ – im konkreten und übertragenen Sinne.

Wo ist das Vögelchen?

In letzter Zeit sind sie mir schon öfter aufgefallen: die Enten im Stadtraum von Paderborn. Sie watscheln nachts öfter die Riemekestraße entlang, marschieren aber auch tagsüber durch die Westernstraße und hinter die Stadtbibliothek Richtung Dom und Kaiserpfalz. Flauschige, kleine Hühnerküken habe ich im Riemekeviertel gestern allerdings zum ersten Mal gesehen. Als ich mit einer Freundin auf dem Rückweg von unserem Abendspaziergang die Salentinstraße entlang ging, haben wir uns ziemlich erschrocken, als wir zuerst die beiden gelben Küken mitten auf der Straße und dann ein Auto über die beiden hinweg fahren sahen. „Zuerst einmal von der Straße runter!“, haben wir uns gedacht. Mit nach Hause nehmen war leider keine Option, denn so süß wie sie waren, so laut waren sie auch! Nach kurzer Überlegung haben wir die beiden dann zur Polizeistation gebracht. Wir konnten ja weder die Besitzer noch die Elterntiere ausmachen oder an einem Sonntag nach 18.00 Uhr jemanden in einem Tierheim erreichen. Auf der Polizeiwache half man uns sofort mit unserem ungewöhnlichen Problem: Die Feuerwehr wurde kontaktiert, da diese für Kleintiere aller Art zuständig ist. Ich hoffe unsere beiden Küken haben mittlerweile irgendwo ein nettes Zuhause gefunden.

Erpelfoto: DAH
Erpelfoto: DAH

Frühlingsfest in einem anderen Licht

Sonntag war ich am späten Nachmittag noch einmal auf dem Frühlingsfest. Im Sonnenschein auf dem Rathausplatz habe ich mir zuerst die Band „The little Fiddle“ und dann das Kasperle-Theater angesehen. Dabei ist mir übrigens aufgefallen, dass die kleinen Paderborner sehr begeisterungs- und mitklatsch-fähig sind.

Anschließend bin ich mehr oder weniger zufällig am Domplatz vorbeigekommen; irgendwie war mir nicht bewusst, dass dort weitere Bühnen und Stände aufgebaut waren. So habe ich leider nur noch zwei oder drei Lieder von „Hooray Sun“ mitbekommen. Das, was ich gesehen habe, hat mir schon sehr gut gefallen. Doch die Zugabe war tatsächlich mein persönliches Frühlingsfest-Highlight:

Kaum hatte die Band die Bühne verlassen, wurde bereits mit dem Abbau begonnen. Zeitgleich gab es – wie in Paderborn scheinbar nicht immer üblich – Rufe nach einer Zugabe. Also hüpfte Sänger Jan mit seiner Gitarre kurzerhand auf den vorderen Rand der Bühne und spielte im Nebel von Seifenblasen noch eine Zugabe. Über fehlendes Mitsingen oder Klatschen konnte er sich jedenfalls nicht beklagen.

 

Weitere Fotos habe ich für wieder bei Facebook hochgeladen: www.facebook.com/StadtschreiberPaderborn

Paderborn im Goldrausch?

Nach dem Konzert von Frida Gold gestern Abend habe ich mich mit einigen Freunden und Bekannten unterhalten und heute auf den Paderborner Facebook-Seiten weitere Kommentare eingesehen. Was war da eigentlich los? Der Rathausplatz war tatsächlich brechend voll, so dass ich nur mit Biegen, Brechen und Huckepack ein paar einigermaßen vernünftige Fotos von der Bühne machen konnte. Was die Stimmung angeht, gehen die Meinungen auseinander: Einige haben sich wohl gut amüsiert, andere waren unzufrieden; einige halten die Band, andere die ostwestfälische Mentalität verantwortlich. Immer wieder versuchte die Sängerin mehr Emotionen aus dem Paderborner Publikum herauszukitzeln: „Wir kennen uns ja jetzt schon ne Weile, jetzt könnt ihr mir doch eure Hände geben“; „Und jetzt alle mitmachen! Sonst wird’s peinlich für die die mitmachen und für uns“; „Normalerweise sollten jetzt die Rufe nach Zugaben kommen“…

Nach etwas mehr als einer Stunde – angesetzt waren eigentlich zwei – verließ die Band schließlich die Bühne. Während eine Bekannte von mir das Verhalten der Sängerin als schier „frech“ bezeichnete, meinte eine andere, es sei einfach schade für die arme Sängerin gewesen. Beide hatten das Gefühl, dass die Band im Vorhinein nicht ganz auf ihr Publikum vorbereitet worden war. Ich hab mich bei den Kommentaren sehr an das Lied „Aurelie“ von Wir sind Helden erinnert gefühlt: Vielleicht feiern und freuen sich die Paderborner einfach nur subtil?

Mehr Bilder gibt’s auch diesmal auf Facebook: www.facebook.com/StadtschreiberPaderborn