Bewährtes

Manche Bücher werden immer wieder in die Hand genommen – zum Nachschlagen, für Grundsätzliches oder, weil sie sich einfach bewährt haben. Daher gibt es an dieser Stelle eine Übersicht der kunstpädagogischen Bücher, die bei uns dauerhaft im Regal stehen und die sich für den Anfang oder Ergänzung der eigenen Sammlung gut eignen.

Kirschenmann, J., Schulz, F. & Sowa, H. (Hrsg.) (2006)
Kunstpädagogik im Projekt der allgemeinen Bildung

Annika Waffner

Mit fast 700 Seiten bietet der Sammelband Kunstpädagogik im Projekt der allgemeinen Bildung einen umfassenden Blick auf die Frage, welche Rolle der Kunstunterricht für übergeordnete Bildungsziele einnimmt. Ausgangspunkt für die Publikation ist eine kunstpädagogische Tagung in Leipzig, dennoch verstehen die Herausgeber den Sammelband als Weiterführung und nicht als Dokumentation der Tagung.

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Nicht nur der quantitative Umfang des Sammelbandes beeindruckt, sondern auch seine thematische Breite. Die einzelnen Beiträge sind in sechs Kapitel eingeteilt. Den Beginn bilden, mit Bezug auf den Titel der Publikation, Ausführungen zur Verknüpfung zwischen ‚Kunstpädagogik und Allgemeinbildung‘. Dabei werden grundlegende Aspekte der Kunstpädagogik vorgestellt und reflektiert. Innerhalb des zweiten Kapitels ‚Allgemeinbildende Schule‘ stehen diese Überlegungen in Bezug zu fachlichen Zielsetzungen und der Einbindung des Kunstunterrichtes in schulische Strukturen. Daraufhin weitet sich der Blick, indem die ‚Lehrerbildung‘ in ihren Grundlagen sowie Studiengänge diskutiert werden. Als Chance für Kooperationen und Erweiterung des Kunstunterrichtes fokussieren die Autorinnen und Autoren Möglichkeiten der ‚Ganztagsschule‘, bevor außerschulische Perspektiven unter ‚Kunst- und Kulturpädagogik im erweiterten Rahmen‘ aufgegriffen werden. Zuletzt steht das aktuelle Thema der ‚Kunstpädagogik und neue Medien‘.
Besonders hervorzuheben sind die Darstellung der verschiedenen Kompetenzen, die im zweiten Kapitel von verschiedenen Forschenden auf knapp fünfzig Seiten detailliert dargestellt werden. Dank der Vielfalt an Positionen, die durch die fast sechzig Beiträge zustande kommt, wird ein ausgewogenes Bild auf die Herausforderungen, Chancen und Konsens im Fach Kunst skizziert.
Der Sammelband Kunstpädagogik im Projekt der allgemeinen Bildung eignet sich für viele Themen als Einstieg, um davon ausgehend weiter zu recherchieren. Da der Umfang der einzelnen Artikel gut handhabbar ist, lässt sich ein erster Überblick gewinnen.
München: Kopaed, ISBN: 978-3-938028-67-4, 24,80 €

Peez, Georg (2018)
Einführung in die Kunstpädagogik

Dr. Rebekka Schmidt

Die „Einführung in die Kunstpädagogik“, die nun bereits in der fünften überarbeiteten Neuauflage vorliegt, stellt die Grundlagen und aktuellen Entwicklungslinien des Faches in komprimierter Form dar.

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Ausgehend von der Fragestellung um die Beziehung zwischen Kunst und Pädagogik (Kap. 1) werden hier sowohl die prägendsten Konzepte und die Entwicklung des Faches bis heute (Kap. 2) seine wichtigsten Grundlagen (Kap. 3, 4) sowie Arbeitsformen (Kap. 6) und Forschungsfelder (Kap. 7) erläutert. Damit vermittelt diese Einführung einen kompakten Einblick in die wichtigsten Themenbereiche der Kunstpädagogik. Darüber hinaus finden sich auch Informationen über das Studium (Kap. 8) und berufliche Arbeitsfelder (Kap. 5), die v. a. zu Beginn oder auch als Entscheidungshilfe vor dem Studium von besonderem Interesse sein können.
Den Abschluss bilden Hinweise auf weitere Informationsquellen, die bis ins Referendariat von großem Nutzen sein können.
Dabei ist ein selektiver Einstieg mit jedem Kapitel möglich. Ein umfangreiches Verweissystem ermöglicht es dann, von dem gewählten Anfang aus, eigene Wege und Anknüpfungen zu finden.
Insgesamt ist die Einführung sehr empfehlenswert. Sie gibt einen begründeten und verlässlichen Einblick in die wichtigsten Themenbereiche der Kunstpädagogik und eignet sich daher besonders sowohl als Informationsquelle zu Beginn des Studiums als auch für das vertiefende Studium gegen Ende sowie im Referendariat.
Stuttgart: Kohlhammer, ISBN: 978-3-17-032942-3, 22,00 €






Bering, K., Niehoff, R. & Pauls, K. (Hrsg.) (2017)
– Lexikon der Kunstpädagogik
Dr. Rebekka Schmidt

Die Herausgeber haben mit dem „Lexikon der Kunstpädagogik“ ein umfassendes und fundiertes Nachschlagewerk für eine Vielzahl von Begriffen geschaffen, die für den Kunstunterricht von Bedeutung sind. Das Spektrum der Beiträge reicht dabei von kunstdidaktischen und kunstwissenschaftlichen Feldern über Jugendkulturen und deren Bildwelten bis hin zu inter- und transkulturellen Fragestellungen.

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Die einzelnen Artikel, die zum großen Teil von ausgewiesenen Experten auf diesem Gebiet stammen, geben einen kurzen, wissenschaftlich begründeten und fundierten Überblick zum jeweiligen Begriff. Durch ausführliche Querverweise werden Bezüge aufgezeigt und die Inhalte miteinander vernetzt. Etwas schade ist, dass dadurch das Inhaltsverzeichnis mehr verspricht, als das Lexikon hält. Mehrere Begriffe sind lediglich genannt und müssen durch Querverweise auf z. T. mehrere Kapitel erschlossen werden. Dies schmälert die Qualität aber nur geringfügig. Insgesamt ist das Lexikon sehr empfehlenswert und gibt einen begründeten und verlässlichen Überblick über die wichtigsten Grundbegriffe der Kunstpädagogik.
Oberhausen: Athena, ISBN: 978-3-89896-690-0, 29,50 €

Schmidt, Rebekka (2016): Mit Kunstwerken zum Denken anregen. Eine empirische Untersuchung zur kognitiven Aktivierung im Rahmen der Kunstrezeption in der Grundschule
Annika Waffner
Wie können Lernende im Rahmen der Kunstrezeption zum Denken angeregt werden? Dieser Frage geht Rebekka Schmidt in ihrer Publikation nach. Zudem wird ein System entwickelt, mit dem sich diese kognitive Aktivierung empirisch erheben lässt. Dieses wird auf 33 videografierte Doppelstunden im Fach Kunst in verschiedenen Grundschulen angewendet.

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Zu Beginn werden die Themen der kognitiven Aktivierung und der Kunstrezeption behandelt. Besonders das Kapitel zur theoretischen Fundierung der Kunstrezeption ist hier hervorzuheben: Es werden verschiedene Aspekte der Forschung zur Rezeption im Kunstunterricht dargestellt, wie bspw. die Funktion von Sprache, die Strömung der Rezeptionsästhetik oder der soziale Aspekt der Klasse. Darüber hinaus wird mit den von Schmidt genannten „Elementen des Rezeptionsprozesses“ ein detailliertes Modell zur Differenzierung der verschiedenen Phasen einer Kunstrezeption aufgestellt. Die Elemente können für verschiedene theoretische Überlegungen im Feld der Kunstrezeption als Grundlage dienen oder als Strukturhilfe in die Unterrichtsplanung einfließen. Insgesamt stellt dieser Teil einen guten Überblick über die Kunstrezeption für alle Klassenstufen dar und bietet Zugänge für die vertiefte Auseinandersetzung einzelner Aspekte.
Für die Beantwortung der Frage nach der kognitiven Aktivierung wird ein feingliedriges Ratingverfahren entwickelt, welches das Handeln der Lehrkraft in den Blick nimmt. Es umfasst beispielsweise die inhaltliche Fokussierung, anregende Fragen und Impulse oder die Förderung des emotionalen Zugangs. Zwar konnten in der zugrundeliegenden Stichprobe wenig Maßnahmen zur kognitiven Aktivierung festgestellt werden, das empirische Vorgehen mit den Ratings legt jedoch einen wichtigen Grundstein in dem Diskurs der Kunstrezeption in der Grundschule.
München: kopaed, ISBN: 978-3-86736-440-9, 19,80€

Ide, Martina; Korte-Beuckers, Christine; Rückert, Friederike (Hrsg.) (2016): Aktuelle Positionen der Kunstdidaktik
Annika Waffner

„Jede Generation muss sich ihren Zugang zur Kunst neu suchen […] Jede Generation hat ihren eigenen Zugang, weil sie von anderen Rahmenbedingungen geprägt wurde.“ (Beuckers, S. 7)
Diese Feststellung aus dem Grußwort der Publikation gilt nicht nur für den Bereich der Kunstgeschichte, sondern ebenso für die Kunstdidaktik.

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Ausgehend von einer Tagung der Universität Kiel stellt sich die Autorenschaft des Sammelbandes daher die Frage, welche Herausforderungen die Kunstdidaktik gegenwärtig bewältigen muss und wie sie sich zu aktuellen Entwicklungen positionieren kann. Die Herausgebenden möchten damit weniger Lösungsvorschläge als vielmehr Impulse zu Diskussionen geben.
Ein Fokus liegt dabei auf der Digitalisierung des 21. Jahrhunderts, welche gleich von mehreren Beiträgen aufgegriffen wird. Der Einbezug der Medienkunst wird dabei genauso diskutiert, wie die Veränderungen des schulischen Umfelds und die Rolle der Kunstlehrenden. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit anderen, ebenfalls aktuellen Themen: So zeigt Axel Beuther beispielsweise die Rolle und den Nutzen des Kunstunterrichtes in der modernen Gesellschaft zwischen Globalisierung und Bildungsstandards auf. Friedericke Rückert diskutiert hingegen die Möglichkeiten, im Lehramtsstudium des Faches Kunst die Verzahnung von Theorie und Praxis zu stärken.
Insgesamt erreicht die Publikation das in ihrem Titel erklärte Ziel: Das Aufzeigen von aktuellen Positionen der Kunstdidaktik. Sie umfassen sowohl erstmalig aufgekommene Herausforderungen als auch neue Blickwinkel von bestehenden Diskursen.
München: kopaed, ISBN: 978-3-86736-153-8, 18,80€

Heil, Christine (2015): Kreative Störfälle
Lena Westhoff
Auf der Suche nach kreativitätsfördernden Impulsen für einen Kunstunterricht, der sich besonders ästhetischen Herangehensweisen verschreibt, empfiehlt sich das Buch „Kreative Störfälle“. Gut verständlich und übersichtlich werden hier vielfältige Anregungen für die Praxis gegeben. Dabei werden besonders die Themenbereiche Dingumgang, Raum und digitale Medien berücksichtigt.

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Viele Zugangsweisen erinnern auch an das Ästhetische Forschen nach Kämpf-Jansen.
Kreative Störfälle werden von den Autoren als solche Ereignisse definiert, die „in einem künstlerischen, ästhetischen oder medienpraktischen Kontext stattfinden, und gerade nicht den herrschenden Regeln oder Erwartungen entsprechen und dadurch störend wirken.“ (S. 7) Genau durch diese Störfälle wird kreatives Denken geradezu herausgefordert und kann sich in kreativen Produkten entfalten. Besonders aber können diese Prozesse auch bildend wirken.
Für den Unterricht werden ganz konkrete Zugänge, Methoden und praktische Umsetzungsimpulse vorgeschlagen, so dass das Buch neben der theoretischen Betrachtung des Themas Kreativität und ästhetische Erfahrungen auch konkrete Praxisimpulse bereithält. Dabei empfiehlt es sich durchaus, begleitend das Buch „Ästhetische Forschung“ von Helga Kämpf-Jansen zu lesen. Diese beiden Bücher sind in Kombination wirklich bereichernd für Kunstlehrende und ermutigen dazu, kreative Störfälle wert zu schätzen und sie des Öfteren in den Unterricht einzubeziehen.
Hannover: fabrico Verlag, ISBN 978-3-946320-02-9, 17,50 €
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Berner, Nicole Elisabeth (2013):
Bildnerische Kreativität im Grundschulalter
Jana Welzel
Die vorliegende Publikation von Nicole Elisabeth Berner befasst sich mit der Erforschung der bildnerischen Kreativität. Dabei wird besonderes Augenmerk auf das bildnerische bzw. plastische Gestalten im Grundschulalter gelegt. Zunächst legt sie daher den theoretischen Hintergrund zum Phänomen Kreativität dar, um es anschließend produktorientiert zu untersuchen.

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In der theoretischen Einführung gelingt es Berner, den komplexen Begriff der Kreativität in Hinblick auf den Kunstunterricht übersichtlich zu entwickeln. Dabei widmet sie sich u. a. dem Kreativitätsverständnis sowie den Perspektiven auf Kreativität (kreative Person, kreativer Prozess, kreatives Produkt, kreativitätsförderndes Umfeld) und bezieht kunstpädagogische und -didaktische Theorien und Forschungen sowie die psychologische Perspektive mit ein. Anschließend entwickelt sie Kriterien zur Beurteilung bildnerischer Kreativität von Schülerarbeiten im plastischen Gestalten.
Die darauffolgende Untersuchung wird von zwei übergeordneten Fragestellungen geleitet:
• Welche spezifischen Merkmale im plastischen Gestalten lassen sich anhand der plastischen Schülerarbeiten als Hinweise auf bildnerische Kreativität verstehen?
• Wie kann bildnerische Kreativität für das plastische Gestalten beschrieben und empirisch erfasst werden?
Diese werden in drei Teilstudien zu den formalen Merkmalen der Schülerplastiken, den Indikatoren bildnerischer Kreativität und der Prüfung der Dimensionalität bildnerischer Kreativität beantwortet.
Abschließend geht Berner auf die kunstpädagogischen Konsequenzen ein, die sich aus ihrer empirischen Studie ergeben. Dabei wird vor allem auf die Förderung der bildnerischen Kreativität im Kunstunterricht abgezielt.
Insgesamt biete die Dissertation von Berner eine umfassende Grundlage, um sich mit dem interdisziplinären Begriff der Kreativität auseinanderzusetzten. Dennoch ist sie in besonderer Weise für die Kunstpädagogik interessant, da die Arbeit beschreibt inwieweit der Kunstunterricht Einfluss auf die Entwicklung der bildnerischen Kreativität Heranwachsender nehmen kann.
München: kopaed, ISBN 978-3-86736-431-7-6, 24,80€


Kirchner, Constanze (Hrsg.) (2013): Kunst – Didaktik für die Grundschule
Jana Welzel

Die von Constanze Kirchner herausgegebene Publikation gibt einen ausführlichen Überblick über die wesentlichen didaktischen Aspekte des Kunstunterrichts der Grundschule. Bereits in der Einleitung wird deutlich, welchen Beitrag Kunstunterricht zur Entwicklung unserer Gesellschaft leistet und warum eine Fachdidaktik auch für die Grundschule unentbehrlich ist.

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Zunächst wird von Kirchner in die Grundlagen des Kunstunterrichts eingeführt, indem entscheidende Begriffe geklärt werden. Dabei stehen aktuelle Anforderungen, Inhalte und Ziele des Kunstunterrichts im Fokus. Im darauffolgenden Kapitel betrachtet Joachim Penzel die Kompetenzen, die Lernende im Kunstunterricht der Grundschule erwerben sollen. Hierzu geht er näher auf die vier Subjektdimensionen, didaktische Positionen und curriculare Bestimmungen ein. Zusätzlich zu den bildnerischen Gestaltungskompetenzen sollen Grundschullernende ein Bild- und Kunstverständnis aufbauen, dessen Vermittlung Bettina Uhlig im dritten Kapitel näher beleuchtet. Ferner führt die Publikation kunstdidaktische Kernelemente an, die für Lehrende besonders interessant erscheinen. Es wird aufgezeigt, wie beispielsweise Gestaltungsaufgaben gestellt, Denkprozesse initiiert und kreatives Verhalten gefördert werden können. Somit wird die alltägliche Unterrichtspraxis in den Vordergrund gestellt. Auch im abschließenden Kapitel werden unterrichtspraktische Themen vorgestellt, hier mit dem Fokus auf Lernprozesse, Lernarrangements sowie einige Methoden des Kunstunterrichts.
Besonders hervorzuheben sind darüber hinaus die gestalterischen Elemente, die die Publikation strukturieren und den Lesenden einen Überblick über die Inhalte verschaffen: die einzelnen Absätze sind am Rand mit prägnanten Überschriften versehen, wichtige Inhalte werden in Boxen zusammengefasst und Zitate werden zusätzlich als solche hervorgehoben. Außerdem erleichtern passende Abbildungen das Verständnis. Insgesamt ist die Publikation von Kirchner ein gutes Übersichtswerk, welches auch in den einzelnen Kapiteln wichtige Aspekte des Kunstunterrichts der Grundschule ausgiebig vertieft.
Berlin: Cornelsen, ISBN 978-3-589-16211-6, 24,50€


Peez, Georg (Hrsg.) (2008): Bewerten und Beurteilen im Kunstunterricht. Modelle und Unterrichtsbeispiele zur Leistungsmessung und Selbstbewertung
Julia Theis

Wie kann und sollte im Kunstunterricht bewertet und benotet werden? Auf diese Frage geben die 28 Beiträge, die Georg Peez in der Publikation zusammengestellt hat, vielfältige Antworten.

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Den theoretischen Rahmen bildet ein kurzer Überblick über die Entwicklung der Methodik zur Leistungsbewertung im Fach Kunst, den Reflexionen zur Funktion von Bewertungen und Beurteilungen abrunden. Anschließend werden Methoden, die sich in der unterrichtlichen Praxis bewährt haben, anhand von konkreten Unterrichtsentwürfen aus den Klassenstufen 3 bis 13 dargestellt und erläutert. Zu den Methoden zählen beispielsweise die Portfolio-Methode, die Werte-Station oder der Präsentationskompass zur kriterienorientierten Bewertung. Bewertungen und Beurteilungen im Kunstunterricht müssen nach Peez vier Kriterien erfüllen: Pluralität der Bewertungsmethoden, Berücksichtigung des Kontextes, Transparenz des Beurteilungsprozesses für alle Beteiligten und Motivation zur Weiterarbeit. Peez orientiert sich an diesen Kriterien und verwendet sie als Leitmotive für seine Publikation. Das bedeutet, die dargestellten Unterrichtsmethoden und die Inhalte der Unterrichtsentwürfe sind sehr verschieden und spiegeln damit die gegenwärtige Vielfalt in der Kunstpädagogik wider (Pluralität). Da eine Bewertungsmethode nur schwer nachvollziehbar ist, wenn der Kontext außer Acht gelassen wird, weisen fast alle Beiträge einen konkreten Praxisbezug auf (Kontext). Neben der Einbettung in einen Kontext ist es für Georg Peez ebenso wichtig, die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die eine Bewertungsmethode mit sich bringt, zu thematisieren (Transparenz). Grundsätzlich wird in dieser Publikation die Haltung deutlich, dass Bewertung und Beurteilung nicht als belastender Zwang im Kunstunterricht wahrgenommen werden sollten, sondern als Bereicherung, denn sie tragen zur Förderung der ästhetischen Urteilsbildung der Lernenden bei (Motivation). Insgesamt gibt die Publikation einen reflektierten und gleichzeitig praktischen Einblick in die Thematik des Bewertens und Beurteilens und eignet sich daher besonders im vorbereitenden Studium für das Praxissemester oder als Vorbereitung für das Referendariat.
Seelze: Klett I Kallmeyer, ISBN: 978-3-7800-4918-6, 28,95€






Uhlig, Bettina (2005): Kunstrezeption in der Grundschule. Zu einer grundschulspezifischen Rezeptionsmethodik.
Annika Waffner
Obwohl der Titel in eine andere Richtung deutet, sind die Erkenntnisse und Übersichten, die Uhlig in ihrer Publikation präsentiert, für alle Schulformen gleichermaßen relevant. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich gleich zwei für die gesamte Kunstpädagogik bedeutenden Diskursen widmet: Zum einen geht sie der Frage nach, wie Kunstrezeption in der Grundschule methodisch verankert werden kann.

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Da diese Frage auch bspw. für das Gymnasium gestellt werden muss, sind die Erkenntnisse von Uhlig auch für die weiterführenden Schulen von Interesse. Zum anderen untersucht sie diese Frage anhand der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst, da in Bezug hierauf ihrer Aussage nach „Berührungsängste“ (S. 11) bestehen. In ihrer Arbeit zeigt Uhlig mithilfe einer empirischen Studie zu einem Kunstprojekt, wie Lernende an moderne und zeitgenössische Kunstwerke herangeführt werden können. Die Ergebnisse bezüglich der kindlichen Rezeptionsfähigkeit und der grundschulspezifischen Methodik zeichnen ein deutliches Bild von den Möglichkeiten für den Kunstunterricht. Fundiert wird die Studie durch eine außerordentlich präzise und umfangreiche Aufarbeitung der Theorie von Rezeption im Kunstunterricht. Uhlig diskutiert zunächst die einzelnen Aspekte Kunst, Rezeption und Rezeptionsprozess, um dann auf das Verhältnis von kunstwissenschaftlichen Methoden und kunstpädagogischen Handlungsweisen einzugehen. Aus den Erkenntnissen entwickelt sie eine dreigliedrige Aufteilung des Rezeptionsprozesses, die Orientierung zum Aufbau einer Kunstrezeption in der Unterrichtspraxis bieten kann. Insgesamt veranschaulichen sowohl die Aufarbeitung der theoretischen Aspekte um die Rezeption als auch die beispielhafte Umsetzung in der Studie, welche Rolle die Rezeption von zeitgenössischer Kunst im Unterricht einnehmen könnte und welches Potential in diesen Prozessen steckt.
München: kopaed, ISBN: 978-3-938028-63-6, 19,80€


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