Eindrücke aus der Ausstellung „Kosmos Böckstiegel“

Peter August Böckstiegel

Freunde des Expressionismus aufgepasst! Seit letztem Freitag können bei Schloss Neuhaus die Werke des bekannten westfälischen Künstlers Peter August Böckstiegel (1889-1951) bewundert werden. Im ersten Teil der Ausstellung, untergebracht in der städtischen Galerie in der Reithalle, sind die von ihm gefertigten Bilder und Grafiken zu sehen. Sie stammen aus diversen öffentlichen und privaten Sammlungen. Im zweiten Teil werden die von Böckstiegel selbst zusammengetragenen Bilder und Skulpturen gezeigt. Unter ihren Machern finden sich prominente Namen wie Edvard Munch (Stichwort: „Der Schrei“) und Emil Nolde.

„Kartoffelernte“

Peter August Böckstiegel wurde in der Region Bielefeld geboren. Dort absolvierte er eine Maler- und Glaserlehre und besuchte die Handwerker- und Kunstgewerbeschule, ehe er mit Hilfe eines Stipendiums an der Königlich Sächsischen Akademie der Bildenden Künste in Dresden studiere. Nach dem 1. Weltkrieg war er Mitglied der Künstlervereinigung „Dresdner Sezession. Gruppe 19“ und wurde 1921 mit dem Großen Sächsischen Staatspreis ausgezeichnet. Einige seiner Werke fielen der Nazi-Diktatur als „Entartete Kunst“ zum Opfer. Andere wurden bei der Bombardierung Dresdens im Jahre 1945 zerstört. Nach dem Krieg kehrte Böckstiegel in die Stadt zurück, wo ihm ein Ehrenatelier an der dortigen Akademie zuteilwurde.

Gemeinsam illustrieren die in der Reithalle gehängten Werke den künstlerischen Werdegang Böckstiegels, von seinen impressionistischen Anfängen hin zum Expressionismus, als dessen wichtigster westfälischer Vertreter er heute gilt.

„Westfälisches Gehöft“

Viele seiner Werke zeigen Szenen des bäuerlichen Lebens: Wir sehen Menschen bei der schweißtreibenden Arbeit auf den Feldern. Weder auf romantisierende noch auf Mitleid erheischende Weise lässt uns der Maler ihre Anstrengung spüren. Böckstiegel kannte sie selbst zu Genüge. Er stammte aus kleinbäuerlichen Verhältnissen und suchte auch in späteren Jahren die Nähe zur Landbevölkerung. Daneben finden sich zahlreiche Porträts. Einige zeigen Familienangehörige und tragen Namen wie „Mein Vater 72 Jahre“ und „Meine Mutter und Tante König“. Dazu kommen unbelebte Landschaftsbilder, Stillleben mit Obst oder Blumen, Tierdarstellungen sowie der eine oder andere Männer- und Frauenakt.

Die Ausstellung „Kosmos Böckstiegel“ bietet eine einmalige Gelegenheit, wichtige Werke dieses Künstlers an einem Orte versammelt zu sehen: sowohl jene, die er selbst angefertigt hat, als auch solche, die ihm von Freunden und Kollegen geschenkt als Quelle der Inspiration dienen konnten. Ich werde sie mit Sicherheit noch mehr als einmal besuchen.

Herzliche Grüße und bis bald!

Ihr Paul Duschner

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